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Die Huten


Im Verlauf eines Kampfes mit Schwert und Buckler ergeben sich entweder als Ausgangshaltung für eine Aktion, oder als Endpunkt eines Hiebes verschiedene Schwert und Bucklerhaltungen.

Diese wurden systematisiert und als Huten, bzw. Versätze benannt und beschrieben.


Meister Liutger, I33

Es ist zu sehen, wie im allgemeinen alle Fechter, oder alle Menschen die ein Schwert in Händen haben, auch wenn sie unwissend sind über die Fechtkunst, sich folgender sieben Huten bedienen, zu denen wir sieben Verse haben:

Sieben Huten gibt es, unter dem Arm die anfängliche,
der rechten Schulter ist die zweite zugeteilt, die dritte der linken,
dem Kopf gib die vierte, gib der rechten Seite die fünfte,
der Brust gib die sechste, als letzte sei dir der Langort.

Es ist zu sehen, dass die Fechtkunst so beschrieben wird: Fechten ist die Anordnung verschiedener Schläge und ist unterteilt in sieben Teile wie hier.

Obwohl Meister Liutger immer von den sieben Huten schreibt, beschreibt dennoch als nur diese sieben Huten.

Als wichtigste - effektivste der Huten betrachtete Meister Liutger anscheinend den Langort, oder sollte ich sagen die Langorts? ;-).
Denn den Langort gibt es in verschiedenen Variationen. Vielleicht sollte man den Langort als eine Art Grundhaltung sehen.


Meister Liutger, I33

Merke, dass der ganze Kern der Fechtkunst in dieser letzten Hut besteht, die Langort genannt wird. Dazu werden alle Aktionen der Verteidigung oder des Schwertes in ihr abgeschlossen, d. h. sie enden in ihr und nicht in anderen.
Daher bedenke diese oben genannte Hut als erste gut.


Die meisten Huten und Versätze lassen sich problemlos ausführen wenn das andere Bein führt.
Bei einigen Huten wiederum, wie z.B. der Spezialhut des Priesters ist es unmöglich sie mit dem anderen Bein voran auszuführen.
Eine Hut und ein passender Versatz, bzw. eine Anbindung, beginnen den Kampf.







Die einzelnen Huten




Die erste Hut. sub brach. Bei ihr handelt es sich um die am ausgiebigsten beschriebene Hut

Die Klinge ruht an der linken Seite, das linke Bein steht vorne und der Buckler ist mit leicht gebeugtem Ellenbogen nach vorn gestreckt.
Der Stand ist in etwa Schulterbreit, wir gehen etwas in die Knie und der Oberkörper ist nach vorn geneigt.


Meister Liutger, I33

Hier wird die erste Hut wieder eingenommen, nämlich die unter dem Arm, sie ist gewöhnlich und recht gemässigt, und merke, dass der, der die Hut führt, drei Möglichkeiten hat: Erstens kann er rechts über dem Schwert anbinden. Zweitens kann er links unter dem Schwert anbinden. Drittens kann er das Schwert mit der Hand ergreifen.


Vers: Die erste Hut erhält einen doppelten Konter, der erste Konter ist der Halbschild, der zweite der Langort. Wenn Halbschild geführt wird, falle unter Schwert und auch Schild. Wenn er ein Gemeiner ist, wird er zum Kopf schlagen; dann sei dir der Stichschlag, wenn er anbindet und voranschreitet, dann sei dir als Konter der Schildschlag.


Meister Liutger, I33

Ich erteile den guten Rat, dass der (mit der Hut) unter dem Arm gar keinen Schlag führe, was sich empfiehlt aus dem Albersleiben, aus dem Grund, dass er den oberen Teil nicht erreichen kann, den unteren Teil (zu erreichen) wäre dem Kopf verderblich. Aber der Versetzer kann ihn angreifend jederzeit erreichen.

Passender Versatz: Halbschild, Langort und die Hut der Walpurgis.



Die zweite Hut humero dextrali, die Klinge ruht über der rechten Schulter, das linke Bein steht vorne und der Buckler ist mit leicht gebeugtem Ellenbogen nach vorn gestreckt.

Der Stand ist in etwa Schulterbreit, wir gehen etwas in die Knie und der Oberkörper ist leicht nach vorne gebeugt.

Die zweite und die dritte Hut werden als vergleichbar beschrieben.
Passender Versatz: Halpschilt und Schutzen.

Die dritte Hut humero sinistro, die Klinge ruht über der linken Schulter, das rechte Bein steht vorne und der Buckler ist mit leicht gebeugtem Ellenbogen nach vorn gestreckt.

Der Stand ist in etwa Schulterbreit, wir gehen etwas in die Knie und der Oberkörper ist leicht nach vorne gebeugt.

Passender Versatz: Halpschilt, Schutzen Variation und Langort.







Die vierte Hut capiti, die Klinge ist über den Kopf erhoben, der Buckler nahe an den Körper gezogen und der Stand recht eng.

So als weiche man vor einem Angriff in den unteren Körperbereich zurück, gerade soviel als nötig um dann wieder nach vorn zu schnellen und den Angriff des Gegners zu überlaufen.

So die eine bildliche Darstellung, untere sieht mehr nach einem breiteren stabilen Stand aus.
Wie er auch in der ersten und zweiten Hut gezeigt wird.

Passender Versatz: Halpschilt.

Die fünfte Hut dextro latere, aus dieser Hut können ein Stich sowie ein Schlag zur Trennung von Schwert und Schild ausgeführt werden.

Die Klinge ist parallel zum Boden nach hinten gestreckt, das linke Bein steht vorn und der Buckler ist mit leicht gebeugtem Ellenbogen nach vorn gestreckt.
Der Stand ist als stünden die Füße fast auf einer Linie, oder besser gesagt links und rechts einer Linie und wir gehen etwas in die Knie.

Der Oberkörper ist relativ aufrecht.

Passender Versatz: Halpschilt und obsessio rara valde bona.


Die sechste Hut pectori, die Klinge zeigt gerade nach vorn, dabei ist der Schwertknauf an die rechte Brust gedrückt, das linke Bein steht vorn und der Buckler ist mit leicht gebeugtem Ellenbogen nach vorn gestreckt.

Der Stand ist etwas weniger als Schulterbreit, wir gehen etwas in die Knie und der Oberkörper ist fast aufrecht.


Meister Liutger, I33

Hier führt der Priester die sechste Hut, die der Brust zugeteilt ist, und merke, dass einzig dieser Stich zu führen ist, der aus der fünften Hut geführt wird.

Passender Versatz: Halpschilt.

Die siebte Hut, der Langort (hier der untere Langort). Er erscheint in verschiedenen Variationen. Als oberer Langort, unterer Langort, Spezial-Langort (Hut des Priesters), sowie Langort als Versatz.

Auf den Zeichnungen im I33 erscheint der Buckler mal rechts und mal links der Schwerthand, was vermuten läßt das der Buckler entweder über der Hand gehalten wird, oder das er variabel nach Bedarf die Seite wechselte.

Bei den Huten wird wohl hauptsächlich der untere Langort verwendet und bei den Versätzen der gewöhnliche Langort.

Die Klinge und der Buckler zeigen gerade nach vorn wobei der Ort etwa 45 Grad vor uns auf den Boden weist.
Die Ellenbogen sind dabei leicht gebeugt und der Buckler schützt die Hand. Der Stand ist in etwa Schulterbreit, wir gehen etwas in die Knie, das linke Bein steht vorn und der Oberkörper ist leicht nach vorne gebeugt.

Passender Versatz: Halpschilt.

Der obere Langort, der Buckler ist nach vorn gestreckt, die Klinge liegt auf des Bucklers oberen Schildrand und zeigt in etwa 45 Grad vor uns in den Himmel.
Der Stand ist etwas mehr als Schulterbreit, das linke Bein steht vorn, der Oberkörper ist nach vorne gebeugt und wir gehen etwas in die Knie.

Passender Versatz: Halpschilt.





Der Spezial-Langort specificata custodia sacerdotis que nuncupatur langort oder die Spezial Hut des Priesters.

Der rechte Ellenbogen zeigt nach vorn und die Klinge zeigt über die rechte Leiste nach unten. Wobei die kurze Schneide zum Gegner zeigt.
Der Buckler wird etwas oberhalb der linken Hüfte nahe am Körper gehalten. Das rechte Bein steht vorne, die Füße stehen so gut wie auf einer Linie,

der Oberkörper ist nach vorn gebeugt und wir stehen ziemlich tief.

Die ganze Haltung erinnert stark an die Haltung nach einem gewaltigen Hieb welcher von rechts oben nach links unten geführt wurde.


Meister Liutger, I33

... und ich rate in guter Treu, dass der, der die dritte Hut führt, seine Aktionen nicht hinauszögere, weil sonst der, der den Versatz des Priesters führt eintritt mit einem Stich, was der normalen Gewohnheit des Priesters entspricht.


Passender Versatz: Halpschilt und valde aliena obsessio.


Der Fiedelbogen vidilpoge wird kurz als "gewöhnliche" Hut erwähnt.

Der Buckler ist mit etwas deutlicherer Beugung des Ellenbogens als gewöhnlich nach vorn gestreckt und die Klinge liegt mit der Breitseite unterhalb des Ellenbogens auf dem Unterarm. Dabei weist der Ort deutlich nach vorn.
Der Stand ist in etwa Schulterbreit, der linke Fuß befindet sich vorn, der Oberkörper


ist ganz leicht nach vorn geneigt und wir gehen etwas in die Knie.

Passender Versatz: Halpschilt.



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