Die Mark Brandenburg – Jüterbog

Die erste Erwähnung Jüterbogs findet sich 1007 in der Chronik des Merseburger Bischofs Thietmar. Dort wird Jutriboc, so der damalige Name, als dörfliche, mit einem Burgwall versehene Siedlung beschrieben. 1157 wurde die slawische Siedlung vom Magdeburger Erzbischof Wichmann erobert und zu einer deutschen Burgward gemacht. 1174 wurde Jüterbog das Magdeburger Stadtrecht verliehen. Damit ist Jüterbog die zweitälteste Stadt in der Mark Brandenburg.

Am Samstag haben wir das frühlingshafte Wetter genutzt und einen Ausflug nach Jüterbog gemacht. Um uns den dortigen Altstadtkern mit seinen mittelalterlichen Bauten anzusehen,
Wie in allen mittelalterlichen Stadtkernen der Mark Brandenburg, ist auch in Jüterbog so gut wie nichts an zivilen Bauten erhalten geblieben. Was in den meisten Fällen an den immer wieder auftretenden Stadtbränden liegt.
Dafür finden sich aber in Jüterbog noch kirchliche Bauten und Reste der Stadtbefestigung. Vor allem die Reste der Stadtbefestigung waren es, die ich mir in Jüterbog gern ansehen wollte.

Zunächst zu den kirchlichen Bauten: Nähert man sich vom Bahnhof aus der Altstadt kommt man zuerst zu der im 12. Jahrhundert erbauten St. Marien, oder Liebfrauenkirche. Gleich neben der Kirche befindet sich das 1287 erbaute Zisterzienserinnenkloster.
Geht man von dort aus in die Altstadt, stößt man zunächst auf die Reste des alten Franziskanerklosters. Die Franziskaner siedelten sich im 15. Jahrhundert in Jüterbog an und erbauten dort ein Kloster, und eine dazugehörige Kirche. Die erste Erwähnung des Klosters findet sich in einer Urkunde von 1483.
Geht man weiter durch die Stadt, gelangt man zur Kirche St. Nikolai. Bei dieser, vermutlich um das Jahr 1221 erbauten und um 1500 umgestalteten Kirche, handelt es sich um einen sehr imposanten Bau. Der, wie nicht anders zu erwarten über zwei Türme verfügt.
Links davon liegt der Abthof, der sein heutiges Aussehen nach einem Stadtbrand um 15. erhielt

Ein sehr tolles Bauwerk, weder kirchlich noch Stadtbefestigung, ist das Rathaus. Das um 1499 erbaute Gebäude wurde ursprünglich als Kaufhaus errichtet. Erst später wurde es erweitert und übernahm auch die Funktion eines Rathauses. Wie auch andere Rathäuser verfügte auch das Jüterboger Rathaus über einen Tanzsaal. Das sich Rathaus und Kaufhaus in einem Gebäude befinden, war in der Mark Brandenburg üblich.

Nun zur Stadtbefestigung: Von der Stadtmauer sind nur noch ein paar Reste vorhanden, die von der einstigen Höhe der Stadtmauer nichts mehr erahnen lassen. Vereinzelt finden sich darin die Reste von Wiekhäusern. Die aber ebenso weit abgebrochen sind wie die Stadtmauer. So das sie sich eigentlich nur noch ein Hauch von ihnen verblieben ist. Jedoch sind von den in die Stadtmauer integrierten Wehrtürmen noch fünf erhalten geblieben.

Der für mich interessanteste Teil der Stadtbefestigungsanlagen, bzw. der mittelalterlichen Bauten in Jüterbog, sind die Reste der Toranlagen. Dabei handelt es sich um das Neumarkttor, das Dammtor und das Zinnaer Tor.
Bei dem Zinnaer Tor handelt es sich um die Reste des Stadttores. Dem Tor durch das man in die Stadt gelangte. Es besteht aus einem Tor das sich zwischen einem Rechteck- und einem Rundturm befindet. Über dem Tor verläuft ein überdachter Wehrgang. Beim Dammtor und dem Neumarkttor dagegen handelt es sich um die Reste der Vortore. Die man, wollte man die Stadt betreten, zunächst passieren musste bevor man an die eigentlichen Stadttore gelangte.
Eben diese Vortore waren es die ich unbedingt sehen wollte. Stadttore im allgemeinen sind schon recht selten erhalten, aber ein Vortor hatte ich noch nie gesehen.
Beim Neumarkttor handelt es sich um den Rest einer Doppeltoranlage die schon recht ansehlich ist.
Aber das Dammtor ist die imposanteste der beiden Vortoranlagen. In dem Vortor befindet sich zwei integrierte Türme die nur bis zum Zinnenabschluß des Tores aufragen. Von innen betrachtet sieht man die Überreste von Wehrgängen und Treppenhäusern, über die man auf die Wehrgänge gelangte. Hinter dem Vortor schließt sich Richtung Stadt ein Zwinger an. Wie lang-läufig die Vortoranlage gewesen ist, kann man erahnen wenn man vom Vortor aus zu den beiden sich etwas weiter Stadteinwärts befindlichen Rundtürmen blickt. Zwischen ihnen befand sich einst das Stadttor.