Das Stadtgebiet von Wittenberg war ehemals von slawischen Stämmen besiedelt. In einer vermutlich um das Jahr 1000 herum angefertigten Urkunde ,wird das Gebiet als Gau Nizizi bezeichnet. Die ersten Erwähnungen des Stadtgebietes von Wittenberg stammen aus dem Jahr 973/1004. 1157 eroberte Albrecht der Bär, der von Kaiser Lothar dem III als Markgraf der Altmark eingesetzt wurde, das zukünftige Stadtgebiet von Wittenberg. Die erste Erwähnung des Namen Wittenberg findet sich 1174 in einer Urkunde, in welcher der ein Graf Thiedrich von Wittburc genannt wird. Am 27. Juni 1293 erhielt Wittenberg das Stadtrecht.
Die bedeutendsten Einwohner Wittenbergs waren unter anderem der Maler, Großunternehmer und Bürgermeister Lucas Cranach sowie der überschätzte Martin Luther.
Von der mittelalterlichen Stadtbefestigung Wittenbergs hat sich leider nichts mehr erhalten. Lediglich die Befestigungswälle vor den damaligen Stadtmauern, lassen sich im Gelände mitunter noch sehr gut ausmachen.
Am beeindruckensten fand ich persönlich die Lutherstube, die sich im 1504 erbautem Augustinerkloster befindet. Das wiederum, nachdem es verwaist war, der Kurfürst 1524 Martin Luther überließ. Die Lutherstube vermitteln noch sehr schön den Charakter der mittelalterlichen Wohnstube. Zwar sind die Wandbemalungen schon sehr verblast, lassen aber mit etwas Vorstellungsvermögen die Pracht des Wohnraums erahnen.
Das 1537 erbaute Melanchthonhaus dagegen gehörte für mich zur größten Enttäuschung. Wurde es uns doch als Renaissancebauwerk mit nachempfundener Möblierung angepriesen, empfand ich die Möblierung als Schlag in die Magengrube. Statt wenigstens annähernd eine Rekonstruktion zu versuchen, wurden uns graue Möbelsilhouetten präsentiert.
Diese Haus wäre eine schöne Möglichkeit gewesen dem Besucher einen Eindruck davon zu vermitteln, wie die etwas betuchteren Menschen der Renaissance gelebt haben. Leider wurde diese Möglichkeit nicht wahrgenommen.
In den Cranach Höfen stößt man noch auf die Spuren der Cranachs. Dort befinden sich noch die Räume der Ateliers und die Räume der Malerschule. Auch die von Lucas Cranach betriebene Apotheke, in der er Sandstein, Papier, Farben, Zucker, Wachs, Gewürzen, Wein, etc. verkaufte, wird noch als Apotheke betrieben.
Auch wenn man in Wittenberg wesentlich mehr Bauten der Renaissance als des Mittelalters findet, ist Wittenberg eine ganz entzückende Stadt, in der es eine Menge zu entdecken gibt. Wir waren fünf Stunden dort und haben es nicht einmal annähernd geschafft uns alles für uns interessante anzusehen.