Schwäbisch Hall ist eine im Kochertal gelegene Stadt. Im späten Mittelalter bestand die Stadt aus drei separat ummauerten Stadtteilen, die auf beiden Seiten des Kocher liegen. Der Kernstadt deren Stadtmauer 1710 Meter lang war, der Gelbinger Vorstadt, deren Stadtmauer eine Länge von 1028 Meter besaß und der Katharinenvorstadt deren Stadtmauer es auf 1336 Meter brachte.
In die Stadt gelangte man durch vier Stadttore, die alle über eine Zugbrücke verfügten. Das Gelbinger Tor in der Gelbinger Vorstadt, das Langenfelder Tor, das Riedener Tor und das Limpurger Tor.
Im 15. Jahrhundert gab es um das Limpurger Tor einiges an Aufsehen, was Schwäbisch Hall auf eine nachhaltige Weise für sich regelte. Wegen dem Zoll der am Limpurger Tor zu entrichten war, kam es immer wieder zu Streitigkeiten zwischen Schwäbisch Halle und den Schenken von Limpurg. So das Schwäbisch Hall 1431 das Stadttor einfach zumauerte. Daraufhin beschwerten sich die Schenken bei Kaiser Sigismund, der darauf antwortete:“ Wenn meine lieben Söhne zu Hall all ihre Tore zumauern habe ich nichts dagegen und wenn der Schenk in der Stadt zu tun hat, so mag er sich eine Leiter anschaffen“.
Nach 1431 gewählte Bürgermeister mussten schwören das Tor zugemauert zu lassen. Erst im 16. Jahrhundert, als Schwäbisch Hall das entsprechende Gebiet von den Limburgern erwarb, wurde der Streit beigelegt und das Tor wieder geöffnet.
In den ältesten Urkunden wird die Stadt nur als Hall bezeichnet. Der Name Schwäbisch Hall entstand erst später. Ursächlich für die Neubenennung war grob gesagt wohl ein Streit darum, ob die Stadt zu Fränkischer oder Schwäbischer Gerichtsbarkeit untersteht.
Woraufhin der Stadtrat 1442 erklärte die Stadt heiße nun Schwäbisch Hall und befinde sich auf schwäbischem Grund.
Die Bürger Schwäbisch Halls waren aber wohl im allgemeinen dem Streit um ihre Sachen nicht abgeneigt. Zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert baute Schwäbisch Hall seine Macht und seinen Einfluss stark aus. Es erweiterte sein Territorium systematisch. So das Schwäbisch Halls Herrschaftsgebieten sich zum Ende des Deutschen Reichs über 330 Quadratkilometer und 210000 Einwohner erstreckte. Es besaß drei Städte, 21 Pfarrdörfer, 90 Weiler und Dörfer. Wobei Schwäbisch Hall nicht zögerte seine Interessen mit Waffengewalt durchzusetzen.
Was wohl auch die Größe des neuen Zeug, bzw. Büchsenhauses unterstreicht.
Wie der Name Hall schon sagt wurde dort Salz abgebaut, und das schon recht lange. Unter einem Haus wurden bei Grabungen keltische Werkzeuge gefunden die zum Salz sieden dienten. Die Funde wurden auf 250 vor Christus datiert. Salz war auch einer der Gründe die Schwäbisch Hall den Grundstock für seinen Reichtum schafften. Aus dem salzigem Grundwasser wurde durch Sieden Salz gewonnen. Der andere Grund für den Wohlstand war die Münzpregestätte in Schwäbisch Hall, die wahrscheinlich von Kaiser Friedrich I eingerichtet wurde. In ihr wurde der Heller geprägt. Dessen vorder- und Rückseite das Wappen von Schwäbisch Hall zieren.
In der Weiheurkunde der St. Michaelskirche wird der Ort Schwäbisch Hall 1156 erstmals urkundlich erwähnt. Besiedelt wurde der Ort aber schon sehr viel länger, wie man an dem Fund des keltischen Salzsiedezeugs sieht, das auf 250 v. Christus datiert ist. Jedoch ist nicht nachgewiesen ob der Ort seit dem Zeitpunkt durchgehend besiedelt war. 1204 findet sich die erste Erwähnung Schwäbisch Halls in der es als Stadt bezeichnet wird. 1276 verleiht König Rudolf der I. die Befreiung von fremden Gerichten. Das heißt Klagen gegen Bürger Schwäbisch Halls müssen in Schwäbisch Hall verhandelt werden. 1429 verleiht Kaiser Sigismund Schwäbisch Hall, das 1280 den Status einer Reichsstadt erhielt, auch das Hohe Gericht. 1363 war die Ummauerung der Katharinen und Gelbinger Vorstadt abgeschlossen. Die Ummauerung der Kernstadt war bereits im 13. Jahrhundert vollzogen.
Am 18.05.1523 wurde in Schwäbisch Hall das letzte „Adelige Kampfgericht“ zwischen den Brüdern Gabriel und Rudolf Senft auf dem Unterwöhrd abgehalten. Beide werden verletzt, Gabriel erlag später seinen Verletzungen. Noch im selben Jahr lässt der Rat das „Kampfgericht“, das Privileg Adliger, Streitigkeiten durch einen Zweikampf zu entscheiden abschaffen.
Schwäbisch Hall ist eine der schönsten Städte die ich bisher gesehen habe. Durch die Stadt zu laufen ist wie eine kleine Zeitreise. Die Fachwerkbauten der Stadt sind einfach nur wunderschön und eindrucksvoll. Die kleineren von ihnen sind eher in der Unterzahl, aber auch vertreten und einfach allerliebst. Meist handelt es sich um große hoch aufragende Gebäude, die oft dreigeschossig sind. Dadurch das jedes höher Stockwerk eine größere Grundfläche hat als das darunter liegende, sorgen die Häuser in den engeren Gassen dafür das alles in Schatten getaucht ist. Links und rechts der Gassen zweigen immer wieder kleine Gässchen ab, deren Treppen in der an einem Hang gelegenen Stadt, entweder nach oben oder unten auf eine Parallelgasse führen. Wodurch gleichzeitig der Blick auf die schönen Häuser dieser Gasse frei wird. Für den Freund mittelalterlicher Stadtkerne ist es einfach ein freudiges Erlebnis durch diese Stadt zu laufen. An jeder Ecke gibt es etwas anderes tolles zu entdecken. Die Zeit war leider viel zu kurz, so das es mir nicht möglich war alles anzusehen. Aber es war ganz bestimmt nicht mein letzter Besuch in Schwäbisch Hall.
So wie Tangermünde für mich die Perle der Mark Brandenburg ist, ist Schwäbisch Hall für mich die Perle des Schwaben Ländle.