Die Fußarbeit bei Joachim Meyer und Achilles Marozzo

Sowohl Joachim Meyer als auch Achilles Marozzo, ein italienischer Zeitgenosse von Joachim Meyer, weichen in Ihrer Fußarbeit von der früherer Fechtmeister ab.
Die Fechtmeister des 15. Jahrhunderts stehen in der Ober-, und Mittelhut mit dem linken Fuß vorn und halten ihren Dolch dabei hinten. Um aus dieser Hut zu attackieren führen sie einen Passierschritt aus, bei dem der rechte Fuß und die Waffe nach vorn kommen.
Joachim Meyer und Achilles Marozzo dagegen haben in diesen beiden Huten den rechten Fuß, und ihren Dolch vorn. Wenn sie aus diesen Huten attackieren, tun sie das mittels eines Gleitschritts, bei dem der rechte Fuß vorn bleibt.
Auch wenn sie aus diesen Huten mit Ihrer Waffe versetzen, bleibt ihr rechter Fuß vorn.
Als ich mich anfänglich mit Joachim Meyer beschäftigte, dachte ich das dies eine Eigenart von ihm sei und ihm das halt einfach zuträglicher erschien.
Wobei ich jedoch nicht glaubte das dies einen gravierenden Unterschied zwischen seinem Dolchfechten und dem der Fechtmeister des 15. Jahrhunderts darstellte. Zwar ergibt sich dadurch zunächst eine abweichende Ausgangssituation. Aber ist der Angriff und damit der Stich erfolgt, haben wir die gleiche Situation wie in den Stücken des 15. Jahrhunderts. Waffenhand und rechter Fuß befinden sich nach dem Stich vorn. Abgesehen davon gehe ich davon aus, das es den Fechtmeistern des 15. Jahrhunderts nicht unvertraut war, sich in einer Stellung wiederzufinden in denen ihr rechter Fuß und die Waffe vorn sind. Einfach weil sich das in einem Gefecht ergeben kann, wenn man sich verstochen hat oder der Attackierte dem Angriff nach hinten ausweicht. Diesen Umstand werden sie nicht ignoriert haben.

Nachdem ich mich aber gerade vermehrt mit Dolchmessern beschäftige, glaube ich nicht mehr das es sich dabei um eine Eigenart von Joachim Meyer handelt. Vielmehr glaube ich das die Veränderung der Auslage den veränderten Waffeneigenschaften geschuldet ist.
Dafür spricht das sowohl Joachim Meyer als auch Achilles Marozzo sich nicht mehr vorrangig mit dem Dolch, sondern mit Dolchmessern beschäftigen.
Bei Achilles Marozzo ist offensichtlich das er sich mit dem Dolchmesser beschäftigt. Er schreibt von Schnitten und die Abbildungen lassen über die verwendete Waffe keinen Zweifel aufkommen.
Bei Joachim Meyer sieht das ein wenig anders aus. Sieht man sich die Abbildungen in seinem Werk „Gründliche Beschreibung der freyen Ritterlichen unnd Adelichen kunst des fechtens in allerley gebreuchlichen Wehren“ an, identifiziert man eindeutig einen Scheibendolchsimulator. Schaut man sich in dessen Dolchteil jedoch auf Tafel D das Paar ganz links an, sieht man das sie Dolchmesser verwenden. Ich vermute deshalb das Joachim Meyer, wie es zu seiner Zeit passen würde, sich auf Dolchmesser bezieht und die Scheibendolchsimulatoren lediglich als Trainingsinstrument verwendet wurden.

Die Fechtmeister des 15. Jahrhunderts dagegen beschäftigten sich vorrangig mit dem Dolch, einer reinen Stichwaffe. Zwar liest man unter anderem im MS 2732a das die Stücke für den Dolch und das kurze Messer sind, aber das ist kein Widerspruch.

Der degen / ader das kurcze mess° das czu kamp stiche /

Denn natürlich sind die Dolchstücke von Hans Talhoffer und Kollegen auch für das kurze Messer oder Dolchmesser geeignet. Nicht umsonst findet man identische Techniken bei Hans Talhoffer, Joachim Meyer und Achilles Marozzo.
Aber das Zufechten verändert sich doch erheblich wenn ein Dolchmesser verwendet wird.

Steht der Verteidiger mit seinem linken Bein vorn und hat seinen Dolch nebst dem rechten Bein hinten, ist seine erste Verteidigung gegen einen rechten Ober- oder Mittelstich sein linker vorderer Arm. Was gegen einen Dolchstich auch praktikabel und sinnvoll ist. Denn ein Stich lässt sich so gut versetzen.
Hat der Angreifer jedoch ein Dolchmesser und wir auch, ist das nicht mehr ganz so ideal. Der linke vordere Arm wird so schnell zum Ziel für schnell vorgetragene Schnitte des Gegenüber.
Diesen lässt sich besser begegnen wenn wir unseren rechter Fuß und das Dolchmesser vorn haben. So haben wir die Möglichkeit mit gegen schnitten, oder Klinge gegen Klinge zu kontern. Abgesehen davon das wir selbst viel schneller mit Schnitten attackieren können wenn sich unsere Waffe vorn befindet. Ich denke das ist der Grund für die Veränderte Auslage.Die Fußarbeit bei Joachim Meyer und Achilles Marozzo

Sowohl Joachim Meyer als auch Achilles Marozzo, ein italienischer Zeitgenosse von Joachim Meyer, weichen in Ihrer Fußarbeit von der früherer Fechtmeister ab.
Die Fechtmeister des 15. Jahrhunderts stehen in der Ober-, und Mittelhut mit dem linken Fuß vorn und halten ihren Dolch dabei hinten. Um aus dieser Hut zu attackieren führen sie einen Passierschritt aus, bei dem der rechte Fuß und die Waffe nach vorn kommen.
Joachim Meyer und Achilles Marozzo dagegen haben in diesen beiden Huten den rechten Fuß, und ihren Dolch vorn. Wenn sie aus diesen Huten attackieren, tun sie das mittels eines Gleitschritts, bei dem der rechte Fuß vorn bleibt.
Auch wenn sie aus diesen Huten mit Ihrer Waffe versetzen, bleibt ihr rechter Fuß vorn.
Als ich mich anfänglich mit Joachim Meyer beschäftigte, dachte ich das dies eine Eigenart von ihm sei und ihm das halt einfach zuträglicher erschien.

Wobei ich jedoch nicht glaubte das dies einen gravierenden Unterschied zwischen seinem Dolchfechten und dem der Fechtmeister des 15. Jahrhunderts darstellte. Zwar ergibt sich dadurch zunächst eine abweichende Ausgangssituation. Aber ist der Angriff und damit der Stich erfolgt, haben wir die gleiche Situation wie in den Stücken des 15. Jahrhunderts. Waffenhand und rechter Fuß befinden sich nach dem Stich vorn. Abgesehen davon gehe ich davon aus, das es den Fechtmeistern des 15. Jahrhunderts nicht unvertraut war, sich in einer Stellung wiederzufinden in denen ihr rechter Fuß und die Waffe vorn sind. Einfach weil sich das in einem Gefecht ergeben kann, wenn man sich verstochen hat oder der Attackierte dem Angriff nach hinten ausweicht. Diesen Umstand werden sie nicht ignoriert haben.

Nachdem ich mich aber gerade vermehrt mit Dolchmessern beschäftige, glaube ich nicht mehr das es sich dabei um eine Eigenart von Joachim Meyer handelt. Vielmehr glaube ich das die Veränderung der Auslage den veränderten Waffeneigenschaften geschuldet ist.
Dafür spricht das sowohl Joachim Meyer als auch Achilles Marozzo sich nicht mehr vorrangig mit dem Dolch, sondern mit Dolchmessern beschäftigen.
Bei Achilles Marozzo ist offensichtlich das er sich mit dem Dolchmesser beschäftigt. Er schreibt von Schnitten und die Abbildungen lassen über die verwendete Waffe keinen Zweifel aufkommen. Bei Joachim Meyer sieht das ein wenig anders aus. Sieht man sich die Abbildungen in seinem Werk „Gründliche Beschreibung der freyen Ritterlichen unnd Adelichen kunst des fechtens in allerley gebreuchlichen Wehren“ an, identifiziert man eindeutig einen Scheibendolchsimulator. Schaut man sich in dessen Dolchteil jedoch auf Tafel D das Paar ganz links an, sieht man das sie Dolchmesser verwenden. Ich vermute deshalb das Joachim Meyer, wie es zu seiner Zeit passen würde, sich auf Dolchmesser bezieht und die Scheibendolchsimulatoren lediglich als Trainingsinstrument verwendet wurden.

Die Fechtmeister des 15. Jahrhunderts dagegen beschäftigten sich vorrangig mit dem Dolch, einer reinen Stichwaffe. Zwar liest man unter anderem im MS 2732a das die Stücke für den Dolch und das kurze Messer sind, aber das ist kein Widerspruch.

Der degen / ader das kurcze mess° das czu kamp stiche /

Denn natürlich sind die Dolchstücke von Hans Talhoffer und Kollegen auch für das kurze Messer oder Dolchmesser geeignet. Nicht umsonst findet man identische Techniken bei Hans Talhoffer, Joachim Meyer und Achilles Marozzo.
Aber das Zufechten verändert sich doch erheblich wenn ein Dolchmesser verwendet wird. 

Steht der Verteidiger mit seinem linken Bein vorn und hat seinen Dolch nebst dem rechten Bein hinten, ist seine erste Verteidigung gegen einen rechten Ober- oder Mittelstich sein linker vorderer Arm. Was gegen einen Dolchstich auch praktikabel und sinnvoll ist. Denn ein Stich lässt sich so gut versetzen.
Hat der Angreifer jedoch ein Dolchmesser und wir auch, ist das nicht mehr ganz so ideal. Der linke vordere Arm wird so schnell zum Ziel für schnell vorgetragene Schnitte des Gegenüber.
Diesen lässt sich besser begegnen wenn wir unseren rechter Fuß und das Dolchmesser vorn haben. So haben wir die Möglichkeit mit gegen schnitten, oder Klinge gegen Klinge zu kontern. Abgesehen davon das wir selbst viel schneller mit Schnitten attackieren können wenn sich unsere Waffe vorn befindet.

Ich denke das ist der Grund für die Veränderte Auslage.