Gummiwasser wird zum Anmischen einiger Farben in der Buchmalerei und bei der Herstellung einiger Tinten verwendet. Zum Ansetzen von Gummiwasser gibt es einige Rezepte. Hier drei davon. Zwei aus moderner Literatur und eines aus zeitgenössischer:
Item wy man dy wasser sol machen, do mit man alle farb temperieren sall, daß sy feyn werden vnd glantz zw allen schreyben vnd floriren vnd als ez nach stet etc.
Item zw dem ersten so nym gummi arabicum ij lot, gummi cerasore i lot vnd zerschlag den gummi zw puluer in eyn reyne schusseloder in eyn verglasten lasbecher
vnd thu an das gummiwasser eynß dawmß breyt hoch vnd las das sten eyn nacht, byß das dy zwey gummi wol weich sindt worden in dem wasser vnd zureyb den gummi
wol vnter ein ander in dem wasser mit eynem fynger, byß der gummi wol zergangen vnd gemischt sey vnter das wasser. Dar nach seych eß durch eyn weyß leynes
düchlin vnd misch eyn wenig weiß essigk dar vnter vnd behlt das wasser in eyn glesen kutroff oder glesen kruck, byß man syn bedarff. Dyß wasser verleust seyn
kraft numer mer, wy lang eß stet. Eß dort aber wol, das eß dyck wirt als honigk: wan man eß brauchen wyl, so soll man nemen laütter wasser vnd sol das dar ein
gyssen vnd soll eß aber vnter eyn ander rüren, so ist eß aber in rechter maß, vnd wan das wasser zu dygk wer, so wer eß zw starck zw farben, eß sol seyn in der
dyck als öll, so isr eß recht vnd ist nit zw starck noch zw kranck etc.
Um Gummiwasser herzustellen benötigt man 300g Quellwasser und 100g Gummi Arabicum. Man tut 100g Wasser in ein Gefäß und tut das Gummi Arabicum hinzu. Wenn man s eilig hat sollte man das Gummi Arabicum vorher zerkleinern. Wenn sich das Gummi Arabicum im Wasser aufgelöst hat (was schneller geht wenn man ab und zu rührt), wird das restliche Wasser hinzu gegeben. Das ganze durch gefiltert indem es durch ein Leinentuch gegossen wird und in ein Gefäß abgefüllt.
Ein anderes Rezept lautet. Nimm 20g Arabische Gummi, 10g Kirschgummi, zerkleinere dies und tue es in ein Gefäß und bedecke es mit Quellwasser. Lass das über Nacht weichen. Am nächsten Tag verrühre das Gemisch bis es sämig ist. Anschließend füge weiteres Quellwasser hinzu bis die Flüssigkeit die Konsistenz von Öl angenommen hat. Nun tu noch 2 bis 3ml Honig und ca. 30ml Wein hinzu. Gieße die Flüssigkeit durch ein weißes Leinentuch und fülle es ab.
Aussagen über das Ansetzen von Farben werden in den Schriften oft generalisierend getätigt. Welche dann jedoch an anderer Stelle oft konkretisiert, bzw. die Ausnahmen genannt werden.
So heißt es z.B. das man alle Farben mit Gummi Arabicum Anmischen anmischen solle.
An anderer Stelle jedoch nennt Theophilus in der Schedula diversarum artium Cap. XXXIX Ausnahmen:
Minium, Bleiweiß und Carmin werden nicht mit Gummi sondern mit Eikläre gemischt.
Die Zugabe von Kirschgummi soll die Farben soviel ich gelesen habe haltbarer machen das sie durch den Kirschgummianteil flexibler werden was dem Abplatzen der Farben entgegenwirken soll.