Berlin – Cölln im Mittelalter

Berlin – Cölln und Umgebung im Mittelalter

Berlin Cölln und Umgebung deshalb, weil mir irgendwann aufging das ich im Mittelalter gar nicht in Berlin, sondern in einem damals vor Berlin liegenden Dorf gelebt hätte. Heute gehört das Dorf zu Berlin und der Bezirk hieß bis vor kurzem immer noch genauso wie das mittelalterliche Dorf.

Deshalb will ich im folgenden, auch aus persönlicher Betroffenheit, nicht nur auf Berlin eingehen sondern auch auch die um Berlin gelegenen Dörfer die inzwischen zur Stadt Berlin gehören. Obwohl sich über die Dörfer nur sehr wenig Material finden lässt. Denn das einzige was die Umwelt, also Berlin Cölln, den Markgrafen und ein paar Adlige an den Dörfern interessierte, war die Höhe der Abgaben die sie von ihnen erwarten konnten. Und dementsprechend finden sich eigentlich nur Angaben über die Größe der bewirtschafteten Fläche, wie über die Höhe der Abgaben.

Schnitzerei aus dem Hochaltar der Marienkirche 1470

Schnitzerei aus dem Hochaltar der Marienkirche 1470

Dieses wenige Material findet sich vor allem in dem Landbuch Kaiser Karls IV von 1375. Vom 9. bis zum 18. Jahrhundert war es üblich die zu bewirtschaftende Feldfläche in Hufen einzuteilen. Wobei die Grundfläche einer Hufe stark variierte, wohl je nach Beschaffenheit des Bodens. Die Spannweite der Hufen reichte von 7,5 bis 10 Ha.
Diese Hufen „gehörten“ in den wenigsten Fällen den Bauern welche in den Dörfern ansässig waren.  Ein paar Hufe gehörten dem Pfarrer, ein paar irgendeinem Ritter, wieder andere einem Bürger in einer der vier Städte, manche auch einem Kloster oder Hospital. Nur die wenigsten Hufen gehörten den ansässigen Bauern selbst. Das war von Dorf zu Dorf verschieden.
Weiter werden die Hufen in freie Hufen, Pachthufen und Zinshufen unterteilt. Die freien Hufen gehörten meist Rittern und Pfarrern, bzw. kirchlichen Stiften, manchmal aber auch Personen die sich dieses Privileg verdient, oder dafür bezahlt hatten. Aber es gab auch ein paar freie Bauernhufen. Bei den Zinspflichtigen Hufen war genau geregelt wie viele Scheffel welcher Feldfrucht wem als Zins zustanden. Aber auch Zins in Form von Geld, Hühnern, Fleisch und anderen Dingen wurde gefordert.

Leider lässt sich aus der Anzahl der Hufen nicht auf die Anzahl der Dorfbewohner schließen. Denn anhand der Rudower Besitzverhältnisse, die hier als Beispiel dienen sollen, sehen wir das die Hufen ungleich verteilt waren.
Der Schulze hatte 6 Hufen, die Bauern Specht und Lomen 5 Hufen, Smet und Grotzkop jeder 4 Hufen, Jakob Wilken und Tideken jeder nur 3 Hufen und Bauer Bruggekalp, Hans Wilken und der Krüger 2 Hufen.

Da ich den märkischen Dialekt des späten Mittelalters sehr gerne mag, habe ich des öfteren hinter die heutige Bezeichnung, z.B. Berufen die mittelalterliche Bezeichnung hinterher gesetzt. Was mir natürlich nur möglich war wenn diese auch in den entsprechenden Quellen genannt wurde. Im Berliner Stadtbuch wurden sie natürlich genannt, in Quellen aus der heutigen Zeit eher selten.

Das Leben auf dem Lande

Viele Dörfer wurden im Laufe der Zeit umgesiedelt. Was verschieden Ursachen hatte. Hauptgrund war meist die Veränderung der Feld wirtschaftlichen Methoden. So beackerte man in alten Tagen eher sandige Böden da sich diese mit den dürftigen Ackergerät besser bearbeiten ließen,  einen fetten schweren Boden zu bearbeiten war mit dem Holzgerätschaften einfach noch nicht möglich. Jedoch gab der sandige Boden nicht so viel Ertrag her. Mit der Weiterentwicklung der Feldwirtschaftlichen Arbeitsgeräte, wurde es möglich auch fettere Böden zu bearbeiten, die mehr Ertrag versprachen. So das die Dörfer oft von Standorten mit sandigem Boden, zu Standorten mit fetterem Boden verlegt wurden.

Aber auch das Christentum war ein Grund für Umsiedlungen. War doch der Vorstoß nach Osten nicht nur Wirtschaftlich sondern auch religiös motiviert. Man wollte den alten Glauben an die Götter und Geister ausrotten (übel aber wahr). So war ein Mittel dies zu erreichen das man neue Dörfer gründete, ein paar Slawen darin ansiedelte und den Rest des Dorfes mit deutschen Siedlern auffüllte, um die Heiden mit Christen zu versetzen. Und sie so an den neuen Glauben zu gewöhnen.

Die Rekonstruktion eines Bauernhauses im Museumsdorf Düppel

Die Rekonstruktion eines Bauernhauses im Museumsdorf Düppel

Die Dörfer bei denen die Häuser im Dorfkern noch Hufeisen förmig angeordnet sind, lassen auf einen slawischen Ursprung schließen.
Das Leben auf dem Land war an die Tageszeit gebunden. Wenn es hell war wurde gearbeitet und wenn es dunkel war geschlafen.
Die freien Bauern welche in den Dörfern ansässig waren bestellten die Felder für sich selbst, waren jedoch Abgabe pflichtig. Diese Abgaben wurden an die Ritter, Bürger, Klöster, oder wer immer gerade im Besitz des Grund und Bodens war abgeführt. Nicht zu vergessen der Kirche, die immer die Hand aufhielt wenn es etwas zu bekommen galt.
Die Kossäten dagegen verfügten über kein eigenes Land und bearbeiteten das Land eines Herren, wofür sie Naturalien oder vielleicht auch geringen Lohn erhielten. Sie bildeten die unterste soziale Schicht.

In den Häusern, welche aus Lehmflechtwerk gebaut waren, ein tief gezogenes Schilfdach und einen gestampften Erdboden hatten, herrschte selbst Tagsüber nur Zwielicht. Denn als Lichtdurchlass dienten einzig die Tür, die beiden Rauchabzüge an den Giebel enden und ein kleines Fenster welches höchstens 30 x 40cm betrug. Aufgrund der damit einhergehenden schlechten Lichtverhältnisse, wurden meisten Arbeiten im freien verrichtet.
Die Häuser waren einstöckig und verfügten über einen, manchmal auch zwei Räume. Abends wurde das Haus nur durch Kienspäne und das Feuer des aus Feldsteinen und Lehm gebauten Herdes beleuchtet. So blieb den Bauern als abendliche Beschäftigung nicht viel mehr als das Gespräch oder das erzählen von Geschichten.

Der Rauch des Herdfeuers, welcher eigentlich ständig unter dem Dach stand, wurde genutzt um Lebensmittel zu räuchern. So versorgten die Bauern sich mit Rauchhühnern und Gänsen sowie Schinken. Auf dem Speiseplan standen vor allem Grütze, daneben Brot welches in Milch oder Suppe ein getunkt wurde, Räucherfleisch, Käse und Eier. Getrunken wurden Wasser, Milch, Bier, Wein und Met.

Die Bauern um Berlin lebten von der Feldarbeit und der Viehzucht. Angebaut wurden Roggen, Hafer, Gerste und Hirse, welche im 14. Jahrhundert verschwindet, sowie Flachs und Mohn.
An Vieh hielt man sich Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen, Gänse, Hühner, und Enten als Schlacht und Handelsgut. Aber auch Pferde, Hunde und Katzen bevölkerten die Dörfer.
Jeder Hof verfügte auch über einen Garten in welchem Gemüse angebaut wurde. Dort wuchsen Möhren, Pastinaken, Weißkohl, Grünkohl, Knoblauch, Kolrabi, Sellerie, Petersilie, Kopfsalat, Gartenkresse, Gartenmelde, Dill, Flaschenkürbisse und Melonen.
Man pflanzte auch Erbsen und Bohnen, doch diese wurden nicht auf separaten Feldern gesät, sondern sie wuchsen zwischen dem Roggen.
Obst kam in Form von Äpfeln und Pflaumen auf den Tisch.

Das Leben in der Stadt

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Darstellung eines Städtischen Kaufhauses in einer Handschrift

In den Städten verlief das Leben ein wenig anders. Hier bestellte niemand Felder sondern man verdiente sein Geld im allgemeinen durch Handel, Grundbesitz oder Handwerk. Zumindest wenn man das Bürgerrecht besaß.
Die größten Gewinne in Berlin Cölln wurden mit dem Export von Gütern wie Holz, Feldfrüchten und auch Wein erzielt. Aber natürlich wurden auch Dinge für den heimischen Bedarf importiert.
Denn die Stadtbevölkerung musste mit den Dingen des täglichen Bedarf versorgt werden. Aber nicht nur dinge des täglichen Bedarfs wurden importiert und hergestellt. Auch Luxusgüter erfreuten sich sehr großer Beliebtheit wie man den Kleiderverordnungen wieder der Prunksucht entnehmen kann. Da diese des öfteren wiederholt wurden, schienen diese Verordnungen nicht all zu viel genutzt zu haben. Was auch für andere Städte, außerhalb der Mark Brandenburg belegt ist.
Welche Berufe in Berlin und Cölln ausgeübt wurden, erfahren wir aus den Stadtbüchern der beiden Städte. Wobei ich davon ausgehe das nicht alle ausgeübten Berufe erwähnt werden. Folgende Berufe werden dort genannt: Schumacher (Schumeker) Gerber (gerwer), Oltbuter, Krämer (kremer), (wantsnyder), sleise niger rade, Schreiber (schriver), Schlächter (knokenhover), Schlächtermeister (knokenhouwermeisters), Wurstmacher (worstmeker), (wandmeker), Schuhmacher (schuhmeker), Bäcker (beckerer), Salzmeister (soltmeters),  (ekelers), Tuchschneider (lakenscheres), Höckerer (hokeschen), Ziegeler (tygeler), Erdgräber (erden gropers), Gewandschneider (lynwantsnyderschen), (schotelers), (hude?)  Holzmeister, Zuhälter, Anwalt, Schulrektor, Lehrer, Kannengießer, Apothekerinen, Hure, Thorwärter, Marktmeister, Ratsmannen, Bürgermeister, Bötcher, Schlosser, Goldschmied, Tischler, Zimmermann, Wundarzt, Krüger, Schieferdecker, Hebammen, Totengräber, Büttel, Gerichtsdiener, Torwächter, Heideritter, Wachmeister, Musterrer, Armbrustier, Zeugwart, Richter, Kuhhirten, Schweinehirten, Knechte, Diener, Stadtschreiber, Gerichtsschreiber, Gerichtsbote, Schöffen, Arzt, Apotheker, Stadtmusikant, Scharfrichter, Ziegelbrenner, Kalkbrenner, Prahmführer, Holzsetzer, Kohlenträger, Hopfenmesser, Wächter, Totengräber (Dodegrever), Wagenmeister, Viergewerke; (Knochenhouwer, Bäcker, Schuhmacher, Tuchmacher), Wundarzt und Boten. Pergamentmacher, Messingschläger, Fuhrmann, Fischer, Seigermacher, Mühlknappe, Gerber, Rademacher, Tagelöhner, Zimmermann Wundarzt, Krüger, Schieferdecker, Hebammen, Totengräber, Büttel, Gerichtsdiener, Torwächter, Heideritter, Wachmeister, Musterrer, Armbrustier, Zeugwart, Richter, Kuhhirten, Schweinehirten, Knechte, Diener, Stadtschreiber, Gerichtsschreiber, Gerichtsbote, Schöffen, Arzt, Apotheker, Stadtmusikant, Scharfrichter, Ziegelbrenner, Kalkbrenner, Prahmführer, Holzsetzer, Kohlenträger, Hopfenmesser, Wächter, Totengräber (Dodegrever), Wagenmeister, Viergewerke; (Knochenhouwer, Bäcker, Schuhmacher, Tuchmacher), Wachsetzer, Stuhlmacher, Bader, Filzer, Kachelmacher, Dehlschläger, Seilenmacher, Senkler, Barbier, Kürschner, Beckenschläger,  Täschner, Gürtler, Maurer, Auffspieler, Korbmacher, Bötticher, Bleizieher, Beutler, Hutmacher und Büchsenmacher.Wundarzt und Boten.

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Wandmalerei in der Dalmer Dorfkirche

Stadtluft macht frei. Das Sprichwort kommt nicht von ungefähr. Waren die Menschen erst mal in der Stadt ansässig, waren sie der Leibeigenschaft entflohen. Städte lieferten den Dörfern entflohenen Leibeigene nur sehr selten aus. Die Städte waren den Launen der Mächtigen nicht ganz so schutzlos ausgeliefert wie die Landbewohner.
Das kam zu einen daher das die Städte eine gewisse wirtschaftliche Macht darstellten und ein gewisses militärisches Potential hatte. Sicherlich konnte man die militärische Schlagkraft der Städte nicht mit der eines Heeres aus Rittern und Söldnern gleichsetzen. Aber man konnte das militärische Potential auch nicht völlig ignorieren.
Die Städte welche durch eine wehrhafte Stadtmauer, nebst Türmen, Gräben und was sonst noch dazu gehört geschützt waren und über ein Bürgerheer verfügten, waren nicht so leicht einzunehmen. Anfangs bestand diese Mauer noch aus Holzpalisaden, welche jedoch im Laufe der Zeit durch Mauern aus Feld, bzw. und Backstein ersetzt wurden. Zur Aufstellung des Bürgerheeres war jeder Bürger verpflichtet Waffen und Rüstzeug zu Hause zu haben. Um im Bedarfsfall die Stadt verteidigen zu können. Die Waffen wurden regelmäßig vom Stadtrat überprüft, und ich denke wir können auch davon ausgehen das die Bürger im Umgang mit den Waffen nicht ungeübt waren. So ist für den Cöllner Stadtrat ein Fechtmeister belegt, der vielleicht nicht der einzige in den Städten war und ebenfalls vielleicht, die Ausbildung der Städter übernommen hat. Die Aussage das Städte durch eine Stadtmauer geschützt waren trifft zwar meist zu, aber wie Köpenick zeigt nicht immer. Dort lässt sich nämlich keinerlei Stadtmauer nachweisen. Den größten Schutz der Städte stellten nicht ihre Befestigungen und Bürgerheere dar, sondern ihre wirtschaftliche Macht. Waren die Adligen und Landesherren doch stets pleite und auf der Suche nach Geldgebern. Was es den Städten welche ursprünglich unter Herrschaft und Verwaltung der Landesherrn standen, immer mehr Rechte abzukaufen. Auf diese Weise erhielten sie nach und nach das Recht Münzen zu prägen, Gericht zu halten, Zölle zu erheben und vieles mehr.
Ein Zeuge der nach und nach erworbenen Rechte und ihrer damit einhergehenden Unabhängigkeit von den  Landesgewalten ist der Roland, den man noch in ein paar märkischen Städten findet. Er ist das Symbol der städtischen Rechtsprechung. Der Berliner Roland stand am Molkemarkt, an dem das erste Berliner Rathaus stand.

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Die Berliner Gerichtslaube. Aus Teilen des Originalbaus rekonstruiert

Durch den Ausverkauf der adligen Rechte und Privilegien an den Städten schrumpfte der adlige Einfluß immer mehr und die Städte wurden immer selbstbewusster. Das ging so weit das die Landesverwalter die größten Schwierigkeiten hatten ihre Forderungen gegenüber den Städten durchzusetzen. Es gibt genügfend Beispiele in welchen von der Landeshoheit städtische Aufgebote angefordert wurden, die Städte das jedoch einfach ignorierten.

Es war jedoch nicht nur das Gefühl von Freiheit, welches das Leben in der Stadt erstrebenswert machte. Auch das wohnen war ein ganz anderes.
Die Häuser in den Städten boten den Menschen wesentlich mehr Lebensqualität als die auf dem Lande. Zwar gab es auch in der Stadt noch ein paar Häuser welche aus Holz gebaut waren  (am Anfang der Stadtgründung waren die meisten Häuser noch einfache Hütten), aber der Fachwerkbau setzte sich immer mehr durch. Mache Gebäude wie Kirchen oder Rathäuser waren sogar gänzlich aus Stein errichtet. Bis sich schließlich die Steinbauweise immer mehr durch setzte. In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts bestanden in Berlin Cölln bereits die meisten Häuser aus Stein.
Das errichten von Steinhäusern wurde von der Stadt sogar gefördert. Schließlich brannten Steinhäuser nicht so leicht. Vor allem Stroh gedeckte Häuser konnten leicht dafür sorgen das ein Brand auf die ganze Stadt übergriff. Was auch des öfteren geschehen ist. Deshalb wurden den Bürgern steuerliche Vorteile gewährt, wenn sie ein Haus aus Stein errichteten.
Die meisten der Fachwerkhäuser waren schon zweigeschossig. Die untere Etage verfügte meist über zwei Räume. Beide Räume lassen sich über einen Flur betreten von welchem aus eine Treppe ins obere Geschoss führt. Dabei diente meist eine der unteren Stuben als Wohn- und Arbeitsstube, die andere fand als Küche Verwendung. Die Küche verfügte über eine Herdstelle welche etwa einen Meter hoch aus Feldsteinen gemauert war. Als Rauchabzug diente ein Loch in der Giebelwand und manchmal auch noch ein Fenster.
Das Küchenmobiliar bildeten eine Tafel, Bänke die an den Wänden entlang aufgestellt waren und mehrere Regale welche mit Holzgeschirr und Tontöpfen belegt waren.
Die Wohnstube verfügte oft schon über einen Kamin, welcher seinerseits über einen Schornstein verfügte. Somit stand der Rauch nicht mehr unter dem Dach in der Stube. Es sei denn das Holz war nass oder der Wind drückte auf den Schornstein. Manche Häuser verfügten aber auch schon über Kachelöfen welche noch mal eine wesentlich effektivere Heizung ermöglichen als ein einfacher Kamin und auch die Brandgefahr gesenkt haben dürften.
Sie verfügte über Bänke welche an den Wänden entlang aufgestellt waren und eine Tafel, die auf Böcken ruhte und zur Seite geräumt werden konnte wenn man Platz brauchte. Ab ungefähr dem 14. Jahrhundert gewann die Möblierung an Umfang, es kamen Möbel wie Anrichten und Schränke hinzu. Die Anrichten wurden  gern benutzt um das wertvolle Zinngeschirr und die Gläser welche man besaß her zu zeigen.
Auch enthielt die Wohnstube ein, zwei Truhen in denen verschiedenes unter kam. Zur Straßenseite hin gab es zwei Fensteröffnungen, die Abends oder wenn es kalt war durch Holzläden verschlossen werden konnten. Bei ärmeren Bürgern wurde die Stube wie auf dem Lande durch Kienspäne beleuchtet. Bei reicheren jedoch, wovon es einige gab, wurden die Stuben auch durch Fackeln, Talglichter oder Kerzen erhellt, was ein deutliches mehr an Licht ausbeute bedeutete.

Bude

Ein Hutverkäufer in einer Bude

Im Obergeschoss gab es meist drei Räume. einen großen und zwei kleinere.  Der Große diente oft als Waren oder Materiallager. Die beiden kleinen dienten den Bewohnern als Schlafzimmer. Wobei die Wohnverhältnisse dennoch recht beengt waren, da anders als heute oft auch die Eltern bis zu ihrem Tod in dem Haus wohnten. Womit die Schlafzimmer durch drei Generationen bewohnt wurden und somit ganz schön voll gewesen sein dürften. Möbliert waren die Schlafstuben jeweils mit einem Bett welches aus Holz bestand, mit Stroh gepolstert, und mit Decken belegt wurde. Geschlafen wurde nackt und mit so vielen Familienmitgliedern im Bett wie hinein passten.

Was den Durchschnitt der Häuser darstellen dürfte. Natürlich gab es auch größere Häuser reicherer Bürger. Diese hatten wesentlich größere Häuser und damit mehr Platz. Womit die Betten nicht so voll waren wie der ärmeren Bürger. Ebenso gab es natürlich auch kleinere Häuser, die von ärmeren Bürger oder Nichtbürgern bewohnt wurden. In den Stadtbüchern wurde zwischen Buden und Häusern unterschieden. Diese Unterscheidung wurde nicht anhand ihrer Größe vorgenommen, sondern daran welches Recht mit deren Bewohnung einherging. Die Bewohner der Häuser hatten Beispielsweise das Recht Bier zu brauen. Die Bewohner der Buden dagegen nicht.

Auf den Speisetisch gelangten zum Frühstück Hirsebrei und Brot, zum Mittag gab es vor allem Fleisch. Fleisch war damals in den Städten billig und wurde in großen Mengen verzehrt. Dazu gab es Gemüse und Brot, als Nachtisch wurden Äpfel und Pflaumen gereicht.
Zum Abend gab es dann Brot, Wurst und Käse zu essen. Dazu trank man Bier und bei reicheren Bürgern Wein.

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Deckenmalerei in der Heilig Geist Kapelle

Man glaubt es kaum, aber es gab auch schon ein ausgebildetes soziales Netz in den Städten. Es gab Hospitäler in denen Kranke versorgt wurden. Altenheime in denen die Alten, welche keine Verwandten mehr hatten ihren Lebensabend verbrachten. Im Gegensatz zur heutigen Zeit lebten die Bewohner der Altenheime nicht abgeschottet vom Rest der Stadtbevölkerung, sondern beteiligten sich durch aus noch am Stadtleben. Sie halfen bei Geburten oder im Krankheitsfall in den Familien aus, wenn eine zusätzliche Hand benötigt wurde.

Regiert wurden die Städte anfänglich von einem Schulze, der vom Landesherrn eingesetzt wurde. Durch den oben schon angesprochenen Kauf von Rechten, aber auch deren Verleihung durch den Landesherrn, änderte sich das im Laufe der Zeit. So das die Städte sich selbst verwalteten und fürderhin durch einem Rat regiert wurden. Der Zeitpunkt ab wann die einzelnen Städte sich selbst verwalteten ist recht unterschiedlich und auch nicht alle schafften es sich vom Landesherrn unabhängig zu machen.
Eine sehr schöne Regel in den Städten war das die Überwachung der Qualität von Handwerksprodukten, wie Brot, Schuhe, Tuch usw. Fing ein Geselle aus Schlampigkeit oder Gier an zu pfuschen, wurden seine Produkte an arme verschenkt oder vernichtet. Und er hatte eine Strafe entrichten.
Würde man das heute noch so handhaben wären die meisten Firmen wahrscheinlich Pleite :-)

Berlin – Cölln

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Rekonstruktionskarte von Berlin

Die Stadt heutige Berlin ist wie man an dem mittelalterlichen Namen unschwer ablesen kann, eine Doppelstadt, welche durch das zusammenlegen der Städte Berlin und Cölln entstand (Wozu sich später noch Köpenick und Spandau gesellten). Aber schon bevor die beiden Städte sich zusammen schlossen und später, 1709 zu einer Stadt, der Stadt Berlin wurden, agierten die Städte des öfteren bei gemeinsamen Interesse zusammen. Sei es in Militärischer, Geschäftlicher, oder anderer weise. So brachte z.B. das Schulzenamt in Berlin auch Einkünfte aus Cölln mit sich, so den Martinszins der Cöllner Bäcker, Kürschner und Schuhflicker
Der Verkehr zwischen den Städten Berlin und Cölln fand über den Mühlendamm und die Lange Brücke statt.
Bereits Ende des 13. Jahrhunderts muss Berlin Gesellschaftlich und Wirtschaftliche eine große Rolle gespielt haben. Darauf deutet zumindest der Umstand hin das sich in ihr der gesamte Adel der Altmark, der Prignitz und der Mittelmark 1280 in Berlin zum ersten märkischen Landtag trafen.
Im Jahr 1391 erwirbt Berlin durch die Zahlung einer Abfindesumme das bis dato landesherrliche Stadtgericht.
Der Handel scheint in Berlin-Cölln floriert zu haben. Im Schuldbuch der Stadt Hamburg wurden unter anderem auch Handelsschulden festgehalten. Das funktionierte ähnlich wie einem Schuldschein. Wenn Geschäfte auf Pump gemacht wurden gingen die beiden Geschäftspartner ins Rathaus und ließen den Handel und die dadurch entstehenden Schulden ins Schuldbuch eintragen. Nach Begleichung der Schuld wurde die Passage gestrichen.
Jedenfalls lässt sich dem Buch entnehmen das Berliner Großkaufleute zwischen 1288 und 1311 regen Handel mit Hamburg, den Niederlanden und Flandern betrieben. Aus Berlin wurden vor allem Roggen und Eichenholz geliefert.
Der Handel scheint für Berlin Cölln gut gelaufen zu sein und den Bürgern nach und nach Reichtum beschert zu haben. Darauf deuten Grabungen hin bei denen nachgewiesen wurde das bereits in der zweiten Hälfte 14. Jahrhunderts die meisten Fachwerkhäuser durch Steinbauten ersetzt worden sind.
Aber auch an der 1335 erlassenen Kleiderordnung, in welcher der Berliner Stadtrat die Prunk sucht der Berliner unterbinden wollte, kann man ablesen das es einigen Reichtum in der Stadt gegeben hat.

Wir Ratsleute zu Berlin und Cölln, alte und neue bekennen offenbar mit diesem Brief das wir in gemeinem Rat übereingekommen sind das wir künftig solche Stücke und Dinge gänzlich halten wollen die hiernach in dieser Urkunde geschrieben sind:

Zum ersten wollen wir das weder eine Ehefrau noch eine Jungfrau Ärmelspangen oder Geschmeide tragen soll, die mehr als eine halbe Mark wiegen, und Perlen sollen sie nur tragen wenn sie nicht wenn sie nicht mehr als eine halbe Mark wert sind. Auch soll weder eine Ehefrau noch eine Jungfrau Gold durch wirkte Tücher oder goldene Reifen tragen. Keine Jungfrau soll einen Kranz tragen der mehr als eine Mark kostet.

Außerdem wollen wir das weder Ehefrauen noch Jungfrauen Zobel oder Pelzbesatz an ihren Kleidern oder Mänteln tragen. Auch wollen wir das ein jeglicher, sei es Frau oder Mann, bei geschworenen Eiden, zu einer Hochzeit nicht mehr Bürger laden soll, als man zu 40 Schüsseln setzt, und zehn Schüsseln soll es für diejenigen geben die aufwarten, und drei Schüsseln für die Spielleute. Es sollen auch nur sechs Spielleute genommen werden und nicht mehr, und fünf Gerichte soll man zu den Hochzeiten geben und zwei Leute zu einer Schüssel setzen und nicht mehr. Wir wollen auch, das wenn eine Jungfrau verheiratet wird oder eine Frau nochmals heiratet, das sie das was ihnen zu diesem Anlass gegeben wird, behalten dürfen und es niemand zurückgeben solen. Das gönnen wir ihnen. Aber wenn die Mutter eines Kindes zur Kirche geht, so soll diese nicht mehr Frauen als zu drei Schüsseln bitten, und niemand soll ihr etwas geben.

Außerdem wollen wir das niemand nach dem letzten Glockenschlag zechen oder Bier ausschenken soll. Wenn man jemanden dabei ertappt, dann soll man den Wirt mit den Gästen pfänden. Nach dem letzten Glockenschlag soll auch niemand mehr auf der Straße tanzen, egal ob Frau oder Mann. Auch soll niemand um mehr als fünf Schilling kegeln oder würfeln.
Schließlich wollen wir, falls jemand eine Ehefrau oder Jungfrau von außerhalb unserer Stadt nimmt und die Frau oder Jungfrau großes Geschmeide in unsere Städte bringt, das diese das einen Monat lang tragen können, das sind vier Wochen und nicht mehr. Wer diese Statuten bricht, soll den Ratsleuten zehn Mark geben, und wer für jemanden Fürbitte einlegt, soll auch soviel geben.

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Grabungen unter dem Berliner Stadtschloss

Bei dem Erlass solcher Regelungen können wir immer davon ausgehen das sie nicht erlassen wurden Ausnahmefälle zu unterbinden. Sondern um Ausuferungen zu vermeiden die immer mehr um sich griffen und von einer Vielzahl betrieben werden.

Die beiden Stadtkerne von Berlin und Cölln stellen jeweils das Zentrum der dortigen Siedlung und damit auch die ältesten Stadtbereiche dar.
In  Berlin ist das der Bereich um die Nikolaikirche. In Cölln der um die Petrikirche. Wobei beide Stadtkerne wohl lange vor 1230 gebildet wurden.
Bei Grabungen unter der Nikolai- als auch unter der ehemaligen Petrikirche stieß man auf ältere Siedlungsreste. Es zeigte sich das beide Kirchen auf alten Friedhöfen erbaut wurden, die älter als die Kirchen sind. Somit kann man nicht unbedingt von dem Alter der Kirchen auf das Alter der Orte schließen, da die Friedhöfe schon eine geraume Zeit verwendet wurden ehe die Kirchen obenauf gebaut wurden.

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Figur aus dem Berliner Totentanz in der Berliner Marienkirche

Es wird davon ausgegangen das die Besiedlung Berlin-Cöllns bereits am Anfang des 12. Jahrhunderts begann. Unlängst wurde für Berlin sogar eine Steinzeitliche Besiedlung nach gewiesen. Jedoch hat sie die Theorie das es sich bei Berlin und Cölln um ehemalige slawische Siedlungen handelt, als falsch erwiesen. Es haben sich bei Grabungen in beiden Städten keinerlei Spuren slawischer Besiedlung nachweisen lassen.
Ein weiterer Trugschluss ist die Ansicht das Berlin von Albrecht dem Bären gegründet wurde. Dafür gibt es keinen Hinweis, vielmehr ist man inzwischen der Meinung das die Askanier zwar Förderer und Schutzherren der Doppelstadt Berlin Cölln waren. Aber nicht die Gründer der Doppelstadt. So ist auch Albrecht der Bär nicht Namensgeber von Berlin. Was oft mit der Hypothese vertreten wird, das aus Bärlein später Berlin wurde. Sondern wahrscheinlich kommt es von den zwei slawischen Worten „brl“, für Sumpf, Morast oder feuchte Stelle und „in“ als Bezeichnung für einen Platz oder eine Stelle. Woraus sich dann zunächst der Name Birlin bildete, der später zu Berlin wurde.
Der Stadtname Cölln hingegen geht wahrscheinlich auf Siedler zurück welche vom Rhein an die Spree siedelten.
Gesprochen wurde in Berlin Cölln Mittelniederhochdeutsch, was dem Plattdeutschen ein wenig ähnelt. Erst gegen Ende des 15. Jahrhunderts wurde das  Mittelniederhochdeutsch durch das Hochdeutsch verdrängt.
Beide Städte wurden von jeweils einem einem Rat regiert aus dem die Bürgermeister gewählt wurden. Zeitweilig wurden die Städte auch von einem Gemeinsamen Rat regiert. Es wurde mehrere Versuche unternommen die beiden Städte zu einer zu vereinen, die jedoch immer wieder scheiterten diese, woraufhin sich die Räte wieder trennten. Bis es dann irgendwann klappte.
Der gemeinsame Rat der Städte Berlin und Cölln bestand aus 12 Berlinern und 6 Cöllner Ratsmitgliedern. Wobei jeweils Berlin und Cölln einen Bürgermeister zu stellen hatten. Auch die Schöffen des Gerichts setzten sich aus Berlinern und Cöllnern zusammen, vier Schöffen aus Berlin und drei aus Cölln. Die Innungen der Handwerker blieben weiterhin eigenständig in den jeweiligen Städten.

Das gemeinsame Rathaus der Städte stand bis zu seinem Abriss, der durch den Stadtschlossbau begründet war, auf der Langen Brücke. Dennoch wurden auch das alte Berliner und Cöllner Rathaus weiterhin genutzt. Alle Geschäfte welche nur die Städte Berlin oder Cölln betrafen wurden nach wie vor weiterhin in den heimischen Rathäusern, von den jeweiligen Räten abgewickelt. Nachdem das Rathaus auf der neuen Brücke abgerissen war, tagte man bei gemeinsamen Geschäften zwei Jahre im Berliner Rathaus und das Dritte Jahr im Cöllner usw. Ursprünglich wurden im Rat nur einflussreiche Patrizier aufgenommen, später, im laufe des 15. Jahrhundert auch Vertreter der Handwerksgilden.
Vielfach herrscht das Vorurteil Berlin – Cölln, bzw. die Mark Brandenburg wären eine kulturelle Einöde inmitten von Sümpfen gewesen. Dagegen spricht aber die Äußerung Tannhäusers, eines bekannten Dichters. Dieser pries Mitte des 13. Jahrhunderts die markgräflichen Brüder Johann und Otto als Mäzene der Kunst. Und Johanns Sohn Otto mit dem Pfeil, trat selbst als Dichter von Minneliedern hervor. Auch existieren einige sehr schön und kunstvoll gearbeitete Madonnen welche im 14. und 15. Jahrhundert in der Mark Brandenburg gefertigt wurden.
In der Stadt wohnten aber nicht nur Bürger, sondern auch eine Anzahl von nicht Bürgern. Der Unterschied zwischen den beiden waren die Rechte die sie inne hatten. So hatte der Bürger gegenüber dem Nichtbürger eine ganze Handvoll Vorteile.

Die Bürgerschaft

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Wandmalerei in der Dalmer Dorfkirche

Um an allen Vorteilen des Stadtlebens teilhaben zu können, bedurfte es der Bürgerschaft. Diese konnte man erwerben wenn man nicht von unehrbarem Stand war. Zu den unehrbaren zählten Schäfer, Gaukler, uneheliche Kinder, Huren, Totengräber, uä., oder andere zwingende Gründe der Bürgerschaft widersprachen. Weiterhin musste der Rat der entsprechenden Stadt einverstanden sein und zwei Bürgen für den guten Leumund des Bürgerschaftsanwärters bürgen. Denn von einem Bürger wurde erwartet das er seiner Stadt zur Ehre gereicht.
Erfüllte man alle Voraussetzungen musste man auf dem Rathaus den Bürgereid schwören und das Bürgergeld von, 1370 zehn Schillingen bis hin zu im 15. Jahrhundert 2 ½  Gulden, bezahlen. Von einem Bürger wurde erwartet das er sich ein Grundstück in der Stadt kaufte. Bis er dies tat genoss er noch nicht das volle Bürgerrecht und wurde als Anzügler betrachtet.

Durch die Bürgerschaft erwarb man das Recht zum Erwerb von erblichen Grundstücken, das Recht eine Tätigkeit in einer Zunft auszuüben, das Recht die Gemeindegüter zu nutzen und verschiedenste Vergünstigungen was das verzollen von ein uns ausgeführten Gütern betrifft.
Aber er erwarb auch Pflichten, wie z.B. die Pflicht Waffen zu besitzen die er auch führen kann und die Stadt zu bewachen und zu verteidigen.

Die Struktur der Wehranlage und die Organisation des Aufgebotes für den Verteidigungsfall, könnt Ihr in diesem gesonderten Beitrag finden.

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Die Wehranlage der Städte Berlin und Cölln

Aus Berlin ist uns leider kein Bürgereid erhalten geblieben. Aber im Cöllner Stadtbuch ist der dortige verzeichnet. Wir können aber denke ich ruhig davon ausgehen das der Berlinische Bürgereid dem Cöllnischen zu mindest im großen und ganzen entspricht.

Dy Borgermeistere vraghet: Bystu der Borgherschapp Begherende?
So sprekt he: Ik bin.
Denne seth dy Borgermeister: Hestu ennige zake up dy, dy sich thu hader unde krighe thin muchte dar af desse Stad mughe unde arbeyt krygen muchte, dy schaltu Irst von dy legghen, men nempt dy anders nicht thu eynen Borgher.
Denne so spreckt he: Ik eu weyt nicht wen alle gut up desse tyt. Ick gelave unde swere mynen genedigen herren getruve unnd gewere tho syede, sinen schaden tho wenden und fromen tho werffen unnd in keyner sake weder syner gnade und dy herschap weszen alsze my goth helpe unnd dy hilgen. Ock wyl deme rade getrive unnd gewere syen wan my dy rath vorbodeth, by dach edder nacht  wyl ik gerne tho deme rade komen unnd eyn gehorsam burger syen by myen trwen unnd eren.

Worte der Bürgermeisters zur Gewinnung der Bürgerschaft

Dy borgermeister tu Berlin scolen vororloven di burscap dengenen dy sy wynnen alsus:

Ich vororlove juwe von der radmannen wegen di borgerscap und die burscap, eyn horsam medeborger scole gi sin, water und weide scole gi geniten, tolfrie scole gi varen glik anderen unsen borgeren. Ok scole gi hebben rechte wicht, rechte mate eyen rechten schepel und eyn virt. Und alle dar gi met umme gan dat sal rechtverdich syn. Und hebbe gi vor wat up juwe, dat legget ave. Hirna wil wi juwe vorbedingen juwes rechten glich anderen unsen borgeren.

Aber es lebten auch Nichtbürger in der Stadt. Sei es weil sie nur vorübergehend in Berlin Cölln verweilten, weil sie sich das Bürgergeld nicht leisten konnten oder weil sie einem unehrbahrem Beruf angehörten. Genau genommen wäre die Stadt ohne diese Nichtbürger mit ihren zum Teil unehrbaren Berufen gar nicht lebensfähig gewesen. Denn auch wenn die Berufe unehrbar waren, benötigt wurde deren Erledigung unbedingt.

Der Stadtrat

Berlin und auch Cölln wurden von einem Stadtrat verwaltet. Im Laufe der Jahrhunderte änderte sich die Rolle des Stadtrates und seine Befugnisse.
Nach der Gründung der Städte und der Einsetzung der Stadträte welche zunächst von dem Kurfürsten eingesetzt wurden, waren diese vom Landesherrn voll abhängig, hadelten auf dessen Anweisung und schuldeten im Abgaben.
Nach und nach erwarben die Städte aber immer mehr Rechte. Sei es durch Kauf dieser oder aber auch durch den häufigen Wechsel der Fürsten in der Mark Brandenburg bei denen diese oft bemüht waren sich die Gunst der Städte zu erwerben und diesen vermehrte Rechte zugestanden.

Die Bank ist auf das 13. Jahrhundert datiert und stand in der Berliner Gerichtslaube. Heute steht sie im Märkischen Museum

Die Bank ist auf das 13. Jahrhundert datiert und stand in der Berliner Gerichtslaube. Heute steht sie im Märkischen Museum

Anfänglich verfügte jede Stadt über einen eigenständigen Rat der nur für seine Stadt zuständig war. Nach der ersten Vereinigung der Städte 1307 wurde ein gemeinsamer Rat gewählt.
Der Berlinische Rat bestand aus zwölf Ratsmannen von denen zwei zu Ältermännern (Bürgermeistern) gewählt wurden. Der Cöllnische Rat bestand aus sechs Ratmannen von denen einer zum Ältermann gewählt wurde.
Das Amt der Lehnsherrn, der Bauherrn, der Polizeiherrn und der Kämmerer wurde unter den übrigen Ratsmitgliedern verteilt.
Für die gemeinsamen Geschäfte des Rates wurde ein neues Rathaus auf der langen Brücke zwischen den Städten gebaut. Diejenigen Geschäfte welche nur Berlin betrafen wurden weiterhin vom Berlinischen Teil des Rates auf dem Berliner Rathaus behandelt, die Geschäfte der Cöllner auf dem Cöllner Rathaus.
Die Ratsmitglieder wurden jedes Jahr neu gewählt. Der alte Rat blieb jedoch noch ein Jahr im Amt um den neuen zu unterstützen. Wodurch sich die Anzahl der Ratsmitglieder verdoppelte. Da sich der Rat zunächst nur aus den reichen Bürgern der Stadt zusammensetzte und es von diesen nicht unzählig viele gab, bestand der Rat wahrscheinlich jedes Jahr den mehr oder weniger aus gleichen Bürgern.
Das ging so bis 1442. Das entspann sich ein großes Zerwürfnis zwischen dem Rat von Berlin – Cölln und den Bürgern der Städte. Zu dieser Zeit muss der Rat die Städte recht eisern regiert haben und nur auf den eigen Vorteil, aber nicht auf den der Bürgerschaft bedacht gewesen sein. So das diese beim Kurfürsten vorsprachen und um Hilfe gegen den Rat baten.
Welche er gewährte. Er erließ folgende Verordnung:

1.) Das der Rat sich nicht mehr ausschließlich aus Kaufleuten sondern auch aus der Gemeinde und den Verordneten der Viergewerke zusammensetzen solle.
2.) Das niemand zum Rat gewählt werden darf der mit einem schon vorhandenem Ratsmitglied verwandt ist.
3.) Das die gewählten Ratsmitglieder nicht eher in den Ratsstuhl gehen dürfen, bevor sie vom Kurfürsten bestätigt sind. Und das dieser die Wahlen verwerfen und Neuwahlen verlangen darf.
4.) Das der alte Rat bei der jährlichen Übergabe des Amtes, dem neuen Rat und der Bürgerschaft redliche Rechenschaft über die Verwaltung der Stadt im letztem Jahr zu geben hat.

Der Ratswechsel geschah jedes Jahr um die selbe Zeit und wurde durch das dreimalige Läuten der Ratsglocke bekannt gegeben. Dann versammelten sich der Rat und die Bürgerschaft vor dem Rathaus. Dort gab der scheidende Rat Rechenschaft über die Verwaltung des letzten Jahres und der neue Rat wurde vereidigt.
Wobei nicht zwingend der gesamte Rat ausgetauscht wurde. Es war wohl eher so das stets nur einige Ratsmitglieder ersetzt wurden. Eine Verweigerung der Wahl zum Ratsmitglied war nicht möglich. Der Kurfürst drohte bei der Verweigerung der Ernennung in den Rat mit der Einziehung aller Güter des Verweigerers.

Berlin

 

Ein städtischer Fleischscharren aus einer Handschrift

Ein städtischer Fleischscharren aus einer Handschrift

Berlin, wird urkundlich das erste mal am 26. Januar 1244 erwähnt und lag auf der östlichen Seite der Spree. Inzwischen ist aber durch Archäologische Bodenfunde nachgewiesen das sowohl Berlin und Cölln wesentlich älter sind als die ersten in Dokumenten ersichtlichen

Erwähnung dies vermuten lassen. Wahrscheinlich sind beide Städte, spätestens in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts entstanden. Die älteste nachweisbare Stadtmauer Berlins bestand aus Feldstein. Natürlich wird die erste Stadtmauer aus Holzpallisaden bestanden haben. Bereits ab dem 13. Jahrhundert kam man beim Bau der Stadtmauer von der Verwendung von Feldstein ab und verwendete satt dessen Ziegel.
Die meisten Informationen über Berlin findet man im Berliner Stadtbuch und in den Schriften antiker Geschichtsschreiber. Wobei man diese mit Vorsicht genießen muss. Denn sie sind nicht immer frei von Propaganda. So sagt man z.B. Engelbert von Wusterwitz nach das er eine leicht penetrante Abneigung gegen die Quitzos hatte und ihnen deshalb den Ruf der Raubritter andichtete. Die Quitzows waren aber keine Raubritter (die es ehe nicht gab). Vielmehr hatten sie wohl durchaus berechtigte Gründe sich dem Markgrafen zu widersetzen. Und das Fehedewesen war ein legales Mittel der damaligen Zeit gewesen sich Reich zu räubern.

 

Das Berliner Stadtbuch

Die Aufzeichnungen des Berliner Stadtbuchs beginnen am Ende des 13. Jahrhunderts und enden am Ende  des 15. Jahrhunderts. Im folgenden werde ich versuchen einige Passagen daraus zu übersetzen, wobei ich den märkischen Dialekt recht schwierig finde. Leider sind auch nicht wirklich alle Worte erklärbar, zum Glück aber die meisten schon. Die Worte welche nicht rekonstruiert werden können werde ich einfach

Eine Seite aus dem Berliner Stadtbuch (Faksimile)

Eine Seite aus dem Berliner Stadtbuch (Faksimile)

unverändert übernehmen. Aber auf jeden Fall ist das Berliner Stadtbuch, ebenso wie das Cöllner Stadtbuch eine wahre Fundgrube an Informationen. Die beiden Städte waren anscheinend von Anfang an (soweit man Informationen dazu findet) stark organisatorisch mit einander verwoben. So findet man Spenden aus Berlin für Altäre in Cölln, einige Gewerke aus Cölln sind in Gilden aus Berlin organisiert,  beiden zahlen gemeinsam Abgaben und beide hatten gemeinsame Einnahmen aus den gleichen Dörfern oder ähnlichem. Und dennoch war die Vereinigung der beiden Städte zu einer anscheinend nicht ganz einfach, da sie erst im dritten Anlauf klappte. Die beiden male zuvor trennten sich die beiden Städte nach der Vereinigung auf eigenen Wunsch wieder voneinander.
Was wir in den Stadtbüchern finden sind vor allem Verwaltungstechnische Angaben. So erfahren wir was für Angestellte die Städte hatten, was ihre Aufgaben waren, welchen Eid sie zur Amtserhebung sprechen mussten und was sie verdienen. Wie finden das Recht welches in Berlin und somit auch in Cölln gesprochen wurde, wir erfahren was die einzelnen Gewerke an Abgaben zu leisten haben und somit auch gleich was für Gewerke es in den Städten gab, wir finden Grundstücksteuern und finden, da die Lage dieser Grundstücke beschrieben wird, auch gleich einige der damaligen Straßennahmen. Wobei aber auch viele Orte mit der Nähe zu anderen Gebäuden wie  einem Stadttor, einer Kirche, oder ähnlichem beschrieben sind. Welche Einnahmen und Ausgaben die Städte hatten, welche Privilegien, wie sie die eigene Gerichtsbarkeit und Münze erhielten und anderes in dieser Richtung.

Die Einnahmen der Stadt Berlin

Da eine jede Stadt Ausgaben hat, muss sie natürlich auch Einnahmen haben um diese zu bestreiten.
Der Rat von Berlin erhob verschiedene Abgaben um die Ausgaben der Stadt zu bestreiten. Viele der erhobenen Zölle gingen ursprünglich an den Landesherrn. Nach und nach erwarb die Stadt Berlin jedoch die Rechte an den Zöllen, sei es durch Pacht, Kauf oder andere Vorgehensweisen. Bei den Zöllen gab es Abstufungen um die Interessen der Stadt und ihrer Bürger zu fördern. So waren Bürger von Berlin teilweise von Abgaben befreit oder begünstigt. Und manche Ware die in der Stadt verblieb war von Abgaben befreit. Folgende Abgaben wurden erhoben.

 

Die Berliner Marienkirche

Die Berliner Marienkirche

Der Herrenzoll (herentol) – Der Herrenzoll wurde auf durchgeführte Handelsgüter erhoben. Je nach Menge, Stand des Händlers, Bürger oder Nichtbürger und anderer Kriterien wurde die Höhe des Zolls festgelegt. Wobei noch mal zwischen Einfuhr, Ausfuhr und Verkaufszöllen unterschieden wurde.

Die Niederlage – Berlin hatte das Niederlagerecht. Das heißt das Händler die ihre Waren über Berlin transportierten entweder ihre Waren zunächst auf den Berliner Märkten anbieten mussten bevor sie damit weiter reisen durften, oder wenn sie das vermeiden wollten, eine ziemlich hohe Summe zahlen mussten. Die Niederlage wird schon 1298 im Urkundenbuch als altes Recht von Berlin erwähnt.

Martinszins (Mertens tyns) – Der Martinszins wurde nur auf Artikel des täglichen Bedarfs wie Tuche, Töpferwaren, Trödel. Stroh, Kohl, Erbsen Nüsse, Knoblauch usw. erhoben.

Das Stättegeld  (stedegeld) – Das Stättegeld war eine Abgabe die von den Händlern genommen wurde. Welche ihre Waren auf den Märkten der Stadt, wie den Wochen, Holz- und Jahrmärkten veräußerten.

Häuser und Budenzins () – Wie der Name schon sagt wurde diese Abgabe auf Gebäude erhoben. Wobei eine Bude und ein Haus eigentlich fast das selbe sind. Sie unterscheiden sich lediglich darin das Häuser meist im Besitz eines Bürgers sind und das Haus im Gegensatz zu einer Bude über einen Garten und das Braurecht verfügt.
Die Buden waren im Besitz der Stadt und wurden z.B. an Nichtbürger vermietet. Hier finde ich sehr interessant das die in Berlin stehenden Gebäude namentlich genannt werden. Teilweise wird sogar der Ort beschrieben wo sie in der Stadt gestanden haben.

 

Städtisches Kaufhaus aus den Chroniken des Konstanzer Konzils

Städtisches Kaufhaus aus den Chroniken des Konstanzer Konzils

Huven-, cavelen-, garden- und wesentyns – Berlin hatte auch Einnahmen aus Grundstücken, Dörfern , Feldern und Wiesen. Namentlich vor Berlin, Cölln (Kolen), Wedding, Stralow, Neuenhofen (Nyenhove), Reinikendorf (Reynkendorp), Lichtenberg und Wiesental (Wesendal). Vor dem Stralauer Tor (Vor dat Stralosche dor), Im Buchshagen (Jn deme Buchshagen), Vor dem Oderberger Tor (Vor dat Oderbergesche dor),Vor dem Spandauer Tor (Vor dat Spandowesche dor), Auf dem Werder (Up den Werder), Vor der Spandauer Heide (Vor die  Spandowesche heide), Auf dem Wolfsberg? (Up den Wulvesberg). Die Felder wurden entweder von Bauer bewirtschaftet die bei der Stadt angestellt waren oder sie wurden verpachtet.
Auf den Wiesen wurde das Stadteigene Vieh, das der Bürgergemeinschaft gehörte geweidet.

Aber auch Dörfer, oder wenigstens Teile davon gehörten Berlin, Cölln und manche auch beiden gemeinsam. So bezogen die Städte Abgaben aus Wiesental (Wesendal), Lichtenberg, Stralow, Neuenhofen (Nienhove), Reinikendorf (Reynkendorp) und dem Wedding (Weddinge).
Die Abgaben bekamen die Städte in Form von Roggen, Geldzahlungen, Hühner, Pfeffer, Gerste und Hafer. Stralow zahlte auch eine regelmäßige Summe für einen Altar zu Cölln.

Ein sehr interessanter Nebeneffekt der Aufzählung der verschiedenen Steuern im Berliner Stadtbuch ist das auch einige der zu versteuernden Waren mit aufgezählt werden. Daher wissen wir das zumindest folgende Waren in Berlin umgesetzt wurden.

Heringe (heringes), Bücklinge (bukkinge), andere große Fische (ander droge wissche),Kochfisch (koker visches), Stockfisch (stokvisches),Krapfenartiges Gebäck (kropelinge), Baumoel oder anderes Oel (bomoels oder ander oel), (manes), Grütze grutte, Hirse (herse), Erweten (erweten), Linsen (lynsen), (wicken), Hanf (henpes), (edervissche), Käse (kese), Nordischer Käse (norenscher kese), Butter (boter), Wein (wyn), Bier (byr), Eier (eyger), Hühner (hunre), Enten (enden), Kohl (kol), Kraut (krut), (warpe), Wolle (wullen), Fell (vellen), Kahn (kan), Konfekt (confett), Erde (erde), Kalkstein (kalksteyn), Mauerstein (mursteyn), Dachstein (daksteyn), Unterdachstein (underdagsteyn), Überstein (oversteyn),  Kalk  (kalk), Unterstein (understeyn), Leinen Kleider (lynen kleder), Stroh (stro), (kyenkannedelen), (netten), Holzwerk (holtwerk), Eisenwerk (yserwerk), Schwerter (swerde), Harnisch (harnitz), Waffen (wapen), (veile), Obst (ovet), Honig (honnich), Zwiebeln? (sybollen), Knoblauch (knovelloch), Brote (brode), Salz (solte), (konfekt), Pfeffer (peper), Ingwer (engever), Safran (soffran), Lorbeeren (lorberen), (vigenkorf), Reis (riez), (parchan), (twelg), (ceterlisg), (gogeler), gewaschene Wolle (gewaschen vulle), (meydeborges), Schaf (schep), (getungede) (moyse), (meyse), (hope), (Rundershude), (deker), Haut (hud), (tymmer), Otterfell (Otterbalg), (hershud), Wolfshaut (Wulveshud), Bärenfell (Bevervel), (voshud), Hermelin (tymmer hermelen), Buntwerk (bundwerk), (smaschin), Kuhhaut (kuhude), Pferdehaut (pferdeshute), Rückenleder (ruggenleder), Großes Eisen (grot ysers), (bogelyser), (dulysers), Hufeisen (hufysers), Blankwaffen (blekwapen), Blei (blies), Zinn? (tennes), Messing (myssinges), Eisen (ysers), (sekelen), Eisendraht (yserdrat), Schwert (swerd), Harnisch (pantzer), Eisenhut (ysenhud), Helm (helm), Ganzer Harnisch (gantz harnisg bleibt der Harnisch im Lande kostet es keinen Zoll), Spieße (spise), Glocke (klocke), Wagen (wagen), Räder (rade), Gebundenes Heu (gebundes houwes), Grappe (Grope), Honig (honges), Stein (steyn), (smer), Talg (talges), Garn (garnes), Flachs (vlas), Hanf (henp), Äpfel (appele), Flocken (vlocken), (hoppen), Blei (blies), Kümmel (komel), (engevers, (parchems), (stales), Rohwolle (ryvols), (salsmer), Gewänder (gewandes), Beschlagene Gewänder (gewandes beslagen), Mollenstein (molenstein), Schleifstein (slipstein), Glas (glase), Keule (kruse, Eisen(p)feile (yser veile), Malz (malt)

Anscheinend wurde wie aus dem folgenden zu ersehen ist auch mit gebrauchter Kleidung gehandelt. (Burrad), Gebrauchte Kleidung (olde kleder), Mantel (mantel), (rok), Pelze (peltze), (old fuder), (olde jope), Kinderkleidung (kyndes rok), Bruche (bruke), Hemden (hemden), (kussen), Alte Kittel (old ketel), (becken), (old zadel), Leinentuch (lynwandes).

 

Berliner Nikolaiviertel 1880

Berliner Nikolaiviertel 1880

Der Verkauf der Handelswaren fand verschiedener Orts statt. Viele der Waren wurden auf den Berliner Wochen- und Jahrmärkten ( 1. Mai und 14. September) und Cöllner Wochen- und Jahrmärkten (1. Mai und 10. – 11. November) feil geboten. Einige der Berliner Handwerker verkauften ihre Waren z.B. auch aus dem Haus heraus, sozusagen aus ihrer Ladenwohnung. Andere Waren durften nur in den Kaufhäusern oder anderen städtischen Einrichtungen verkauft werden. Fleisch musste auf den Fleisch scharren , Schuhe an den Schuhbänken (das Schuhhaus lag in Cölln zwischen der Petrikirche und dem Cöllner Rathaus) , Tuche in der Kaufkammer und Brot auf den Brotbänken der Stadt verkauft werden. In diesen Kaufhäusern konnten, oder besser mussten sich bestimmte Gewerke Kammern mieten (z.B. die Schuster und Gewandtschneider)  um von dort heraus ihr Waren zu verkaufen. Die Kaufhäuser waren in verschiedene Kammern unterteilt in welche sich Kaufleute ein mieten konnten/mussten. Da der Handel mit bestimmten Waren nur in den Kaufhäusern gestattet war, hatten die sich dort eingemieteten Händler sozusagen ein Monopol auf die von ihnen feil gebotene Ware.
Es ist nicht ganz klar ob es in Berlin nur ein Kaufhaus gab, oder mehrere davon. Aber durch die in letzter Zeit gemachten Grabungen konnte belegt werden das sich das Kaufhaus für die Tuche im Berliner Rathaus befand. Im freigelegten Keller des Berliner Rathauses fanden sich größere Mengen an Stecknadeln auf dem Fußboden so wie Faserreste von Stoffen.

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Reste der Berliner Stadtmauer

Überhaupt war das Berliner Rathaus nicht nur ein Gebäude für Verwaltungstätigkeiten. Es beherbergte wie gesagt ein Kaufhaus. Darüber hinaus befand sich in ihm aber auch der städtische Weinkeller in dem Weine wie Malvaster, Rival, Muskateller, Rheinwein, Frankenwein, Erfurter, Subener, Jüterborkger, Erossener, Frankfurter, Fürstenberger, Kottbusser ausgeschenkt wurden. Es wurde Bier in ihm gebraut, es enthielt zumindest anfänglich die Rüstkammer, welche später ins Zeighaus ausgelagert wurde. Es verfügte über einen Tanzsaal für Feste. Nicht zu vergessen natürlich Räumlichkeiten für den Stadtrat.
Das Rathaus hatte eine Grundfläche von 39 mal 17 Metern. Verfügte über einen Keller, in dem sich das Lager befand und Bier gebraut wurde, ein Erdgeschoss in dem sich die Schankstube und die Verkaufsräume befanden und ein Obergeschoss in dem der Rat saß und sich der Tanzsaal befand.
Gleich an das Rathaus war die Gerichtslaube gebaut, in der wie der Name vermuten lässt Gericht gehalten wurde. Direkt vor der Gerichtslaube befand sich ein Pranger. Die Hinrichtungen wurden an verschiedenen Orten ausgeführt. Ehrenhafte Hinrichtungen wie das Köpfen wurden gleich vor der Gerichtslaube ausgeführt. Verbrennungen wurden vor der Marienkirche vorgenommen. Auf dem Rabenstein am Straußberger Platz wurde gerädert, gehängt und lebendig begraben und in der Spree wurde ertränkt.

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Dieser Kaak befand sich an der Außenseite der Berliner Gerichtslaube

Seit dem 15. Jahrhundert verfügte das Rathaus auch über einen Glockenturm. Wenn die Landesherrn in der Stadt weilten wohnten sie bis zum Bau des Berliner Stadtschlosses in Cölln im Hohen Haus in Berlin.
Außer dem Rathaus und den Wohnhäusern der Bürger und Nichtbürger, verfügte die Stadt natürlich noch über weitere Gebäude. Aus Urkunden wie dem Stadtbuch und von marginalen Resten die man in der Stadt noch findet, wissen wir das es zumindest folgende Gebäude gegeben hat:
Einen Städtischen Stall, ein Judenviertel, in der Stadtmauer befanden sich auch Türme. Diese wurden aber nicht nur zur Verteidigung genutzt, sondern dienten auch als Wohnung für die Wächter und als Gefängnis. Weiterhin verfügte Berlin über eine Badestube, eine Apotheke (In den mittelalterlichen Apotheken gab es jedoch keine Medikamente, sondern Dinge wie Zucker, Farbpigmente für Maler, Konfekt und Gewürze), eine Ziegelei, Kalkscheune, eine öffentliche Waage, eine Wagenbude und eine Scheune. Mehrere Kirchenmänner hatten Häuser in Berlin und die Stadt besaß auch ein Hurenhaus. Ein Franziskanerkloster befand sich in der Stadt und es gab zwei Hospitäler. Das Heilig Geist Hospital und einen Kalandshof. Nicht zu vergessen die Kirchen. Die Nikolaikirche, die Heilig Geist Kapelle und die Marienkirche. In der Marienkirche kann man heute noch den im 15. Jahrhundert entstandenen Berliner Totentanz bewundern.
Noch ein anderes Zeugnis aus dem Mittelalter lässt sich vor der Marienkirche bewundern. Ein weises Steinernes Kreuz steht links vom Eingang der Marienkirche. Dabei handelt es sich um ein Sühnekreuz. Weil die Rede eines Bernauer Probstes die Berliner Bürger arg erzürnte erschlugen sie diesen. Woraufhin sie mit dem Kirchenbann belegt wurden, was zur Folge hatte das keine Messen mehr gelesen wurden, keine christlichen Begräbnisse vorgenommen werden konnte, niemand heiraten konnte, usw. Um wieder in den Schoss der Mutter Kirche aufgenommen zu werden mussten die Berliner unter anderem dieses Kreuz aufstellen. Ursprünglich stand es auf dem neuen Markt.
Nach den sakralen Bauten in Berlin waren auch die vier Stadtviertel benannt. Das Nikolaiviertel, das Marienviertel, das Heilig Geist Viertel und das Klosterviertel. Die einzelnen Handwerkszweige wohnten auch gruppiert in den verschiedenen Vierteln, in einzelnen Gassen konzentriert. So hieß die Probstgasse vorher Kannengießergasse, dort werden wohl die Kannengießer gewohnt haben und in der Heidereitergasse hatte der Heidereiter seine Wohnstätte.
Die Wasserversorgung der Berliner wurde mittels mehrerer öffentlicher Brunnen gewährleistet. Und was wäre eine Stadt die vom Handel lebt ohne Markt. Berlin hatte drei davon. Einen Holzmarkt, den neuen Markt an der Marienkirche und den Alten-, oder Molkemarkt an der Nikolaikirche.
Auf dem neuen Markt befand sich auch die Stechbahn. Auf der die Turniere abgehalten wurden. Zumindest bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts, bzw. bis zur Fertigstellung des Berliner Stadtschlosses das in Cölln erbaut wurde. Seit dessen Fertigstellung fanden die Turniere vor dem Schloss statt.

Da im Zuge der Verwaltung einer Stadt eine Menge Aufgaben zu bewältigen sind, hatte die Stadt auch angestellte. Welche im Stadtbuch nebst ihrer Vergütung aufgeführt werden. Die Bezahlung der Dienste geschah auch in Form von Geld, aber nicht nur. Sie bekamen teilweise auch Sachleistungen für ihre Dienste.
Zur Amtseinführung mussten die Stadtangestellten einen Eid sprechen in dem sie schwören mussten ihre Aufgabe treu und gerecht zu erledigen und der Stadt stets die Treue zu halten. Wobei ein jeder Beruf seine eigene Eidesformel besaß.
Genannt werden im Stadtbuch folgende Angestellte: Kohlenträger, Scharfrichter, Totengräber. Heidereiter, Wachsetzer, Wagenknecht, Unterwagenfahrer (underwagendryver), Marktknecht, Torwärter vor dem Oderbergischen Tor, Torwächter vor dem Stralowschen Tor, Torwärter vor dem Spandauer Tor, Stadtschreiber, Guldenmeister und Knechte.

Cölln

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Rekonstruktionskarte von Cölln

Cölln ist der andere Teil der Doppelstadt Berlin-Cölln. Es lag auf einer Spreeinsel unterhalb von Berlin. Nicht ganz sicher ist ob es sich bei der Insel um eine natürlich entstandene Insel handelt, oder ob sie künstlich erschaffen wurde indem von der Spree ein Nebenarm gegraben wurde. Eine urkundliche Erwähnung von Cölln findet sich das erste mal 1237. Jedoch wurde auch für Cölln durch Grabungen nachgewiesen, das der Ort spätestens seit der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts besiedelt war.
Cölln war etwas kleiner als Berlin und hatte dadurch, sowohl nach außen als auch bei gemeinsamen Projekten mit Berlin immer den etwas kleineren Anteil.
Deshalb wurde zwischen Berlin und Cölln stets alles im Verhältnis zwei zu eins geteilt. Sei es bei der Anzahl der gemeinsamen Ratsmannen oder in finanziellen Angelegenheiten.
Ansonsten war Cölln, ebenso wie Berlin eine autarke Stadt. Das Cöllner Rathaus verfügte ebenso wie das Berliner über eine angebaute Gerichtslaube in der Gericht gehalten wurde. Und auch vor der Cöllner Gerichtslaube wurden Hinrichtungen vorgenommen. 1442 war sogar ein Fechtlehrer Mitglied im Cöllner Rat. Jakob Ottens – Fechtlehrer und Ratmann, leider der einzige Fechtmeister auf Berliner / Cöllner Boden von dem ich bisher gelesen habe.
Ebenso wie das Berliner Rathaus, wurde auch das Cöllner Rathaus als Mehrzweckgebäude genutzt. Es beherbergte die Stadtwaage, die Cöllnische Rüstkammer, den Bernauer Bierkeller (das Bernauer Bier war sehr beliebt), ein Kaufhaus und natürlich tagte hier auch der Rat.
Sowohl das Rathaus als auch die Petrikirche standen auf dem Petriplatz welcher den Mittelpunkt Cöllns darstellte.
Gleich hinter der Petrikirche befand sich die Lateinschule. Bei ihr handelt es sich um die älteste Schule in Berlin Cölln, die wahrscheinlich schon im 14. Jahrhundert existierte.
Weiterhin verfügte Cölln über zwei Badestuben und eine Garküche, eine Kalkscheune, ein Dominikanerkloster, einen Fleischscharren und ein Schuhkaufhaus, in dem auch die Berliner

Die Cöllner Petrikirche

Die Cöllner Petrikirche

Schuhmacher ihre Schuhe verkaufen mussten. Das Schuhkaufhaus stand zwischen der Petrikirche und dem Cöllner Rathaus. Verkauft wurde im Schuhhaus nur einmal die Woche, immer Freitags.
Mitte des 15. Jahrhunderts wurde in Cölln auch ein Kurfürstliches Stadtschloss errichtet, von dem die Cöllner, und auch die Berliner Bürger allem Anschein nach nicht so begeistert waren.
Die Cöllner versuchten den Schlossbau Friedrich II. mit allen Mitteln zu verhindern, da sie das Schloss als Zwingburg inmitten ihrer Stadt betrachten.
Was vielleicht gar nicht von der Hand zu weisen war. Denn Friedrich II. bemühte sich redlich die Autonomie der Städte wieder abzuschaffen. Er löste den Zusammenschluss der beiden Städte auf, verbot den Städten an Hansetagen teil zu nehmen (Berlin und Cölln waren bis dahin Mitglied in der Hanse) und Bündnisse miteinander einzugehen. 1448 brach wegen der Beschneidung der städtischen Rechte und Privilegien auch ein Aufstand aus. In dem die Cöllner und Berliner gemeinsam das Hohe Haus, die kurfürstliche Residenz in Berlin stürmten und dort haufenweise Urkunden vernichteten. Anschließend zerstörten sie den Staudamm der für die Durchführung des Schlossbaus errichtet wurde und setzten so den Bauplatz unter Wasser. Aber es half nichts, das Schloss wurde gebaut und die Cöllner und Berliner verloren einen Großteil ihrer Autonomie.
Auch Cölln hatte zur Verrichtung der städtischen Aufgaben Stadtdiener angestellt. Den Stadtdienern wurden von der Stadt Wohnungen in den Torhäusern und den sich in der Cöllner Stadtmauer befindlichen Wikhäusern zugewiesen. Einige der Stadtdiener hatten auch mehr als eine Aufgabe zu erfüllen. So fungierten die Stadthirten teilweise auch als Nachtwächter und der Wärter am Köpeniker Tor war zugleich Arbeiter bei den Kalköfen.

Mittelalterliche Bauten

Leider sind in Berlin nicht all zu viele mittelalterliche Bauten erhalten geblieben. Viel wurde im zweiten Weltkrieg zerstört und ein großer Teil der Bauetn die den Krieg überstanden hatten, sind im Zuge der segensreichen Modernisierung beseitigt worden.

Das Berliner Sühnekreuz

Das Berliner Sühnekreuz

Einige wenige Reste haben die Zeit jedoch zum Glück überdauert. Von der alten Stadtmauer sind noch ein paar Fragmente erhalten. Durch den Abriss einiger Häusern, welche gegen die alte Stadtmauer gebaut worden waren, ist ein Teil der alten Stadtmauer wieder freigelegt worden. Dieser befindet sich gegenüber der Parochialstraße in der Littenstraße. Teilweise hat sich die aus Feld- und Backstein gefertigte Stadtmauer in ihrer ursprünglichen Höhe von bis zu sechs Metern erhalten.
Auch die Marienkirche ist noch in Teilen auf ihren ursprünglichen Bau zurück zu führen. So gehört der Chor noch dem 13. Jahrhundert an.
Links vor dem Portal der Marienkirche steht seit dem Jahr 1726 ein Steinkreuz. Dieses Sühnekreuz Kreuz stammt aus dem 14. Jahrhundert und soll der Ermordung des Probstes von Bernau, im Jahre 1325 durch Berliner und Cöllner Bürger gemahnen.
Ein Teil des Eingangsportal des Markgräflichen Wohnsitzes zu Berlin, welcher noch aus dem ältesten Bau von 1261 stammt,  findet sich heute im Märkischen Museum in Berlin.
Die alte Berliner Gerichtslaube die ursprünglich neben dem Rathaus stand, wurde im Schloss Potsdam Babelsberg wieder errichtet. Teile der Gerichtslaube stammen noch aus dem Originalbau, der Rest wurde beim Aufbau in Babelsberg rekonstruiert.
Nicht zu vergessen die Cöllner Nikolaikirche und die Berliner Heilig Geist Kapelle. Im Lauge der Zeit wurden die Gebäude des öfteren Repariert, bzw. dem Geist der Zeit entsprechend umgebaut. Der Kern der Bauten geht jedoch noch auf das Mittelalter zurück.

 

Copenic (Köpenick)

Copenic liegt auf einer Insel, welche ursprünglich aus zwei Inseln bestand. Die Burg befand sich auf südlichen der beiden Inseln und der Ort auf der nördlichen Insel.
Die erste schriftliche Nennung Copenics findet sich 1209 als Konrad II. dort verweilte und Urkunden ausstellte. 1245 wird ein askanischer Fürst als Vogt der Burg Copenic genannt. Archäologisch nachgewiesen ist das sich im 9. Jahrhundert am Südende der heutigen Schlossinsel eine Wallanlage befand, welche einen Durchmesser von ca. 50 Metern hatte.  Den Grabungen zufolge ging dise Wallanlage durch einen Brand zugrunde und wurde zwischen 925 und 1000 durch einen Neubau ersetzt. Leider fiel auch dieser Neubau einem Brand zum Opfer.
Ein erneuter Bau der Burg lässt sich auf 1240 datieren.
Um die Mitte des 12. Jahrhunderts wurde Copenic von den Sreewanen, einem slawischen Stamm besiedelt. Hier befand sich die Hauptburg und Hauptansiedlung der weit verteilt lebenden Sprewanen. Ihr damaliger Fürst war Jaxa von Köpenick.
Um diese Zeit herum muss auch die Stadt Copenic gegründet worden sein. Zumindest scheinen Grabungen diese Theorie zu stützen. Urkundlich lässt sich der Zeitpunkt der Stadtgründung nicht belegen.

Im Jahr 1323 ist Copenic Mitglied im mittelmärkischen Städtebund. Was Copenic ein Bisschen einzigartig macht ist das es weder über eine Stadtmauer, noch über ein Rathaus verfügte.

Grabungen um Köpenick belegen Siedlungen verschiedener Epochen. Als da wären frühe Bronze zeitliche, frühe Eisen zeitliche, spät slawische und früh deutschen Siedlungen.

Leider haben sich in Köpenick keine Mittelalterlichen Bauten erhalten.

 

Spandove

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Die Spandauer Marienkirche

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Die Spandauer Nikolaikirche

Spandau verfügt über den ältesten Stadtkern der auf heutigen Berliner Boden gelegenen Städte und ist slawischen Ursprungs. Die älteste urkundliche Erwähnung Spandows im Jahr 1197, stammt aus einem Schutzbrief des Markgrafen Otto II.
Spandove ging aus einem zunächst unbefestigten slawischem Dorf hervor welches wahrscheinlich seit dem 7. Jahrhundert bestand.
Es bildete sich im 8. Jahrhundert zunächst ein befestigter Herrensitz mit einem danebenliegenden, ebenfalls befestigten Dorf. Die Siedlung wurde nach einem Brand anscheinend kurzzeitig aufgegeben, aber im 10. Jahrhundert neu besiedelt. Schätzungen zufolge wurde die Siedlung von etwas 350-400 Personen bewohnt. Die Bevölkerung setzte sich aus slawischen Handwerkern und Händlern zusammen.
1157 wurde die Burg rundherum erneuert. Aus dem Herrensitz bildete sich die Burg Spandow heraus und aus der Siedlung neben ihr, die Stadt Spandow. Wann genau die Stadt Spandow das Stadtrecht erhielt ist nicht bekannt. Sie wurde aber in einer Urkunde von 1232 als Stadt angesprochen und darf sich somit spätestens ab da als Stadt bezeichnen. Sie wird das Stadtrecht aber schon früher besessen haben.
1170 ließen sich etwa anderthalb Kilometer Havel aufwärts der damaligen Stadt Spandow deutsche Siedler nieder. Sie gründeten dort die Nikolai Siedlung.
Etwa zur selben Zeit begannen die dortigen Markgrafen damit auf dem Grund einer slawischen Siedlung welche an der Nordspitze der gleichen Insel lag, eine neue Burganlage zu bauen. Die Reste der slawischen Siedlung, welche nicht durch den Burgbau belegt wurde, bildete das Dorf Behns.
Noch vor 1200 war die Umsiedlung von der alten Burg in die neue Burg, welche sich auf dem Gelände der heutigen Zitadelle befand, abgeschlossen.
Auch die Bürger aus dem alten Spandow siedelten mit auf die Insel über und siedelten sich im Gebiet der heutigen Altstadt an.

Stadt und Burg Spandau auf einem Stich von 1604

Stadt und Burg Spandau auf einem Stich von 1604

Um 1220 wurde die Stadt mit einer Palisade umgeben.  Im Jahr 1240 wird noch das Dorf  Behns urkundlich erwähnt. Diese Erwähnung findet sich in einer Urkunde in welcher die Markgrafen Otto und Johan der Stadt Spandove das Dorf Behns hinzugeben.
Laut Urkunde wurde im Jahr 1319 damit begonnen die Holzpalisade welche das Dorf und die Stadt umgab, durch eine Steinmauer zu ersetzen.
Es heißt dort: „das die Bürger solange sie ihre Mauern bauten frei von aller Landbehde und Kontribution sein.“
Bis 1332 befanden sich die Burg und Stadt auf einer zusammenhängende Insel, welche erst 1332 durch einen künstlich gelegten Flusslauf voneinander getrennt wurden.
So das danach die Burg von Stadt und Dorf durch einen Wasserlauf getrennt war.
1349 wurde dann anscheinend auch zwischen der Behns und der Stadt ein künstlichen Wasserlauf gelegt. Wahrscheinlich wurde dieser Wasserlauf gestochen um durch ihn mittels eines Wasserrades eine Mühle zu betreiben.

Bei Grabungen auf dem Burggelände und in der Stadt um die Nikolaikirche herum, bestätigte sich das die jeweiligen Bewohner verschiedenen Bevölkerungsgruppen angehörten. Auf der Burg lassen die Funde auf eine Bevölkerung schließen, welche sich aus slawischen Handwerkern und Kaufleuten zusammen setzte.
Um die Nikolaikirche herum scheinen sich vor allem deutsche Kaufleute angesiedelt zu haben.

Bauten aus dem Mittelalter:

Am Hohen Steinweg steht noch ein Stück der alten Stadtmauer welches 78 Meter lang ist. Es ist noch in seiner ursprünglichen Höhe von sechs Metern erhalten und weist im Osten einen Feldsteinsockel auf.

Der heutige Bau der Nikolaikirche ist in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts entstanden. Der untere Teil welcher aus Feldsteinquader besteht muss jedoch bereits um 1200 gesetzt worden sein.

Der Juliusturm wurde urkundlich das erste mal 1356 erwähnt. Es wird jedoch eine Entstehungszeit um 1250 vermutet.

Der heutige Pallas entstand um 1350. Er hatte jedoch, wie Grabungen belegten einen Vorgänger gegeben welcher auf 1250 datiert wird.

 

Benistorp (Bohnsdorf)

Wurde 1375 im Landbuch Kaiser Karls IV. erstmals urkundlich erwähnt und verfügte über 25 Hufen. Der alte Dorfkern befindet sich am heutigen Dorfplatz. Ursprünglich bestand das Dorf aus einem Anger, einer Kirche und einem Dorfplatz im Mittelpunkt und etwa sieben bis neun Gehöfte in einem Oval ringsherum.

Blankenburg

Erstmals wird Blankenburg 1375 im Landbuch Kaiser Karls IV. urkundlich erwähnt und war mit 42 Hufen ausgestattet
Der alte Dorfkern liegt in Alt-Blankenburg und ist heute noch deutlich zu erkennen. Bei Reparaturarbeiten an der alten Dorfkirche wurden spät romantische Fenster frei gelegt und es fiel auf das der Ostteil des Mauerwerks wesentlich dicker ist das der östliche Teil des Mauerwerks. Was vermuten lässt das Teile der westlichen Mauer noch aus dem 13. Jahrhundert stammen.

Blankenvelt (Blankenfelde)

Blankenfelde, welches über 54 Hufen verfügt, wird erstmals im Jahr 1375 urkundlich im Landbuch Kaiser Karls IV. erwähnt. Wahrscheinlich ist es jedoch bereits um 1230 entstanden. Die historische Dorfanlage liegt an der Hauptstraße und ist noch heute gut aus zu machen.
Der Kern der Dorfkirche, welche heute ein barockes Aussehen trägt stammt noch aus dem 14. Jahrhundert. Unter dem Putz befindet sich Mauerwerk aus Feldstein und von den zugemauerten früh gotischen Fenstern wurden drei, sich in der Ostwand befindliche Fenster wieder hergestellt.

Britzig (Britz)

Britz-Kirche_10

Die Britziger Dorfkirche

Das Dorf wird erstmals 1375 im Landbuch Kaiser Karls IV. urkundlich erwähnt. Wobei die dazugehörigen Hufen mit 58 angegeben sind.
An Bewohnern werden 14 Kossäten erwähnt. Des weiteren wird ein Krug und ein Gasthaus erwähnt. Der alte Dorfkern befindet sich in Alt-Britz.
Der Name Britzig stammt wahrscheinlich von dem slawischen Wort britzik ab, welches soviel wie Ansiedlung im Birkenwäldchen bedeutet.
Der ursprüngliche Bau der alten Dorfkirche welche außerhalb des eigentlichen Dorfs gelegen war, stammt wahrscheinlich noch aus dem 13. Jahrhundert. Ein Rest der alten Kirchenglocke welche im 2. Weltkrieg zerstört wurde und auf das 13. Jahrhundert datiert ist, befindet sich heute im Heimatkundemuseum.
Damals war die Kirche wohl von drei Seiten von Wasser umflossen und an dieser gut geschützten Stelle haben sich bei Grabungen slawische Siedlungsreste gefunden welche auf das 10. und 11. Jahrhundert datiert wurden.
Bei Ausgrabungen im Jahr 1967 ist man auf einen Fesldsteinbrunnen gestoßen welcher anschließend aufgrund seines guten Zustandes konserviert wurde. Zugänglich ist dieser heute wohl über den Keller des Gemeindehauses in dem er sich heute befindet.
Beim Abriss der Schnapsbrennerei auf dem Gut Britz, welche im 19. Jahrhundert stattfanden, stieß man auf die Reste eines älteren gotischen Gebäudes.

Buckholtz (Franzoesisch-Buchholz)

Buckholtz wurde erstmals 1242 in einer Urkunde erwähnt in welcher es um einen Tausch von Dörfern geht welche dem Kloster Lenin überlassen werden. Dabei wird es aber nur nebenbei als Begrenzung eines anderen Dorfes erwähnt.
Der alte Dorfkern liegt an der Hauptstraße zwischen Bucher Straße und der Blankenfelder Straße.
Dem Landbuch Kaiser Karls IV., welches von 1375 ist, wird erwähnt das Buckholtz über 52 Hufen verfügt. Weiterhin heißt es dort das es in dem Dorf 32 Kossäten und einen Dorfkrug gab.

Buckow

Die Buckower Dorfkirche

Die Buckower Dorfkirche

Buckow wurde Mitte des 13. Jahrhunderts deutsche Siedlern gegründet und 1375 im Landbuch Kaiser Karls IV. erwähnt. Die Kirche selbst, deren Entstehung etwas vor 1250 datiert wird spricht jedoch für ein wesentlich höheres Alter des Dorfes. Natürlich wurde die Kirche im laufe der Zeit Um- und Ausgebaut. Aber aus der Entstehungszeit sind auf der Südseite noch drei Fenster erhalten und auf der Ostseite zwei Nischen welche ehemals Fenster waren. Auch hängen in dem Glockenturm noch zwei Glocken welche auf das 13. Jahrhundert datiert werden.
Dem Dorf waren 53 1/2 Hufen zugerechnet. Es gab 15 Kossäten, einen Dorfkrug und eine Mühle.
Den alten Dorfkern finden wir Alt-Buckow.
Der Namensteil Buk, welcher im wendischen Rotbuche bedeute, lässt vermuten das ich an selber Stelle vorher ein wendisches Dorf befand.

 

Bysterstorff (Biesdorf)

Biesdorf wird 1375 im Landbuch Kaiser Karls IV. erstmals urkundlich erwähnt. Zu dem Dorf gehörten 62 Hufen.  Es werden 24 Kossäten und ein Krug erwähnt.
Grabungen zufolge kam es in Biesdorf jedoch bereits um 9000 v. Chr. zu Siedlungen. Seit etwa 1000 v. Chr. entstanden dort die ersten dauerhaften Besiedlung.
Der alte Ortskern liegt heute in Alt-Biesdorf zwischen der Mozart- und der Globsower Straße.  Ein Teil des Baus der alten Dorfkirche stammt noch aus dem 14. Jahrhundert, namentlich die Teile welche noch aus Feldsteinen gemauert wurden. Da diese jedoch nach dem 2. Weltkrieg bei Reparaturarbeiten an der Kirche verputzt wurden, sind sie nicht mehr zu identifizieren.

Caulstorp (Kaulsdorf)

Im Jahr 1347 wurde Caulstorp das erste mal in einer Urkunde erwähnt in welcher den Kalandsbrüdern zu Bernau einige Pächte übereignet wurden.
Im Landbuch Kaiser Karls IV. von 1375 heißt es dann das Caulstorp über 40 Hufen verfüge, sowie 13 Kossäten und einem Krug. Der alte Dorfkern liegt an der Dorfkirche.
Am Kaulsdorfer Busch, welcher in unmittelbarer Nähe des Dorfs liegt konnten slawische Siedlungsreste eines Dorfes gefunden werden welches bis zum 12.Jahrhundert besiedelt war.
Der Ort entstand jedoch schon vor 1200.

Casow

Casow lag gegenüber von Lietzow auf der anderen Spreeseite. Es soll über 29 Hufen verfügt haben. Verwaltungstechnisch gehörte es zu Lietzow. Wobei Lietzow und Casow dem Nonnenkloster zu Spandau gehörten.

Cedelendorp (Zehlendorf)

Cedelendorp wird urkundlich das erste mal um 1242 in einem Verzeichnis Lehniner Urkunden erwähnt. Im Landbuch Kaiser Karls IV. von 1375 erfahren wir das es dort 50 Hufen, 22 Kossäten und einen Krug hatte.
Der alte Dorfkern findet sich zwischen dem Teltower Damm und der Clayallee und dort zwischen dem Rathaus und der Ortskrankenkasse.
Das ursprüngliche Cedelendorp lag an der Clayallee, wurde dann aber in Richtung des S-Bahnhof Zehlendorf erweitert.
Seit mindestens 1200 siedelten am Schlachtensee, der Krummen Lanke und dem Krummen Fenn slawische und deutsche Siedler.

Clodow (Kladow)

Urkundlich erwähnt wurde Clodow erstmals 1267 in einer Urkunde in welcher der Ritter Arnold von Bredow einem Kloster in Spandau eine Schenkung machte welche aus Roggen bestand. Im Landbuch Kaiser Karls IV. von 1375 heißt es dann das Cladow über 46 Hufen verfügt  und vier ansässige Kossäten hat. Jedoch siedelten dort bereits seit dem 9. bis 12. Jahrhundert slawische Stämme. Der Dorfkern liegt Alt-Kladow.

Dalm (Dahlem)

Die Dahlemer Dorfkirche

Die Dalmer Dorfkirche

Die erste urkundliche Erwähnung Dahlems stammt aus dem Jahr 1275 und findet sich in einer Urkunde des Stifts Coswig am Südhang des Fläming. Später auch im Landbuch Kaiser Karls IV. 1375.  Im Jahre 1450 und 1481 erst wird

Wandmalerei in der Dalmer Kirche

Wandmalerei in der Dalmer Kirche

die Einteilung in Hufe erwähnt wo es heißt das insgesamt 52 Hufe vorhanden sind.
Der alte Dorfkern liegt an der Kreuzung Königin-Luise-Straße/Pacelli-Allee. Die alte Dorfkirche besteht, zumindest in teilen höchstwahrscheinlich aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Im inneren der Kirche finden sich an den Wänden noch Wandmalerein die auf das Ende des 14. Jahrhunderts datiert werden. Owohl die Malerein inzwischen stark verblichen sind, lassen sich die Bilder noch einergermassen erkennen und man erhält eine Ahnung von ihrer ehemaligen Pracht.
Den Kern des Herrenhauses der Domäne Dahlem bildet mit hoher Wahrscheinlichkeit ein altes Gutshaus welches später umgebaut wurde.

 

Daldorph (Wittenau)

Erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1351 in der erwähnt wird daß das Jungfrauenkloster in Spandau Einkünfte aus Daldorph

Daldorpher Kirche

Daldorpher Kirche

Daldorpher Kirche

Daldorpher Kirche

hat.

Der nächste urkundliche Eintrag findet sich im Landbuch Kaiser Karls IV. 1375 wo geschrieben steht das Daldorph 39 Hufen, 12 Kossäten und einen Krug hat.
Der alte Dorfkern findet sich Alt-Wittenau.

 

Falkenberg

Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte am 26. Juni 1370 in einer Urkunde Markgraf Ottos des Faulen. Später heißt es im Landbuch Kaiser Karls IV. 1375 das Falkenberg über 52 Ackerhufen verfügt.
Weiter heißt es das es in Falkenberg 8 Kossäten und einen Krug gab. Der alte Ortskern findet sich an der Dorfstraße.

Ghoto (Gatow)

Im Jahr 1272 wurde das Dorf erstmals urkundlich im Zuge des Kauf durch das Kloster Spandau erwähnt.
Im Landbuch Kaiser Karls IV. 1375 heißt es dann das Ghoto über 50 Hufen verfügt.
Der alte Dorfkern findet sich Alt-Gatow.

Ghiselbrechtstorp

Die Gieselbrechtsdorfer Dorfkirche

Die Gieselbrechtsdorfer Dorfkirche

Die erste urkundliche Erwähnung findet sich 1299. In dieser Urkunde erhält der Bischof Volrad von Brandenburg unter anderem Ghiselbrechtstorp als Pfand für einen Kredit.

Aus dem Landbuch Kaiser Karls IV. 1375 erfahren wir daß das Dorf über 50 Hufen verfügte und dort 5 Kossäten ansässig waren.
Der Dorfkern lag an der Ecke Ostpreußendamm/Osdorfer Straße.
Bei Bauarbeiten am heutigen Teltowkanal in der Höhe Ostpreußendamm/Wismarer Straße wurden slawische Siedlungsreste gefunden welche eine Siedlung von Slawen seit spätestens dem 10. Jahrhundert an dieser Stelle nachweisen. Vermutlich waren die dortigen Bewohner an der Gründung Ghiselbrechtstorps beteiligt.
Der ältere Teil der an der Ecke Ostpreußendamm/Osdorfer Straße gelegene kleine Kirche wird auf die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts datiert. An dieser Stelle befand sich auch der Ortskern.

Glinik (Alt-Glinicke)

Seit 2000 v.Chr. ist der Ort besiedelt. Gegen etwa 500 n.Chr. lösten slawische Wenden die hier siedelnden germanischen Semnonen ab.
Die erste urkundliche Erwähnung findet das Dorf Glinik im Jahr 1375 im Landbuch von Kaiser Karls IV .. Wobei es mit 49 Hufen angegeben wird. Weiterhin werden 12 Kossäten und ein Krug genannt.
Der alte Dorfkern befindet sich an der heutigen Köpenicker Straße.

Hylghense (Heiligensee)

Die erste urkundliche Erwähnung stammt von 1313. Diese Erwähnung findet sich in einer Urkunde in welcher Pfarrer Nicolaus zu Hylghense gedacht wird.
Im Landbuch von 1375 werden Heyligensee 61 Hufen zugesprochen. 23 Kossäten bewohnten das Dorf und es gab auch einen Krug. Weiterhin wird eine Fähre aufgeführt welche zwischen Hylghense und Neuendorf übersetzte. Der Dorfkern lag Alt-Heiligensee.

Dort siedelten jedoch bereits seit etwa 2000 v. Chr. Semnonen und seit etwa 300 n. Chr. slawische Wenden. Um das Jahr 1200 kamen deutsche Bauern nach Heiligensee, die gegen 1250 eine Kirche errichteten. Etwa zu dieser Zeit wurde Heiligensee ein Rittersitz, um den Havelübergang zu kontrollieren.

Helwichstorpp (Hellersdorf)

Helwichstorpp wurde 1375 im Landbuch von Kaiser Karl IV. das erste mal urkundlich erwähnt.
Dort heißt es daß das Dorf 25 Hufen hat, 9 Kossäten ansässig sind und über einen Krug und eine Mühle verfügt.
Der Dorfkern befindet sich Alt-Hellersdorf.

Hermanstorp (Hermsdorf)

Die erste urkundliche Erwähnung stammt von 1349. In dieser Urkunde bekommt der Busse Mylow Hermanstorp übereignet.
Die nächste Urkunde die Hermanstorp erwähnt ist das Landbuch von Kaiser Karl IV. 1375. Diesmal finden sich jedoch keine Angaben über die Hufen. Es wird lediglich erwähnt das es im Dorf fünf Höfe mit dazugehörigem Acker gibt. Weiter wird gesagt das es weiterhin drei Höfe gibt welche wüst (verlassen) sind.
Der alte Dorfkern liegt Alt-Hermsdorf.
Es ist wahrscheinlich das Hermanstorp bereits um 1200 gegründet, und überwiegend von Slawen bewohnt wurde.

Hinriksdorf (Heinersdorf)

Hinriksdorf wurde 1319 erstmals urkundlich erwähnt. In dieser Urkunde wird das Dorf  an das Heiligen Geist Hospital zu Berlin verkauft.
Im Landbuch von Kaiser Karl IV. aus dem Jahr 1375 werden dem Dorf 36 Hufen, 9 Kossäten und ein Krug zugeordnet.
Der alte Dorfkern findet sich in der Romain-Rolland-Straße an der Kreuzung Berliner/Blankenburger Straße.
Die ältesten Teile der Dorfkirche, welche des öfteren umgebaut wurde, werden auf den Anfang des 13. Jahrhunderts datiert.

Schonhusen alta (Hohenschönhausen)

Die erste urkundliche Erwähnung von Hohenschönhausen findet sich im Landbuch von Kaiser Karl IV. aus dem Jahr 1375. Dort wird der Ort als Schonhusen alta angesprochen.
Dort heißt es das Dorf verfüge über 58 Hufen und 9 Kossäten und ein Krüger sind dort ansässig.
Teilweise besteht die Kirche noch aus sauber gefügten Feldsteinen welche wohl noch auf den ursprünglichen Kirchenbau zurück gehen und um das Jahr 1250 datiert werden.
Der alte Dorfkern befindet sich an der Hauptstraße. Wahrscheinlich besteht der Ort bereits seit etwa 1230.

Kare (Karo)

Die erste Erwähnung Kares finden wir im Landbuch Kaiser Karls IV. von 1375. Das Dorf verfügte über 42 Hufe. Weiterhin waren im Dorf ein Krug und 9 Kossäten ansässig.
Der Ortskern liegt Alt-Karow. Die Dorfkirche stammt aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts und stellt nördlich der Spree den ältesten noch erhaltenen Sakralbau auf Berliner Boden dar.

Langwitz (Lankwitz)

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Die Langwitzer Dorfkirche

Lankwitz wurde als erstes Dorf im heutigen Berlin abseits der Flüsse Havel und Spree erstmals 1239 in einer Schenkungsurkunde erwähnt. In welcher es auch heißt daß das Dorf über 44 Hufen verfügt.
Im Landbuch Kaiser Karls IV. von 1375 heißt es dann das Langwitz nur über 33 Hufen verfügt, 4 Kossäten und einen Krug. Eine Erklärung für den Schwund von 11 Hufen könnte der sein das 1239 die Hufen noch als Slawische Hufen gerechnet wurde, welche kleiner waren als die Deutschen Hufen welche zur Zeit von Kaiser Karls verwendet wurden.
Grabungen im Bereich des Dorfes zeigen das Langwitz ursprünglich in Hufeisenform angelegt war, was für eine slawische Gründung spricht. Der ehemalige Dorfkern findet sich Alt-Lankwitz.
Der Name geht auf das alt-slawische Lancowice zurück und bedeutet „Ort an der Uferaue“. Er verweist auf den Wiesenbach Lanke, der einst durch diesen Ort führte. Die Lanke existiert noch immer, ist jedoch in ihrem gesamten Verlauf kanalisiert bzw. im Teltowkanal aufgegangen.

Lichtenberg

IMG_8441Die erste urkundliche Erwähnung von Lichtenberg finden wir in einer Urkunde von 1364 in welcher der Franke von Rüthenik die Abgaben von sieben Höfen mit neun Hufen, an Hans von Aken verkaufte.IMG_8440
Im Landbuch Kaiser Karls IV. heißt es dann das Lichtenberg über 44 Hufen verfüge. Weiterhin hatte es dort 17 Kossäten und einen Krug.
Im 13. Jahrhundert wurde die Lichtenberger Dorfkirche am heutigen Loeperplatz errichtet. Dieser alte Dorfkern der sich an der Möllendorfstraße befindet, bildet noch heute das historische Zentrum des Orts.
Gegründet wurde Lichtenberg wahrscheinlich bereits gegen 1230.

Lichtenrode (Lichtenrade)

 

Lichtenroder Dorfkirche

Lichtenroder Dorfkirche

Lichtenrode findet sich im Jahr 1375 das erste Mal urkundlich im Landbuch von Kaiser Karls IV. erwähnt. Danach

Lichtenroder Dorfkirche

Lichtenroder Dorfkirche

heißt es Lichtenrode verfüge über 67 Hufen, sieben Kossäten und einen Krug.
Der alte Dorfkern befindet sich Alt-Lichtenrade.

A
Etwa 200 Meter südlich des Dorfkerns gelang es eine ältere Siedlung festzustellen. Die Bewohner dieses Dorfes wurden wahrscheinlich mit der Gründung Lichtenrodes dorthin umgesiedelt.

A

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Lichtervelder Dorfkirche

Lichtervelde (Lichterfelde)

Das Dorf Lichtervelde wurde im 13. Jahrhundert wohl von flämischen Ansiedlern gegründet. In einer Urkunde von 1289 findet Lichtervelde im Zusammenhang mit der heiligen Geist Kirche zu Spandau Erwähnung indem von einem Arnoldus de Lichterfelde die Rede ist. Es ist aber nicht ganz sicher ob dies auf den Ort  Lichtervelde hinweist.

A
Im Landbuch von Kaiser Karls IV. 1375 heißt es dann Lichtervelde verfüge über 39 Hufen und eine Mühle. Der ehemalige Dorfkern findet sich am Hindenburgdamm. Grabungen förderten Mittelalterliche Scherbenreste zu Tage welche auf 1200 datiert werden. So das der Ort wahrscheinlich schon wesentlich älter ist.

A

Lietze (Lietzow)

Die erste Erwähnung Lietzow (auch Lietze, Lutze, Lutzen, Lützow, Lusze, Lütze und Lucene genannt) finden wir in einer Urkunde von 1373 nach welcher der Pfarrer von Wilmersdorf von jeder Hufe einen Scheffel Roggen bekommt.
Dann wird Lietzow in dem Landbuch Kaiser Karls IV. 1375 erwähnt. Dort heißt es das Lietzow über 13 Hufen und 6 Kossäten verfügte. Außerdem wird ein Hofe namens Casow erwähnt welcher sich an der gegenüber liegenden Spreeseite in Höhe der heutigen Schloßbrücke in Charlottenburg befand.
Der alte Dorfkern befand sich Alt-Lietzow.

Lubaz (Lübars)

Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Landbuch Kaiser Karls IV. von 1375. Das Dorf wird mit 28 Hufen, sechs Kossäten und einem Krug aufgeführt. Den alten Dorfkern finden wir Alt-Lübars.
Bei Grabungen konnte Scherbenmaterial aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts geborgen werden.

Mahlsdorf

Die erste schriftliche Erwähnung findet sich in einer Verkaufsurkunde aus dem Jahr 1345.
Aus dem Landbuch Kaiser Karls IV. von 1375 erfahren wir dann das es in Mahlsdorf 50 Hufen, 19 Kossäten und einen Krug hatte.
Die Dorfkirche enthält noch zu großen Teilen Bauabschnitte welche auf das Jahr 1250 datiert werden. Der Dorfkern findet sich an der Hönower Straße.

Malchow

Die erste Erwähnung finden wir in einer Urkunde von 1344 in der eines Dorfpfarrers gedacht wird. Im Landbuch Kaiser Karls IV, erfahren wir das Malchow 52 Hufen besitzt und dort 28 Kossäten ansässig sind.
Wurde im 13. Jahrhundert durch deutsche Bauern gegründet. In den Jahren 1375/1376 wohnten hier bereits 52 Einwohner. 1412 wurde das Rittergut Malchow von der Familie Barfuß gekauft.
Die alte Dorfkirche steht noch als Ruine und wird auf etwa Mitte des 13. Jahrhundert datiert.
Der alte Ortskern findet sich an der Dorfstraße.
Aber bereits seit etwa 5000 v. Chr. wurde das Gebiet von Jägern genutzt wie Archäologisch nachgewiesen wurde.

Margrevendorf (Schmargendorf)

 

Die alte Dorfkirche

Die alte Dorfkirche

Schmargendorf wird das erste mal 1275 in deiner Urkunde erwähnt. Dort heißt es das das Stift Coswig, das Kirchenpatronat in Dahlem und Schmargendorf übernommen hat. Der Ort entstand aber wahrscheinlich schon um 1220 durch die Besiedlung von Siedlern aus Schwaben, Thüringen, Flandern und Westfalen.
1375 im Landbuch Kaiser Karls IV. dann heißt es das Marggrevendorp über 42 Hufen und elf Kossäten verfügte.
Der alte Dorfkern findet sich um die Dorfkirche an der Breite- und Kirchstraße.
Die dortige Dorfkirche ist die kleinste auf heutigen Berliner Boden. Sie ist auf Anfang des 14. Jahrhunderts datiert. Muss aber einen früheren Baus von 1275 ersetzt haben da dieser eben 1275 in einer Urkunde erwähnt wurde.

Mariendorfer Kirche

Margendorper Dorfkirche

Margendorp (Mariendorf)

Der Ort wurde von den Templer Orden gegründet. 1337 wird der Ort erstmals als Mariendorff genannt. Im Landbuch Kaiser Karls IV. von 1375 wird der Ort dann als Margendorp angesprochen. Margendorp werden 48 Hufe zugesprochen, sowie drei Kossäten.

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Der Dorfkern findet sich Alt-Mariendorf.
Bei Grabungen konnten Scherbenreste geborgen werden von denen die ältesten auf die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts datiert werden konnten.
Um 1312 nach der Zerschlagung des Templerordens ging Margendorp in den Besitz des Johanniterorden über.

Die Dorfkirche von Marienfelde

Die Dorfkirche von Merghenvelde

Merghenvelde (Marienfelde)

Merghenvelde entstand, gemeinsam mit dem benachbarten Mariendorff und ist ebenfalls eine Gründung der Templer. Die erste urkundliche Erwähnung stammt von 1344 und in ihr verkauft der Templerorden die dortige Schulzengericht an den Cöllner Bürger Johannes Ryke.
Im Landbuch Kaiser Karls IV. von 1375 erfahren wir das es 52 Hufen hatte, sowie neun Kossäten und eine Mühle.
Der Dorfkern findet sich Alt-Marienfelde.
Die Dorfkirche ist noch gut erhalten und besteht im Hauptteil noch aus einem Bau welcher gegen 1220 datiert wird. So das wir davon ausgehen können das Merghenvelde seit etwa Anfang des 13. Jahrhunderts besteht.
Die Templer ließen den Hügel an der Marienfelder Allee von den Bauern aufschütten. Von dort aus hielten die Templer Wache über die Gegend und forderten den Wegzoll für die Benutzung der Straße ein.

Morczane (Marzahn)

1300 wurde das Dorf Morczane durch Markgrafen Albrecht III. erstmals urkundlich erwähnt. Aus dem Landbuch Kaiser Karls IV. von 1375 geht hervor daß das Dorf mit 60 Hufen ausgestattet war und die Abgaben mit Ausnahme von drei Hufen einem Ritter von Wulkow zustanden.
Die ältesten Funde aus Grabungen, welche aus ein paar Scherben bestehen werden auf die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts datiert.
Der Dorfkern findet sich Alt-Marzahn.

Nydderen Schonhusen (Niederschönhausen)

Das erste mal wird der Ort im Landbuch Kaiser Karls IV. von 1375 erwähnt. Wonach es dort 48 Hufen hatte. Der westliche Teil der alten Dorfkirche besteht aus Feldsteinquader welche auf das 13. Jahrhundert datiert sind.
Der Dorfkern findet sich in der Ossietzkystraße.

Pankow

Die erste urkundliche Erwähnung stammt von 1370. In dieser verkauft der Markgraf Otto der Faule den Ort an die Stadt Berlin-Cölln.
Im Landbuch Kaiser Karl IV. von 1375 erfahren wir daß das Dorf 42 Hufen hatte. Dort waren 22Kossäten ansässig. Wir erfahren hier sogar das neun der Kossäten zu Dusekeschen Hufen und dreizehn zu den Wardenbergschen Hufen gehörten. Auch einen Krug hatte das Dorf.
Der Stadtkern findet sich an der Breite Straße.
Etwa 250 Meter nördlich des Dorfes findet sich auf älteren Karten ein kleine befestigte Anlage welche direkt an der Panke lag. Dabei handelte es sich sehr wahrscheinlich um eine deutsche Wehranlage welche Hans Duseke bewohnte.

Parva Glinik (Klein-Glienicke)

Findet das erste mal im Landbuch Kaiser Karl IV. aus dem Jahr 1375 Erwähnung. Dort wird es mit 7 Hufen beschrieben. Vieles spricht dafür das dieser Ort von Slawen angelegt wurde.

Pychelstorp (Pichelsdorf)

Eine Erwähnung Pycheltorps finden wir im Landbuch Kaiser Karl IV. aus dem Jahr 1375. Jedoch ohne weitere Angaben. Den Ortskern finden wir Alt-Pichelsdorf.

Radenstorf (Rahnsdorf)

Radenstorf wurde 1375 das erste Mal im Landbuch Kaiser Karl IV. aus dem Jahr 1375 urkundlich erwähnt und entstand ursprünglich als Fischerdorf zwischen Müggelspree und Müggelsee. Der Dorfkern findet sich an der Dorfstraße.

 

Reinhardts Dorf (Reinickendorf)

Gründete wurde Reinhardts Dorf 1230 von dem niedersächsischen Bauern Reinhardt. Im Landbuch Kaiser Karl IV. aus dem Jahr 1375 wird es

Reinhardts Dorfer Kirche

Reinhardts Dorfer Kirche

Reinhardts Dorfer Kirche

Reinhardts Dorfer Kirche

ohne nähere Angaben erwähnt. Im Berliner Stadtbuch von 1397 findet sich die Angabe das es dort 40 Hufen und neun Kossäten hat. Der  Dorfkern findet sich Alt-Reinickendorf.

 

Richardsdorp (Rixdorf)

Die Richardsdorper Kirche

Die Richardsdorper Kirche

Die erste urkundliche Erwähnung, welche man in der Gründungsurkunde findet stammt vom 26. Juni 1360.
Zu diesem Zeitpunkt beschlossen Hermann von Werberg und der Comtur den Johanniterordens Dietrich von Zastrow mit allen Ordensbrüdern einen Hof in das Dorf Richardsdorp umzuwandeln und es mit 25 Hufen auszustatten. Bei

Die Richardsdorper Kirche

Die Richardsdorper Kirche

Grabungen fanden sich Scherbenreste aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Grabungen in der Donaustraße förderten eine Teerschwele und einen Brunnen zu Tage die beide auf 1250 datiert werden. Wahrscheinlich bestand dort schon um 1200 eine deutsche Siedlung.
Der Ort wurde erst Richardsdorp geheißen, dann Rieksdorf und schließlich Rixdorf. Den Ortskern bildete der Richardplatz.
Richardsdorp gehörte ursprünglich den Tempelrittern, von 1318 bis 1435 . Nach der Zerschlagung des Templerordens ging Richardsdorp an den Johanniterorden über.
Die am Richarplatz erbaute Dorfkirche wurde wahrscheinlich in der Mitte des 15. Jahrhunderts erbaut, zumindest die erste die dort gestanden hat. Diese ist bei einem Brand um 1693 durch einen Brandfast vollständig vernichtet worden. Die Grundmauern der alten Kirche, die nicht zerstört wurden, wurden in den Neubau integriert. So das die neue Kirche vom Grundriss und den Grundmauern noch der alten entspricht.

Rosendalle (Rosentahl)

Im Landbuch Kaiser Karl IV. aus dem Jahr 1375 heißt es das Rosentahl über 72 Hufen verfügt und dort 16 Kossäten sowie ein Krug ansässig waren.
Der Dorfkern findet sich an der Hauptstraße.
Die alte Dorfkirche ist noch erhalten und besteht zu großen Teil noch aus dem Original des 13. Jahrhunderts.

Rosenfelde (Friedrichsfelde)

Die urkundliche Erwähnung des Pfarrers Ludwig zu Rosenfelde 1265 ist der erste Nachweis des Dorfes Rosenfelde. Dann findet sich 1288 ein urkundlicher Eintrag welcher die Grenzen Berlins und Rosenfeldes festlegt. 1375 im Landbuch Kaiser Karls IV. dann heißt es das Rosenfelde über 104 Hufen verfüge. Dort wohnten 26 Kossäten und das Dorf hatte einen Krug.
Der Ortskern befindet sich in der Wilhelmstraße.

Rhudow (Rudow)

Die Rudower Dorfkirche

Die Rhudower Dorfkirche

Rudow ist eine der ältesten Siedlungen in der Mark Brandenburg. In Urkunden wird Rudow das erste Mal um 1373 erwähnt. In dieser Urkunde wird dem Ritter Beteke Dyreke eine Wiese zwischen Rudow und Buckow übereignet.
Im Landbuch Kaiser Karl IV. aus dem Jahr 1375 steht geschrieben das Rudow über 64 Hufen, einen Krug und eine Mühle verfügte.
Der alte Dorfkern findet sich noch heute deutlich sichtbar um die Dorfkirche herum.
Bei Grabungen am Rudower Fließ hinter der katholischen Kirche wurde Keramik gefunden. Diese wurde auf 1200, oder sogar auf die zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts datiert.
Abseits der Dorfkerns an der Bahnhofstraße wurden mehrere Fehlbrände aus der Zeit um das 13.Jahrhunderts gefunden. Was vermuten lässt das dort ehemals Töpferwerkstätten angesiedelt waren.
In Akten und Urkunden gibt es unterschiedliche Schreibweisen des Ortsnamens, zum Beispiel Rüde, Rudau, Rüdow, Rhudow. Die Namen und die Dorfanlage weisen auf einen slawischen Ursprung hin.
Bei der Rudower Kirche handelt es sich um einen Feldsteinbau der im laufe der Zeit des öfteren umgebaut wurde. Nur die Spitzbogenpforte stammt noch aus dem 13 Jahrhundert.

Schönow

Das Dorf wird erstmals in einer Verkaufsurkunde aus dem Jahr 1299 erwähnt, in welcher Schönow und Teltow an den Bischof von Brandenburg verkauft wurden.
1375 im Landbuch Kaiser Karls IV. dann heißt es Schönow habe 43 Hufen und fünf Kossäten.
Der Dorfkern findet sich Alt-Schönow.

Sconenberch (Schöneberg)

Die erste urkundliche Erwähnung stammt vom 3. November 1264 und findet sich in einer Spandauer Urkunde in welcher der Kirche der Nonnen in Spandau 5 Hufen aus Sconenberch übertragen wurden .
1375 im Landbuch Kaiser Karls IV. erfahren wir das Sconenberch über 50 Hufen verfügte.
Der Dorfkern befand sich an der Hauptstraße zwischen Dominikus- und Akazienstraße.
Auf den Grundstücken der Hauptstraße 39, 40 und 41 wurden bei Ausgrabungen germanische Siedlungen des 1. – 4. Jahrhunderts gefunden. Darunter ein Gefäß welches über einen kleeblattförmigen Rand verfügt.
Schöneberg wurde aber wahrscheinlich bereits gegen 1200 gegründet.

Smekewitz (Schmöckwitz)

Die erste urkundliche Erwähnung stammt von 1375 in Gestalt des Landbuches von Kaiser Karl IV. Dabei wurden 15 Häuser aufgeführt.
Es wird explizit erwähnt des es dort keine Ackerhufen, sondern statt dessen Fischereibetrieb gab. Aber ein Krug war ansässig. Es muss dort auch eine Honigwirtschaft gegeben haben da auch Honig als Abgabe erwähnt wird.
Nach Karl Hohmann hat der eigentliche Dorfkern wohl mal auf einer Insel gelegen und war in Form eines Runddorfs angelegt. Die Dorfkirche soll dabei außerhalb der eigentlichen Dorfanlage gelegen haben.
Der Ort ist wahrscheinlich eine Slawische Gründung.

Staaken

1295 wird das Dorf in einer Urkunde erwähnt in welcher Heinrich von Bredow Staaken an die Stadt Spandau verkauft.
Die Lage des Dorfkerns ist nicht ganz sicher, wird aber am Finkenburger Weg vermutet.

Stegelitze (Steglitz)

Die erste sichere Erwähnung des Dorfes Steglitze stammt aus dem Landbuch Kaiser Karls IV..
Im Jahr 1242 werden in einer Urkunde die Ritter Henricus und Sigfridus de Steglitz erwähnt, es ist möglich das es sich dabei um das Gründergeschlecht des Dorfes Steglitze handelt. Erst im Jahr 1450 erfahren wir aus dem Schloßregister das Steglitze über 43 Hufen verfügt.
Der alte Dorfkern liegt zwischen dem Rathaus und dem Schloßtheater.
Der Name des Dorfs geht auf die slawische Sprache zurück. Der Wortteil „stygl“ bedeutet Berghang und     der Wortteil „itz“ steht für Siedlung.

Stolpe

Die erste urkundliche Erwähnung des Dorfes Stolpe stammt von 1299. In dieser verpfändet der Markgraf Hermann unter anderem Stolpe an den Bischof von Brandenburg.
Im Landbuch Kaiser Karls IV. von 1375 wird Stolpe mit 16 Hufen angegeben. Der Dorfkern lag um die heutige Kirche herum.
Bei Grabungen wurden Keramikscherben gefunden welche auf das 12. und frühe 13. Jahrhundert datiert wurden.

Die Stralauer Dorfkirche

Die Stralower Dorfkirche

Stralow (Stralau)

Ein erster Hinweis ist im Jahr 1244 das Auftauchen eines Ritter von Stralow im Gefolge der Markgrafen Johann I. und Otto III.
Im Berliner Stadtbuch von 1397 heißt es dann Stralow verfüge über elf Höfe. Der alte Dorfkern liegt Alt-Stralau.
Auf Karten aus von 1838 ist noch eine Befestigungsanlage eingezeichnet welche wohl den Rittersitz der Herren zu Stralowe darstellt.

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Bei Grabungen an der Spitze der Halbinsel wurden sowohl slawische Scherben welche auf das 12. Jahrhundert oder früher datiert werden, als auch mittelalterliche aus blaugrauem Ton gefunden.

Tygel (Tegel)

Im Inventarium der Hauptverschreibungen und Briefe des Jungfrauenklosters von Spandow findet sich ein Eintrag von 1322 welcher das Dorf Tygel erwähnt. 1361 wird auch erwähnt das Tygel eine Mühle habe.
Im Landbuch Kaiser Karls IV. heißt es dann Tygel verfüge über 32 Hufen, einen Krug und neun Kossäten.
Den Dorfkern finden wir Alttegel.
Auf dem Grundstück Eisenhammerweg 131 wurden zahlreiche Scherbenreste aus dem 13. Jahrhundert geborgen.

Tempelfelde (Tempelhof)

Die von den Templern gegründete Tempelhofer Dorfkirche

Die von den Templern gegründete Tempelfelder Dorfkirche

Die erste urkundliche Erwähnung findet sich 1290, in ihr wird dem Franziskanerkloster zu Berlin eine Ziegelei geschenkt welche zwischen Tempelfelde und Berlin lag.
Jedoch wird schon im Jahr 1247 ein Magister Hermus de Templo erwähnt bei dem es sich wahrscheinlich um den Comtur des Templerhofes in Tempelfelde gehandelt hat.
1312 wurde der Templerorden zerschlagen und seine Besitztümer gingen auf den Johanniterorden über.
Im Landbuch Kaiser Karls IV. erfahren wir das Tempelfelde über 50 Hufen und einen Krug verfügte. Der Dorfkern befand sich um die Dorfkirche Alt-Tempelhof herum.
An der Dorfaue gegenüber der Fuhrmannstraße wurden bei Grabungen die Fundamente eines quadratischen Wohnturmes aus Feldstein freigelegt.
Nach Rekonstruktionen bestand der Keller aus Feldstein. Die beiden oberen Geschosse aus Fachwerk und das Dach war mit Ziegeln gedeckt.
Dabei wurde der Keller als Lagerraum, der erste Stock als Küche und der zweite als Wohnraum genutzt. In der Küche stand ein Herd und im Wohnraum ein Kachelofen. Nach den Resten der Ofenkacheln wurde der Turm auf das 14. Jahrhundert datiert.
Die heutige Kirche stammt aus dem 13. Jahrhundert, jedoch ist nur noch die Außenmauer aus dieser Zeit. Der Innenraum ist aufgrund von Beschädigungen aus dem Krieg neu gestaltet.
Bei Grabungen an der heutigen Kirche wurde eine erste Kirche um 1200 nachgewiesen.

Treptow

Treptow wurde bereits seit dem 6. oder 7. Jahrhundert von Slawen (Wenden) besiedelt.

Wartenberg

1375 finden wir die erste Erwähnung im Landbuch Kaiser Karls IV. Dort heißt es Wartenberg verfüge über 53 Hufen, acht Kossäten und einen Krug.
Der Dorfkern findet sich an der Dorfstraße.

Weddinge (Wedding)

Die erste urkundliche Erwähnung stammt von 1251. In dieser wird eine Mühle im Dorf Weddinge erwähnt, welche am Fluss Pankow erbaut war.
Jedoch wird das Dorf in ihr als bereits wüst (verlassen) beschrieben.

Wentzenbuk (Buch)

Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Landbuch von Kaiser Karls IV. von 1375 und ihm werden 40 Hufen zugerechnet. In Wentzenbuk gab es 21 Kossäten, einen Krug, eine Mühle und ein Lehnsschulzengut.
Der alte Dorfkern liegt in Alt-Buch.
Das Dorf Wentzenbuk lag nordöstlich von Berlin an der Panke, einem Nebenfluss der Spree.

Wilmerstorff (Wilmersdorf)

Im Jahr 1293 wurde Wilmerstorff erstmals in einer Urkunde des Spandauer Nonnenklosters erwähnt.
1355 wird erwähnt das es dort einen Hof mit acht Hufen und einen mit vier Hufen gab.
Im Landbuch Kaiser Karls IV. dann werden vier ritterliche Höfe erwähnt.
Die Wilmerstorps werden bereits 1155 in einer Urkunde Albrecht des Bären erwähnt.
Der Dorfkern findet sich an der Wilhelmsaue.
Die Gründung erfolgte vermutlich nach 1220. Die Siedler aus Schwaben, Thüringen, Flandern und  Westfalen lebten von der Landwirtschaft und vom Fischfang im Wilmersdorfer See.

Wittenze (Weißensee)

Die erste urkundliche Erwähnung findet sich in einer Schenkungsurkunde und stammt aus dem Jahr 1313. In dieser überläßt der Ritter Burchard von Grevelhut dem Priester Arnold vom Heiligen-Geist-Hospital zu Berlin alle Hufen zu Wittenze zur Pacht und Nutzung.
Im Landbuch Kaiser Karls IV. von 1375 wird gesagt das Witensee über 68 Hufen und neun Kossäten verfüge.
Der Dorfkern lag zwischen der Falkenberger- und Hohenschönhauserstraße.
Vom ursprünglichen Kirchenbau welcher aus dem Ende des 13. Jahrhunderts stammt ist noch der erste Stock des Turmes erhalten geblieben.

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Quellen:

1.) Codex diplomaticus Brandenburgensis hera
2.) Berliner Stadtbuch
3.) Edelmann, Bürger, Bauer, Bettelmann – Berlin im Mittelalter von Adriaan Müller, Ullstein Verlag
4.) Chronicon Berolinense, Schriften des Vereins für die Geschichte der Stadt Berlin, Heft IV
5.) Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken uns sonstigen Geschichtsquellen für die Mark Brandenburg und ihrer Regenten. Band I
6.) Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken uns sonstigen Geschichtsquellen für die Mark Brandenburg und ihrer Regenten. Band II
7.) Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken uns sonstigen Geschichtsquellen für die Mark Brandenburg und ihrer Regenten. Band III
8.) Historisch diplomatische Beiträge zur Geschichte Berlins, Fünfter Teil Geschichte der Stadt. Herausgegeben von E. Fidicin, Berlin 1842
9.) Märkische Forschungen, Herausgegeben von dem Vereine für Geschichte der Mark Brandenburg VII. Band
10) Urkunden-buch zur Berlinischen Chronik von Verein für die Geschichte Berlins
11.) Märkische Forschungen, Herausgegeben von dem Vereine für Geschichte der Mark Brandenburg VIII. Band
12.) Im Dialog mit Raubrittern und schönen Madonnen: Die Mark Brandenburg im späten Mittelalter, Lukas Verlag, Clemens Bergstedt (Herausgeber), Heinz-Dieter Heimann (Herausgeber), Knut Kiesant (Herausgeber), Peter Knüvener (Herausgeber), Mario Müller (Herausgeber), Kurt Winkler (Herausgeber)
13.) Der Berliner Totentanz zu St. Marien, Lukas Verlag, Peter Walther
14.)Berlin im Mittelalter, Berlin Cölln unter den Askaniern, von Norbert F. W. Meier von Berlin Story Verlag
15.) St. Petri Kirche, von Marina Wesner und Claudia M. Melisch von Berlin Story Verlag
16.)Baukunst in der Mark Brandenburg und Berlin, von Matthias Barth von Seemann
17.) Friedrich I. Von Brandenburg, von Jan von Flocken von Homilius
18.) Berlin im Mittelalter, von Heinz Seyer von Berlin, Deutscher Verlag der Wissenschaften
19.) Die Quitzows im Bild der märkischen Geschichte: Bilder machen Geschichte von Clemens Bergstedt von Bäßler
20.) Ritter, Ketzer, Handelsleute, von Rolf Schneider von edition q im be.bra verlag