Spätmittelalterlicher Schreibpult

Heute habe ich mir endlich ein spätmittelalterliches Schreibpult gebastelt. Dazu braucht man vier mal Holz, etwas Ponal, einen Pinsel, eine Säge, Schleifpapier, Bleistift, ein paar Schüsseln oder ähnliches, einen Zollstock und ein paar Schraubzwingen.
Das Holz habe ich auf folgende Maße zurecht gesägt. Die Seitenteile 32 cm mal 18 cm (ich erwähne hier nur die Grundlänge der Unterseite und die lange Seite die mit dem Vorderteil verbunden wird), die Vorderseite 48 cm mal 18 cm und die Schreibunterlage 54 cm mal 40 cm.
Dann habe ich die Rundungen aus den Seiten und dem Vorderteil ausgesägt. Angezeichnet habe ich diese einfach mit Hilfe von Küchenschüsseln. Als alles zurecht gesägt war und ich die Sägekanten mit Schleifpapier geglättet hatte habe ich auf die Stirnteile der Vorderwand mit Ponal ein gestrichen und die Seitenwände angelegt. Anschließend habe ich Schraubzwingen angelegt und ordentlich festgezogen. Beim Festziehen muss man das Holz immer wieder etwas ausrichten da es sich durch die Drehbewegung des Festziehens immer ein wenig verschiebt. An der auslaufenden Seite der Seitenteile habe ich ein Stück Holz dazwischen geklemmt. Das verhindert das sich die Seitenteile einfach zusammenklappen wenn man die Schraubzwinge ansetzt. Auch sollte man zwischen Zwinge und Werkstück ein Stück Holzabschnitt legen, sonst gräbt sich die Zwinge beim Festziehen in des Werkstück was unschöne Spuren hinterlässt. Wenn das getrocknet ist (ca. 2 Stunden) muss die Vorderseite am oberen Teil nach hinten abgeschrägt werden damit die Platte nachher richtig sitzt. Das macht man am besten mit einem Zieheisen oder Hobel.
Wenn man dabei nicht so genau gearbeitet hat (wie ich ich bin nämlich leider kein Tischler) kann man evtl. auftretende unschöne Ritzen mit einem Gemisch aus Sägespänen und Holzleim verschmieren. Nun wird die Schreibfläche aufgeleimt. Dazu lege ich diese mit der Schreibfläche auf einen Untergrund und zeichne mit das Unterteil mittig darauf an, bringe Leim auf und setze die Teile zusammen. Und wieder wird das ganze mit Schraubzwingen fest angezogen. Aber nicht zu fest, sonst wird evtl. das Holz zerstört. Nun noch eine Leiste auf leimen damit das Blatt welches wir später bearbeiten nicht immer vom Tisch herunter rutscht. Noch mal ordentlich schleifen und mit Leinöl behandeln, fertig.
Natürlich ist das von mir verwendete Leimholz nicht wirklich mittelalterlich. Aber gutes Holz ist teuer und das erste Stück wollte ich, falls ich es vergeige, zunächst aus preiswertem Material machen. Deshalb habe ich dafür erst mal Holzreste aus dem Keller genommen. Wenn ich aber mal an gutes Holz komme werde ich den Pult noch einmal bauen.

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