In der frühen Form der Schuhherstellung wurden die Schuhe aus einem Stück gefertigt,
mit dem zunehmen der Fertigkeiten in der Schustertechnik wurde der Schuh aus mehreren
Stücken gefertigt.
Rekonstruktion eines Schuhfundes |
Der für die Schuherstellung am besten geeignete Teil einer Tierhaut der Croupon, |
welcher ein gleichmäßig starkes Stück Leder mit dichter Faserung bietet.
Den Croupon gewinnt man aus mittleren Bereich des Rückens. Über die beste Haut
verfügen junge gut gefütterte Tiere.
Das Weidenvieh verfügt über eine wesentlich bessere Haut als Stalltiere, Häute
von Wildtieren wurden sehr selten verwendet da sie oft beschädigt sind.
Da Rindshaut das Stabilste Leder hergibt wurde es bei Schuhmodellen die aus |
Rekonstruktion eines Schuhfundes |
getrennten Ober- und Sohlenleder bestanden fast ausschließlich für das
Sohlenleder verwendet.
Am Anfang des frühmittelalters wurden die Häute aller möglichen Tiere für die
Schuherstellung verwendet,
aber mit der zunehmenden Handwerkstechnik wurden fast ausschließlich Rinds-,
Kalbs- und Ziegenleder verarbeitet.
Bei den meisten der in Haithabu gefundenen Schuhe die aus getrennten Ober-
und Sohlenleder bestanden, bestand die Sohle aus Rinds- oder Kalbsleder und
das Oberleder aus Ziegenleder.
Rekonstruktion eines Schuhfundes |
Wobei die aus Rindleder gefertigten Schuhe eher gröbere Schuhe hergaben und die |
aus Kalbs- oder Ziegenleder eher feinere Schuhe.
Die in Middelbarg gefunden Schuhe waren größtenteils aus Rindleder gefertigt,
die in Oseberg, Petersberg und Haithabu gefundenen wiederum hauptsächlich aus
Ziege.
Unter den Haithabufunden waren aber auch Schuhe aus Rinds-, Kalbs-, Schafs- und
Hirschleder.
Die in Haithabu zur Schuherstellung verwendeten Ledersorten stellen sich prozentual
gesehen wie folgt dar:
Schaf und Ziege: 41% |
Rekonstruktion eines Schuhfundes |
Rind und Kalb: 21%
Hirsch: 2%
Der Rest de Funde ist nicht mehr eindeutig zuzuordnen.
Bevor man das Leder zur Schuherstellung nutzen kann muss es behandelt
werden damit es geschmeidig wir und nicht vergammelt.
Rekonstruktion eines Schuhfundes |
Diese Tätigkeit nennt man gerben. Nachdem dem Tier die Haut abgezogen wurde |
musste die Fleischseite, teils mechanisch, teil chemisch von Fleisch und
Fettresten gesäubert werden, die Narbenseite von den Fellresten und der
Epidermis.
Die in Haithabu verwendeten Gerbstoffe waren pflanzlichen Ursprungs und
gehören zur Catecholgruppe.
Teilweise wurde das Leder nach dem Gerben noch gefärbt.
In Haithabu wurden viele verschiedene Schuhschnitte gefunden, von Sandalen ähnlichen |
Rekonstruktion eines Schuhfundes |
Schuhen, über Halbschuhe bis hin zu Halbstiefeln. Diese wurden mittels Senkeln oder
Knoten, welche aus Leder gerollt wurden, verschlossen.
Bei den Schuhen mit getrennten Ober- und Sohlenleder gab es zwei verschiedene
Hauptformen bei den Sohlen, der eine war am Haken abgerundet, bei der anderen lief
der Haken in ein spitzes Ende aus, welches beim Zugenähten Schuh um den Haken herum
entlang der Achillessehne ein Stück die Ferse
hoch ging.
Runde Sohlenform |
Das Oberleder war an der Ferse ein Stück nach oben ausgeschnitten damit die Sohle ein Stück den Haken hoch geht |
Spitze Sohlenform |
Einige der gefundenen Schuhe waren auch mit Verzierungen versehen, diese bestanden aus Ziernähten, eingeschnittenen Kerblinien und ebenso Stickereien wie Punzierungen.
Meist wurden die Schuhe wendegenäht, das heißt der Schub wurde links herum zusammen genäht
und dann im nassen Zustand richtig herum gewendet. |
Die Naht eines wendeschuhs |
Rekonstruktion eines Schuhfundes |
durfte, denn dann war es zu steif um es gewendet zu bekommen. |
Der Verschleiß an Schuhen muss aufgrund des relativ dünnen Sohlenleders recht groß gewesen sein. In irgendeinem Skandinavischen Gesetzestext habe ich mal gelesen das Sklaven jedes Jahr Anspruch auf fünf paar Schuhe hatten. |
Rekonstruktion eines Schuhfundes |
Rekonstruktion eines Schuhfundes aus Haithabu |
Museumsstücke |
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