In den Gräber von Birka, wurden mehrere Lederbeutel, bzw. Fragmente davon gefunden, die den bestatteten als Grabbeigaben mitgegeben wurden.
Die sowohl in Männergräbern als auch in Frauengräbern gefundenen Beutel, werden als Börsen interpretiert.
Da Birka als Handelszentrum etwa um 800 gegründet wurde und bis etwa 950 ein bedeutender Handelsstützpunkt blieb, können auch die Börsen auf diese Zeit datiert werden.
Die Börsen bestanden aus einem Taschenkorpus, der aus zwei aufeinandergenähten Lederstücken bestand. Zumindest teilweise verfügten sie über drei zusätzliche aufgenähte Fächer.
Ein Großteil der Börsen war mit dreireihigen Linien verziert in denen das Leder in Regelmäßigen abständen durchstochen war. Durch diese Löcher wurden Lederbänder gezogen, so das ein Flechtmuster auf dem Koprus und den Fächern der Börsenentstand. Bei den meisten Börsenfragmenten sind nur noch die Durchbrüche zu sehen. Vereinzelte aber verfügen auch noch über die eingebrachten Lederbänder. Zumindest überwiegend, waren die Bänder mit sehr dünnem Blattgold belegt.
Rundherum waren an der Kante der Börsen kleine Lederschlaufen befestigt, die ebenfalls mit Blattgold vergoldet waren. Ob das bei allen Börsen der Fall war ist nicht klar.
Es wurden aber auch Börsen gefunden die nur aus dem Taschenkorpus ohne weitere aufgesetzte Fächer bestanden. Sowie über ein Flechtwerk aus Lederbändern verfügten, das von den bei einigen Börsen nachgewiesenen dreireihigen abwichen.
In Roswinkel wurde eine Börse gefunden die im Prinzip eine ähnliche Machart aufweist. Jedoch im Detail davon abweicht.
Ich habe mir eine Börse gemacht, die der Machart der Birkabörsen folgt, aber vom Flechtwerk her einfacher gestaltet ist. Auch habe ich darauf verzichtet die eingeflochtenen Bänder zu vergolden.
Eine kurze Aufzählung der Gräber in denen zumindest Überreste einer solchen Börse gefunden wurden.
In Grab 503 Reste eines Lederbeutels mit einem 0,5 cm breiten, eine Reihe von kleinen Einschnitten aufweisenden Lederband, keine Spuren einer durch die Einschnitte gezogenen Riemenschnur oder dergleichen.
Grab 543 Fragmente eines Lederbeutels der mit rombenartig geordneten Einschnitten versehen war, die sich in kreuzförmigen Gruppen gegenüberstanden, teils mit vergoldeten gefalteten angenähten Lederbändern verziert. Die Tasche hatte eine Länge von 17 Zentimetern.
Grab 709 Lederbeutel mit Reihen von kleinen Einschnitten, durch die Fäden oder Riemen gezogen waren.
Grab 710 Fragmente eines Lederbeutels mit Reihen von kleinen Einschnitten, durch die Riemen oder Fäden gezogen waren.
Grab 715 Kleine Fragmente eines Lederbeutels mit Reihen von Einschnitten.
Grab 717 Fragmente eines Lederbeutels mit Schnittreihen für Lederriemen oder Stoff-(Wolle?)fäden.
Grab 731 Fragmente eines Lederbeutels mit vergoldeten Lederbändern, im übrigen nicht näher bestimmbar.
Grab 746 das Fragment eines Lederbeutels mit einer dreifachen Reihe von Einschnitten.
Grab 750 Ein zusammengerollter Lederbeutel oben rechts, in den Einzelheiten nicht mehr zu bestimmbar, die Verzierung dreifache Reihen von Einschnitten, durch die vergoldete Lederstreifen gezogen sind, an den Kanten vergoldete Lederösen, Masse nicht bestimmbar, erhaltene Breite 10 Zentimeter.
Ein zweiter Lederbeutel zusammengerollt, Länge etwa 20 cm, Breite 10-11 cm, nur etwa die Hälfte erhalten, der Beutel besteht aus einem Lederstück, auf dem fünf andere Stücke als Fächer so festgenäht sind, dass ein Fach auf dem einen Teil von der Mitte aus, vier auf dem anderen Teil sich befinden, beide Partien mit vergoldeten, durch Schnittreihen gezogenen Lederbändern verziert, rings um den Rand kleine vergoldete Lederbandösen.
Grab 804 Reste eines Lederbeutels mit Reihen von Einschnitten.
Grab 808 Lederbeutels, Taf. 134: 1, Länge 12,5 cm, mit Spuren von vergoldeten Lederbändern, der Beutel urspr. wenigstens 2-mal zusammengewickelt, die Haareauf der Innenseite zum Teil erhalten.
Grab 836 Lederbeutel, nur wenige Fragmente erhalten, mit Schnittreihen, sowie Resten von einem(?) Lederband.
Grab 845 Kleine Fragmente eines Lederbeutels mit Reihen von Einschnitte
Grab 956 Fragment eines Lederbeutels mit Schnittreihen, Form und Verzierung nicht näher bestimmbar.
Grob 1037 Fragmente eines Lederbeutels mit Reihen von Einschnitten für Bänder oder Fäden.