Blaue Saftfarbe aus Heidelbeeren

will man eine blaue Farbe haben welche sehr schön als Blumenfarbe geeignet ist, kann man diese aus Heidelbeeren herstellen. Dazu nimmt man einen Becher Heidelbeeren, gibt die Beeren in einen Topf und zerstampft diese darin. Das Mus wird mit zwei Bechern Wasser aufgefüllt und anschließend kurz aufgekocht. Dann wird der Topf vom Herd genommen, etwas Alaun hinzu gegeben und nochmals kurz aufgekocht.
Nachdem der Sud abgekühlt ist wird er gefiltert indem er zweimal durch ein Leinentuch gegossen wird. Die Blaue Farbe lässt sich ebenso haltbar machen wie die Kreuzdornbeerenfarbe. Man kann daraus Tüchleinfarbe machen indem man ein Stück Leinentuch in dem Sud tränkt und es anschließend trocknet. Wenn man dies mit einem Stück Stoff des öfteren wiederholt, also tränkt, trocknet. Tränkt, etc. steigt natürlich die Konzentration der Farbe im Stoff. Wird nun Farbe benötigt wird ein Stück Stoff in ein wenig Eiklar, Gummiwasser oder Wasser eingelegt und die Farbe zieht sich aus dem Stoff. Oder wir geben den Sud in eine Blase, oder ein anderes offenes Gefäß und lassen ihn so durch Verdunstung eindicken und trocknen. Die so gewonnene Masse kann man ebenfalls in Eiklar, Gummiwasser oder Wasser lösen und dann verwenden.
Ein wirklich sehr, sehr schönes Blau, das bei wiederholtem Auftrag ins Violette geht.

Attichbeer Blau.

Nimb Attichbeere so sie am zeitigsten seind, zerstoß sie das sie musig werden, ist den der beer ein halb maß, so nimb darzu ein maß regen wasser, setz es zum Feuer, laß es wol erwallen, hebs hinweg, und thu darin i lot gestossen Alaun, Setze es wieder zum Feuer, und laß es wieder erwallen, schuet darin ein glaß voll weissen starcken Essig, rurs wol durch einander, laß es also stehen. Wenn es den erkalt, so streichs durch ein tuch in ein rein sauber kachel, laß es also uber nacht stehn, das es sich wol zu boden setzt Morgens so geuß daß lauter oben ab mit sammpt aller Substantz durch ein sauber sieb, laß es also lang wol ertriffen, und thu es in ein sauber geschirr, oder in ein Blassen, so ists wie endich, endtlich die nehmen für das Regenwasser laugen.

[Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Hs. 32075, Ms. 511]

Enndich zw machen

Nym Attichper wieuil du wült, thu die Inn einen kessel oder hafen, geuß Regen oder Rorkastenwasser daran, vnnd laß wol sieden, darnach thus Inn ein Rains grobs tuch vnnd durch treib die per wol, so pleibt nix da als die pelg, behalt den safft In ein kessel oder hafen, vnnd wann du mit disem safft ferben wilt, so nym so uil du bedarffest daraus vnnd thu alaun darein, so ferbstu alßdann plaw darmit.
Aus den fackelpern magstu auch solicher massen safft vnnd Endich plau machen

[Berlin, Staatsbibliothek Preuß. Kulturbesitz, Ms. germ. qu. 417 Ms. 8]

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