Die Siedlung Beeskow bestand im Spätmittelalter aus drei Siedlungsteilen. Der Burg Beeskow, einer Fischersiedlung und der Stadt Beeskow.
Die Burg Beeskow liegt auf einer Spreeinsel, die Fischersiedlung lag der Burg gegenüber auf der südlichen Inselhälfte. Am westlichen Spreeufer gegenüber der Burg liegt die Stadt Beeskow.
Vor der der Eroberung durch die deutschen befand sich auf der Spreeinsel eine slawische Siedlung. Die aus einer Wasserburg und einer Fischersiedlung bestand.
Bei der Fischersiedlung handelte es sich um den Kiez der Wasserburg. Ein Kiez ist eine Burgdienstsiedlung, deren Bewohner für das leibliche Wohl der Burgbewohner zu sorgen hatten.
Irgendwann zwischen 1130 und 1320 wurde die Siedlung auf der Spreeinsel von den deutschen Eindringlingen erobert. Anfänglich werden die Eroberer die slawische Wasserburg wahrscheinlich unverändert weiter genutzt haben. Aber, wieder irgendwann, wurde der slawische Bau abgerissen und stattdessen ein Steinbau errichtet.
Die erste Erwähnung der Burg Beeskow findet sich in einer Urkunde von 1272.
Die Stadt Beeskow entstand aus einem Marktflecken. Dieser Marktflecken wurde in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurde von dem damaligen Burgherren, dem Ritter Richard von Strele angelegt. Die kleine Marktsiedlung, die auch über eine Kirche verfügte, war schon 1272 durch Planken und Gräben gesichert und wird ebenfalls 1272 erstmalig als Civitas Besicow erwähnt.
1285 wurde dem Marktflecken von dem Burgherren von Strele das Luckauer Stadtrecht verliehen. Bei dem es sich um das Magdeburger Stadtrecht handelte.
So wurde aus der Burg nahen Marktsiedlung die Stadt Beeskow. Zur Mark Brandenburg kam Beeskow erst im 16. Jahrhundert. Davor gehörte es zur Niederlausitz.
Das Beeskow geplant angelegt und nicht wild gewachsen ist, sieht man an den geraden, gitterartig verlaufenden Straßen und der Rechteckigen Grundform der Stadtmauer.
Der Ursprüngliche Siedlungskern findet sich um St. Marien herum. Wo man auch die ältesten Wohnhäuser der Stadt findet. Wie z.B. das 1485 erbaute Wohnhaus in der Kirchgasse 2.
Seit etwa 1321 war Beeskow an drei Seiten von einer Steinmauer umgeben. Die vierte, der Spree und Burg Beeskow zugewandte Seite, war nur durch einen Plankenwall gesichert. War sie doch durch die Spree, dem damals vorhandenem Sumpf und der Burg genügend geschützt.
An den drei Mauerseiten der Stadt, war die Stadtmauer von Beeskow durch ihr vorgelagerte Gräben und Wälle geschützt. In dem Grüngürtel um den Altstadtkern kann man noch Spuren der ehemaligen Wall und Grabenanlagen sehen.
Noch vor den Wällen, also außerhalb der Stadtmauern, lag das Sankt Georgen Hospital. Hospitäler wurden in allen Stadtanlagen der Mark Brandenburg außerhalb der Stadtmauern errichtet. Um ansteckende Krankheiten möglichst nicht in die Stadt zu lassen.
Die Stadtmauer ist zum großen Teil erhalten, bzw. wieder aufgemauert. In ihr befinden sich 19 Wiekhäuser, 11 Mauerreiter und 6 Türme. Bei einem der Türme handelt es sich um den Luckauer Torturm. Dem letzten Rest von ehemals drei Stadttoren, dem Luckauer Tor im Süden, dem Frankfurter Tor im Osten und dem Fürstenwalder Tor im Norden.
Die anderen 5 Türme sind der Darrturm, der Münzturm, der Mäuseturm, der Storchenturm und der Pulverturm.
Ich finde die Beeskower Stadtmauer sehr sehenswert. Mit ihren Wiekhäusern, den dazwischen gelagerten Mauerreitern und den noch vorhandenen Mauertürmen vermittelt sie ein sehr eindrucksvolles Bild der spätmittelalterlichen Wehrbauten der Städte.
Die Mauerreiter in der Beeskower Stadtmauer stellen in der Mark Brandenburg eine Besonderheit dar. Wiekhäuser finden sich in nahezu allen Stadtmauern der Mark Brandenburg, aber Mauerreiter sind mir nur aus Beeskow bekannt.
Schade ist natürlich das keines der Stadttore mehr erhalten ist und Teile der Stadtmauer durch Anbauten nicht mehr zugänglich sind. Aber man kann leider nicht alles haben. Und ein großer Teil der Stadtmauer ist zugänglich.
An mittelalterlichen Profanbauten haben sich in der Stadt Beeskow die Kirche und ein Wohnhaus erhalten.
Die Stadtkirche St. Marien ist in Beeskow von überall aus zu sehen. Egal wo man sich in der Stadt aufhält, von jedem Ort aus sieht man das Dach und den Turm von St. Marien über den Dächern der Häuser thronen. Die Kirche wurde im 14. / 15. Jahrhundert erbaut. Bei ihr handelt es sich um eine vierschiffge gotische Hallenkirche mir Umgangschor. Sie ist mit einer Länge von ungefähr 60 Metern und einer Breite von 34 Metern eine der größten Hallenkirchen in der Mark Brandenburg. Ihre Höhe beträgt am oberen Zinnenabschlusses des Westturms über 47 Metern.
Im 2. Weltkrieg wurde das Dach von St. Marien stark beschädigt, so das umfangreiche Restaurationsarbeiten nötig sind. Im Jahr 1991 wurde damit begonnen. Aufgrund der hohen Kosten für die Restauration wird es aber wohl noch eine ganze Weile dauern bis diese abgeschlossen sind.
Abgesehen von den Mauerreitern ist die größte Sehenswürdigkeit von Beeskow für mich das Haus in der Kirchgasse 2. Bei dem Fachwerkhaus handelt es sich um das älteste Haus der Stadt. Erbaut wurde es 1485 als Speicher. Nach einem großen Stadtbrand und der damit einhergehenden Knappheit an Wohnraum, wurde es jedoch 1513 als Wohnhaus umgenutzt.
Das Haus verfügt über einen Keller und zwei Etagen nebst Dachboden. Wobei Keller und Dachboden des Hauses leider nicht betreten werden dürfen. Die anderen beiden Etagen sind zweimal täglich für Besucher geöffnet.
Im Erdgeschoss verfügt das Haus über einen großen Raum mit einer Kochstelle und einem kleinen Nebenraum. In den ersten Stock gelangt man über eine ziemlich steile Stiege. Dort befindet sich relativ großer Treppenhausraum, von ihm aus gelangt man über eine weitere Stiege auf den Dachboden. An den Treppenhausraum schließt eine weitere Stube an.
Der Kellereingang befindet sich auf der Außenseite des Hauses neben der Eingangstür.
Durch eine Hintertür in der Großen Stube des Erdgeschosses gelangt man in den kleinen sehr schönen Garten des Hauses.
Burg Beeskow ist ebenso wie der slawische Vorgängerbau als Wasserburg angelegt. Über den genauen Zeitpunkt der Erbauung scheint nichts bekannt zu sein. Nur eben das sich ihre erste Erwähnung in einer Urkunde von 1272 findet.
Die Burg ist dank umfangreicher Restauration in einem ziemlich guten Zustand. Ein großer Teil der Anlage wurde jedoch im laufe der Zeit umgebaut. So das die Gebäude ein Gemisch von Bauten aus dem Mittelalter, der Renaissance und dem 18. Jahrhundert ist.
Große Teile der Burgmauer und des Haupttor dürften aus dem Mittelalter stammen (ausgenommen der wieder aufgemauerten Teile). Wurde jedoch teilweise mit Fensterdurchbrüchen versehen, die einer militärischen Nutzung nicht gerade zweckdienlich sind.
Der Bergfried wurde im 14. Jahrhundert fertig gestellt und stellt damit neben der Mauer den ältesten erhaltenen Teil der Burg dar. An den Bergfried schließt das Salzhaus an.
Das alte Amt beinhaltet noch Teile des alten Palas. Ist jedoch im Großteil im 16. Jahrhundert erbaut.
Das an das Amt anschließende Gebäude enthält ebenfalls noch Teile aus dem Mittelalter. Wurde aber im 18. Jahrhundert umgestaltet und baulich stark verändert.
Mein Fazit: Beeskow ist eine schöne Stadt. Zwar ist im Stadtkern an mittelalterlichen Bauten nur noch das Haus und die Kirche erhalten geblieben, aber dafür um so mehr von der Stadtbefestigung. Abgesehen vom sehenswerten Gesamtbild der Stadtbefestigung, empfand ich die Mauerreiter besonders spannend. Aber auch einen acht eckigen Turm wie den Mäuseturm, hatte ich vorher in noch keiner Stadtbefestigung gesehen. Das Interessanteste war für mich jedoch das Haus in der Kirchgasse. Aber auch abseits dieser Sehenswürdigkeiten ist Beeskow eine sehr nette Stadt, in der man sehr gut ein Wochenende verbringen kann.