Eine Dolchscheide fertigen (Für eine drei kantige Dolchklinge)
Die Dolchscheide soll für einen Dolch mit einem drei kantigen Klingenquerschnitt sein. Eine kleine Besonderheit ist auch das der Dolch für den die Scheide ist, an einer Seite der unteren Scheibe, über eine abwärts gebogene Scheibe verfügt. Wahrscheinlich diente dies dem Tragekomfort.
Aber egal ob dem so war oder nicht, die Dolchscheide muss dementsprechend angepasst werden.
An Wehrzeug und Material benötigt man: Zwei Holzleisten in entsprechender Länge*, Ponal, Leder, Leinengarn, Wachs, Lederfett, Klemmzwingen, einen Zollstock, Winkeleisen (oder ähnliches), Pinsel, Borsten, Ahle, Schleifpapier, Hobel, Bleistift, Bohrmaschine, Schraubzwinge, zwei dünne Streifen ca. 3 mm starken Leders, ein größeres Stück ca. 1.8 mm staken Leders, Teppichmesser (oder ähnliches), zwei Streifen Furnierholz.
* Da bei einer drei kantigen Klinge, die Klingenform nicht aus beiden Holzleisten, sondern nur aus einer heraus gearbeitet wird, sollten die Holzleisten „nicht“ über die selbe Stärke verfügen. Statt dessen sollte die Leiste aus der die Klingenform herausgearbeitet wird so dick sein das dies möglich ist, die andere Leiste kann wesentlich dünner gewählt werden. Das erspart beim Hobeln ein gutes Stück Arbeit.
Als erstes ermittelt man auf der dickeren der beiden Leisten die Mitte. Und kennzeichnet diese mit einem Strich.
Nun lege ich die Dolchklinge mit Hilfe des Mittelstrichs, mittig auf die Holzleiste und markiere ihren Umfang mit einem Bleistift. Da bei der auf der Leiste liegenden Klinge nur an der Dolchspitze die Mittellinie wirklich zu sehen ist, mache ich mir im oberen Bereich Hilfsmarkierungen. Ich setze von der Mittellinie nach links und rechts alle 5 mm eine weite Markierung. Das hilft beim Vermitteln der Klinge im oberen Bereich.
Die Länge der Klinge führe ich in der Scheide immer ein Stück weiter als wirklich benötigt. Das mache ich, weil ich am fertigen Holzkorpus am Scheidenmund noch mal das Schleifpapier ansetze. Um zu vermeiden das ich evtl. etwas zu viel weg schleife und die Scheide so zu kurz wird, gebe ich beim herausarbeiten der Klingenform in der Länge einfach ein paar Zentimeter hinzu.
Ist die Klinge markiert schneide ich entlang der Mittellinie erst mal eine Führung. Dabei ist es hilfreich die ersten Schnitte entlang eines Winkels, oder einer anderen Hilfe zu führen. Damit der Schnitt auch möglichst gerade ist. Hat man erst mal etwas tiefer geschnitten kann man auch freihändig weiter arbeiten, da man dann ja eine Führung hat. Entlang des Klingenumfangs mache ich ebenfalls einen Schnitt ins Holz. Jedoch nur oberflächlich. Das gibt beim Herausholen des Holzes, gerade wenn mit der Maserung gearbeitet, wird eine gute Führung für das Eisen.
Habe ich die mittige Führungslinie tief genug geschnitten (ob es tief genug war weiß man erst später, meist muss ich jedoch beim Herausnehmen des Holzes die Mittellinie nochmal nach schneiden), nehme quer zur Maserung, von den Seitenrändern zur Mittellinie ein Stück Holz weg. Dabei muss man aber tunlichst aufpassen nicht zu viel weg zu nehmen. Bei meinen vorherigen Dolchscheiden habe ich das Holz nur vom Ort Richtung Scheidenmund weg genommen, und würde es das nächste mal wieder so machen. Danach arbeite mit der Maserung weiter. Das geschieht am besten vom Ort in Richtung Scheidenmund.
Zwischendurch legt man immer wieder die Klinge in die Aushöhlung, um zu überprüfen ob man schon genug weg genommen hat, oder noch mehr weg nehmen muss.
Wenn die Aushöhlung passt, trage ich mit einem Pinsel Ponal auf die Ränder der ausgehöhlten Leiste auf und legen die zweiten oben drauf. Anschließend wir das ganze mit einer Schraubzwinge aneinander gepresst um eine stabile Leimung zu erreichen.
Ist das ganze gut getrocknet, setze ich an der Scheidenseite welche nachher am Körper anliegt eine dünne Bohrung. Gerade so groß das ich eine Nestelschnur mit Nestelspitze hindurch fädeln kann. Das wird die Gürtelaufhängung.
Nun geht es an die Formgebung des Holzkorpus. Um immer wieder zu überprüfen ob ich mich beim Hobeln nicht aus der Mitte heraus bewege, markiere ich an der unteren Seite der Scheide die Stelle wo sich die Dolchspitze befindet. So kann ich immer wieder optisch überprüfen ob ich nicht an einer Seite zu viel wegnehme und Gefahr laufe durchzuhobeln. An der Scheide schnippen, oder klopfen ist auch eine gute Methode zu überprüfen wie viel Material noch da ist. Wird das Material langsam immer dünner, verändert sich der Ton beim Schnippen sehr deutlich, so das man weiß an welcher Stelle man nicht noch mehr wegnehmen sollte.
Nach einer Stunde hobeln habe ich dann die vorläufige Form der Dolchscheide die dann noch eine Bearbeitung mit Sandpapier benötigt, um die endgültige Form zu erhalten.
Ist der Scheidenkorpus soweit fertig gestellt, muss die Scheide noch an die einseitig herab gebogene Scheibe angepasst werden. Dazu schiebe ich den Dolch soweit es geht in die Scheide hinein und übertrage das herab gebogene Stück mit Bleistift auf die Scheide. Mit einem Schnitzmesser arbeite ich mich dann entlang der Bleistift Linie ins Holz hinein, um dann das Holz wegzunehmen. Dabei nehme ich das Holz vorsichtig von beiden Seiten weg. Das muss man wirklich sehr vorsichtig tun, denn rutscht man dabei ab, nimmt man evtl. etwas weg das man gar nicht wegnehmen wollte.
Der eigentliche Korpus ist fertig. Als nächstes nehme ich mir ein dickes Sohlenleder und schneide zwei dünne Streifen daraus. Den oberen habe ich zwei Zentimeter, und den unteren anderthalb Zentimeter breit gemacht habe. Die ausgeschnittenen Streifen lege ich um die Scheide herum, markiere mit einem Bleistift auf der Scheide wo sie nachher sitzen sollen, und markiere die benötigte Länge an den Streifen, um sie passend ablängen zu können.
An den Enden der Streifen steche ich ein Loch in das Leder und fädele an jedem Lederstreifen einen starken Faden durch beide Löcher. Die Fäden sollen die Lederstreifen um die Scheide fixieren bis der Leim getrocknet ist. Auf der Rückseite des Leders bringe ich großzügig Leim auf. Lege die Lederstreifen an den markierten Stellen um die Scheide und verknote die Fäden straff um die Lederringe zu fixieren, bis der Kleber getrocknet ist. Den hervor quellenden Leim verstreiche ich mit meinem Finger, den ich vorher mit Wasser befeuchte.
Ist der Leim getrocknet scheide ich mit einem Teppichmesser die Knoten der Fäden soweit es geht weg. Die Stoßstellen, an denen die Lederstreifen aufeinander treffen schleife ich um evtl. entstandene Kanten zu beseitigen.
Um die Größe des Lederstücks für die Ummantelung zu ermitteln, lege ich die Scheide an den Rand des dafür gedachten Leders, wickle sie darin ein und zeichne mir dann die Stelle für den Schnitt an. Dabei sollte man nicht vergessen das man ein gewisses Maß an mehr für die Naht benötigt. Ist das Stück ausgeschnitten wird es in kaltem Wasser eingeweicht. Hat sich das Leder mit Wasser voll gesogen, lege ich es um den Holzkorpus der Scheide herum und ziehe es ordentlich straff. Um es in dieser Position zu halten fixiere ich es mit Klammern. Unter die Klammern lege ich zwei Holzleistchen. Das hat den Vorteil das diese durch den Druck, nach der Trocknung eine gerade Kante im Leder hinterlassen. So das wir beim Vernähen des Leders eine klare Linie haben an der wir die Naht entlang führen.
Das Leder lasse ich über Nacht auf der Scheide trocknen. Als nächstes bereite ich alles zum Vernähen des Ledermantels vor. Denn dabei muss zügig gearbeitet werden, damit der Leim nicht trocknet bevor man mit dem Nähen fertig ist.
Liegt alles benötigte bereit, streiche ich den Holzkorpus großzügig mit Leim ein und lege das Leder um den Holzkorpus. Nun heißt es vorstechen, Faden durchführen, vorstechen, Faden durchführen … Sobald ich beim Vernähen die Stelle passiert habe an der sich die Lederringe befinden, umwickle ich diese Stelle und den oberen Abschluss der Scheide mit einer Mullbinde um das Leder fest anzupressen. Und nähe dann weiter.
Am Ort angekommen bemühe ich mich das Leder beim Vernähen über den Ort möglichst weit nach hinten zu ziehen damit man die Naht von vorn nicht sieht.
Nach dem Vernhähen lege ich mir an die Nahtkante ein Stück Furnier an und schneide daran entlang das überschüssige Leder weg, so das nachher möglichst wenig Material an der Naht stehen bleibt. Zum Schluss noch das Leder fetten, die Löcher für die Befestigung am Gürtel durchstechen, und das Nestelband hindurch ziehen, fertig.
Hier noch mal eine etwas ausführlicher bebilderte Anleitung in Form einer Galerie.