Kyritz ist eine Stadt in der Prignitz und liegt auf dem Pilgerweg nach Wilsnack. Seine erste urkundliche Erwähnung findet sich 946. Im Jahr 1237 erhält Kyritz, das damals noch Chorizi hieß, das Stendaler Stadtrecht. Im 14. Jahrhundert trat Kyritz der Hanse bei und ließ die Stadtmauer und die heutige Stadtkirche St. Marien bauen. Im Kyritzer Rathaus ist ein Schwert ausgestellt mit dem 1411 der Ritter Bassewitz enthauptet wurde. Weil er 1381 die Stadt überfallen hatte. ( Man sieht die Brandenburgischen Städte waren wehrhaft und verschafften sich ihr Recht.) Im Jahr 1488 wurde in Kyritz erstmals das Bier Mord und Totschlag gebraut. Die Brandenburger scheinen eine Vorliebe für einprägsame Biernamen gehabt zu haben. Das im mittelalterlichen Tangermünde entstandene Bier, das es ebenso wie Mord und Totschlag heute immer noch gibt, heißt Kuhschwanzbier.
Auch Kyritz ist, wie viele der von mir bisher besuchten Altstädte in der Mark Brandenburg, ein sehr schönes Städtchen (klingt zwar langsam so als würde ich alle Stadtbeschreibungen mit dieser Floskel versehen, aber es stimmt einfach, die Städtchen haben wirklich alle ihren ganz eigenen Reiz, keine genauso wie die andere, aber fast alle schön).
Ebenfalls wie in vielen anderen Städten der Mark Brandenburg, die über einen historischen Altstadtkern verfügen, wurde hier umfassend saniert. Und man ist immer noch fleißig dabei. Heute kamen wir mit ein paar Bauarbeitern ins Gespräch, die gerade die historischen Häuser der Weber sanieren, die hinter dem ehemaligen Franziskanerkloster liegen. Nach der Restauration sollen sie als Übernachtungsmöglichkeit für Pilger dienen.
An historischen Bauten finden sich in Kyritz zunächst mal jede Menge sehr schön restaurierter Fachwerkhäuser, von denen das älteste Giebelständige Haus vom Ende des 17. Jahrhunderts stammt. Die Marienkirche stammt ursprünglich aus dem 15. Jahrhundert. In ihrem inneren findet sich unter anderem eine Statue von Anna Selbdritt, die auf 1480 datiert ist. Und ein romanischer Taufstein von etwa 1300, der in seiner Art wohl eine absolute Besonderheit darstellt.
Auch ein Teil der alten Stadtmauer wurde saniert, bzw. erneuert. Zwar ist von der Stadtmauer nur ein sehr geringer Teil erhalten und saniert. Und das auch sicher nicht zur ursprünglichen Höhe, aber mit den nahe an der Mauer stehenden Häusern gibt es einen ungefähren Eindruck davon, was es für ein Gefühl war, ehemals die Mauergässchen entlang zu laufen. In diesem Mauerstück wurde auch ein Wiekturm restauriert, der zur Stadt hin jedoch leider komplett durch Holz verschlossen ist, so das man nicht mal hinein sehen kann. Etwas unglücklich ist die Restauration von außen umgesetzt worden. Man sieht die Turmwände und nahtlos darauf ein Dach. Keine Öffnung durch die man etwas sehen könnte, oder durch Schüsse oder Würfe jemanden attackieren könnte.
Kyritz wird ja auch Kyritz an der Knatter geheißen. Dabei liegt es doch an der Jäglitz. Der Name an der Knatter kommt von Reisenden, die sich damals, als Kyritz noch über sehr viele Wassermühlen verfügte, von dem lautend Knattern der Mühlen gestört gefühlt haben. So entstand der Name Kyritz an der Knatter.
Auch hier klingt es nach Standartfloskel, aber es ist so. Kyritz ist ein sehr schönes Städtchen und eine Reise wert.