Aus Kreuzdornbeeren kann man eine sehr schöne grüne Farbe für die Buchmalerei gewinnen. Dazu nimmt man getrocknete Kreuzdornbeeren, zerstampft diese in einem Mörser und tut sie anschließen d in einen Topf. Welchen man auf einen Teil Kreuzdornbeeren mit vier Teilen Wasser auffüllt. Nun tut man noch etwas Alaun hinzu und köchelt das ganze eine Weile auf kleiner Flamme.
Abschließend wird der Sud durch ein Tuch gegossen um die Unreinheiten heraus zu filtern und drei Tage stehen gelassen.
Man kann die Farbe sofort verwenden, oder aber für längere Zeit haltbar machen. Dazu gibt es zwei Methoden. Entweder wir gießen den Sud in eine Schale (zum besseren herauslösen des Farbkonzentrats lege ich vorher Backpapier in die Schale. Im Mittelalter wurde der Sud in eine Blase gegossen und so getrocknet) und lassen in darin eintrocknen. Übrig bleibt eine glänzende trockene Masse. Von dieser kann man Stücken abbrechen und sie in Wasser auflösen um wieder Farbe zu gewinnen.
Oder man tränkt ein weißes Leinentuch in dem Sud und lässt es trocknen. Wenn man nun wieder der Farbe bedarf schneidet man ein Stück des Tuchs ab und legt es in ein wenig Wasser ein. Nach einer Weile entsteht durch den Lösungsprozess wieder grüne Farbe. Diese Technik bezeichnet man als Tüchleinfarbe. Vor allem Saftfarben wurden gern als Tüchleinfarben haltbar gemacht.
Wenn man die Beeren nicht sammeln möchte kann man sie auch bei Kremer Pigmente beziehen.
Grüne Farben.
Die schwartzen kreutzberlin, die vff denn hagendornen wachsen vnd viij tag nach Sanct mychaelstag seind abgenommen, nym zerquetsche sie, geuss wasser daruff, thu ein wenig gestossen alaun darzu, rur es wol durch ein ander, vnd lass es zwo necht vnd ein tag stehen, so ists gut grun,
[Berlin, SMPK, Kupferstichkabinett, Ms. 78 A 22 Kurztitel Berliner Musterbuch Ms. 115]
Grune farbe
Dise schwarczenn creucz berlin die auff denn hagedornen wachsenn, vnnd 8 tag nach Sanct michelß tage Sint abgenumen nim vnnd zerqueczschs Sie geiß wasser daruber thu eynn wenig gestossenn alaun darinn, rur es wol dorcheynander vnnd las 2 nacht vnnd j tagk sten So ist es guth grunn etc.
Nim Safft grun vnnd thu grunßpan darzu So vil es von nethenn Seinn wirdt vnnd alaun vnnd reibß mit essick gancz wol darnoch thu zerlassen gumi darunther etc.
[Berlin, Staatsbibliothek Preuß. Kulturbesitz, Ms. germ. fol. 938 Ms. 3532]
Safft grün
Item nim wechelberin Ein becher vol In dem herbst und tuo dar under 4 becher mit luterem wasser und las es in sùden und nim den ein lot alunes und rüre es dar under und sig es den durch ein tuoch daz da linin sig in ein becken und wirffe den dar In ein halb löffel mit saltz und rüre es den under ein nander und las es den stan 3 tag
[Bern, Burgerbibliothek, Cod. Hist. Helv. XII 45 Kurztitel Colmarer Kunstbuch Ms. 12 ]