Der Durchmesser eines Wikingerschildes betrug ca. 80 – 90 cm. Er war Rund, flach und in
der Regel aus mehreren Fichtenplanken unterschiedlicher Breite, welche zum Rand hin
abnahm zusammengesetzt.
Die Planken wurden vermutlich aneinander geleimt und hatten eine durchschnittliche Dicke
von 6 – 10 cm, welche sich zum Rand hin verjüngte.
Schild Vorder-, Rückansicht und Seitenansicht © 1995-2000 Peter Beatson, Viking Shield from Archaeology |
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So das der Schild nach aussen hin immer dünner wurde. Auf der Rückseite war quer zum Verlauf
der Planken ein Griff angebracht der in den aller meisten Fällen aus Holz bestand.
Bei aufwändiger gefertigten schilden war die Griffleiste mit einem dünnen Blech
überzogen welches mit Bronze, Silber und, oder Goldeinlagen verziert war.
In der Mitte der Vorderseite befand sich ein rundes Loch, durch das Loch welches
sich in der Mitte des Schildes befand und der hinten angebrachte Querleiste, ergab
sich der Griff des Schildes.
Über dem Loch war der Vorderseite ein metallener Schildbuckel angebracht, welcher
die Aufgabe hatte die Hand zu schützen, falls eine Waffe
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Verschiedene Schildbuckel © 1995-2000 Peter Beatson, Viking Shield from Archaeology |
den Schild durchschlug. Vermutlich sind die Waffen die den Schild durschlugen, vor
allem Pfeile und Speere, waren auch der Grund dafür das man den Wikingerzeitlichen Schild
nicht mittels eines Riemens an den Arm schallte. Sondern er stattdessen mit einer Hand am
Griff gehalten wurde.
So war der Arm hinter dem Schild in relativer Sicherheit und nicht in Gefahr z.B. durch
Pfeilbeschuss, förmlich an den Schild genagelt zu werden. Was sicherlich geschehen wäre wenn
der Arm durch den Riemen an den Schild gepreßt würde während dieser von Pfeilen durchschlagen
wird.
Vermutlich hätte man sich nicht einmal mehr von dem Schild lösen können.
Schildbuckel Sonderformen © 1995-2000 Peter Beatson, Viking Shield from Archaeology |
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Schildbuckel gab es in verschiedenen Formen, die durchaus modischen einflüssen unterworfen
waren. Und wie immer gab es natürlich auch Sonderformen, die ein wenig aufwändiger
gearbeitet waren, bzw. sind.
Die Oberfläche der Schilde war mit dünnem Leder überzogen, was dem Schild wesentlich
mehr Stabilität verlieh. Bei den späteren Funden aus Birka war nur die Vorderseite mit
Leder überzogen, bei einigen früheren englischen Funden waren Vorder- und Rücksete mit
Leder überzogen.
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Schildrandbleche © 1995-2000 Peter Beatson, Viking Shield from Archaeology |
Damit die Schilde nicht so leicht gespalten werden konnten, verfügten viele über einen
Metallrand.
Dieser bestand aus vielen kleinen Klammern welche aus Eisen oder Bronze gefrertigt wurden
und auf den Schild aufgenietet wurden.
Unter diesem Schildrand wiederrum befand sich noch ein weiterer aus Leder, der ein „Polster“
zwischen dem Holz und dem Metall bildete.
Der quer zur Plankenmaserung angebrachte Griff, zusammen mit der Lederbespannung und dem
Schildrand, gaben dem Schild eine enorme Stabilität. Ich habe mit Tialf und Holger mal
versucht einen Plankenschild mit einer Axt zu zerlegen und er zeigte sich äusserst
wiederstandsfähig.
Wobei er nicht mal eine Lederbespannung hatte.
Verschiedene Farbrestereste von Schildfunden © 1995-2000 Peter Beatson, Viking Shield from Archaeology |
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Auf einigen gefundenen Schilden sind noch Fragmente der ehemaligen Bemalung erhalten.
Vermutlich waren die meisten Schilde bemalt.
In Sagen wird auch des öfteren erwähnt das bestimmte Farben auch signalisierten was
man gerade so im Sinn hat.
So waren weisse Schilde wohl Friedensschilde und rote Schilde Kriegsschilde. Die Gokstad
Schilde waren wahrscheinlich schwarz und gelb bemalt.
Außer den grossen runden Schilden der „Standardmachart“ gab es aber auch abweichende
Schildformen.
So wurde z.B. ein Schildbuckel gefunden, welcher auf der Rückseite leicht gebogen war.
So als ob er für einen gebogenen Schild gefertigt worden wäre.
Der gepolsterte Schild von Tirskom © 1995-2000 Peter Beatson, Viking Shield from Archaeology |
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So der in Tirskom in Latvia gefundene und auf das neunte Jahrhundert datierte Schild.
Er ist vorn und hinten mit Leder bezogen und ist zwischen Ledebespannung und Holz mit
gepreßtem Grass gepolstert.
Aber es muss auch andere Schildformen als die gefundenen gegeben haben, wie die unten
abgebildeten.
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Verschiedene Schildformen aus bildlichen Darstellungen © 1995-2000 Peter Beatson, Viking Shield from Archaeology |
Bucklerdarstellung von einem polnischen Portal aus dem 12. Jahrhundert |
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Auch ein Schild von Bucklerähnlicher Größe ist auf einem gotländischen Bildstein
und der aus Bronze gegossenen Tür einer Diese Abbildungen stammen von einem
gotländischen Bildstein, Schmuckstücken und auf dem Osebergteppich dargestellten
Bildern.
Kirche in Polen abgebildet. Der Bronzeguss ist auf Anfang des 12. Jahrhunderts datiert.
Interessant ist auch das anscheinend bei Begräbnissen immer mindestens zwei Schildbuckel
als Grabbeigabe mitgegeben worden wären. Da es nur wenige Gräber gibt bei denen nur ein
Schildbuckel gefunden wurde.
Die Bilder Stammen größtenteils mit freundlicher Genehmigung von Peter Beatson (c)
1995-2000 Peter Beatson, Viking Shield from Archaeology
Viking Shield from Archaeology