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Kultsprüche


Bekannte Gebetshaltungen

Diese Gebetshaltungen sind uns von antiken Berichtserstattern und Sagas überliefert.

Bei seinem Gebet an Thorgerd hat sich Jarl Hakon auf beide Knie begeben und nach Norden gewandt.

Als Jarl Hakon für Siegfried die Thorgerd gütig stimmen wollte, warf er sich vor ihr auf den Boden nieder und blieb dort lange Zeit liegen.

Das Bildnis eines germanische Mannes zeigt ihn beim Beten, er kniet auf einem Knie, der andere Fuß steht vor ihm auf den Boden und er hebt Haupt und die offenen Handflächen gen Himmel.

Thorhall wirft sich in der Vinlandsaga, in seinen Not auf den Boden, schaut in die Luft hinauf, sperrt Mund und Nase auf und murmelt sein Gebet an Thor.

Überlieferte Gebete:

Heil Tag, Heil Tags Söhnen, Heil Nacht und der
Schwester der Nacht,
Mit milden Augen schaut hernieder und gebt
denen Sieg die hier sitzen.
Heil Asen, Heil Asinnen
Heil Dir viel nütze Erde.
Gib Rat und Rede uns Edelingen beiden ( Versammelten )
Und heilende Hände solange wir leben.


Das Gebet mit dem Jarl Hakon die Thorgerd anruft:

“Hierher, O Thorgerd wende deine Ohren, die offenen
und blicke auf den der dir so viele Opfer darbrachte,
der so viele nie vergebliche Bitten an dich tat,
der dich allen anderen Göttern immer vorzog,
den du schon so oft aus drohendem Unglücke -
und jeh größer es war, desto lieber- rettetest,
auf diesen Mann blicke nun mit freundlichen Augen,
lass ihn seinen Wunsch erreichen und hilf ihm in der
äußersten Not durch Gewährung des Sieges an die Unseren.
Du, die du alles, was ob der Erde lebt,
und was darunter ist, unter deinem ewigen Befehl hältst,
die Winde erregst und wieder beruhigst,
Stürme, Hagel, ungeheure Regengüsse sendest,
zeige nun deine Gewalt,
damit alle deine Herrschaft erkennen und fürchten.
Für überglücklich, und mit Recht, gelten die,
die du so hervorragender und hoher Gaben für wert hältst,
und denen du deine Gunst schenkst,
und für die Unglücklichsten gelten jene,
von denen du dich abkehrst.
Denn die fürchterlichsten Strafen erkennst du ihnen zu,
die deinen Zorn erregen.
Und wenn du meine Bitten nicht erfüllst und dich mir ungnädig erweist,
muss ich verzweifelnd glauben,
daß du mir zürnst,
ohne daß ich weiß, warum.
Komm also meiner Torheit mit deiner trefflichen Weisheit zuvor,
und beglücke den,
der dich in Demut immer ehrte und deinen Befehlen immer gewissenhaft folgte,
mit dem Siege!
Darum bitte ich dich.”


Bei diesem Gebet hat sich Jarl Hakon auf beide Knie begeben und nach Norden gewandt.


Eine Anrufung Odins bestand darin 50 seiner Namen aufzuzählen:

Alföðr – Allvater
Aldafaðir - Vater der Menschen

Atriðr - Angreifer
Báleygr - Der mit dem flammenden Augen
Bileygr - Dr schlecht sehende
Biflindi - Der mit dem bemalten Schild
Bifliði - Der die Heere zittern macht

Bölverkr - Der Übelstifter
Farmatýr - Gott der Last
Fimbulþulr - Mächtiger Redner/mächtiger Weiser
Fimbultýr - Gewaltiger Gott
Fjölnir - Der viel Wissende
Fjölsviðr - Der sehr Weise
Gangleri - Der vom gehen Müde
Gagnráðr - Der Entgegen-Rater
Gautatýr - Göten-Gott
Gautr - Götländer
Glapsviðr - Der geübte Verführer
Grímnir - Der Maskierte
Grímr - Siehe oben
Göndlir - Der Zauberer
Hangatýr - Hänge-Gott
Hár - Der Hohe
Hárbarðr - Graubart
Hárr - Der Graue
Herblindi - Der das feindliche Heer Blendende
Herföðr - Heervater
Herjann - Herrscher, genauer: Führer des wütenden Heeres bzw. Heerführer
Herteitr - Der Heer-Frohe
Hjálmberi - Helmträger
Hjarrandi – Was bewegen, springen, aufhängen bedeuten kann
Hnikar - Aufhetzer
Hnikuðr - Siehe oben
Hrafnaguð - Rabengott
Hroptatýr - Verleumdung, Gerücht, Ruf, Schrei
Jafnhárr - Der ebenso Hohe
Jalkr - Wallach
Kjalarr - Schlittenfahrer
Miðvitnis - Was Meerwolf oder auch Wolf der Mitte bedeutet
Ófnir - Der Aufhetzer ?
Ómi - Der Lärmer
Óskí - Der Wunsch-Erfüller

Saðr - Der Wahre
Sanngetall - Der die Wahrheit Erratende

Thingvellir

Síðskeggr - Langbart
Síðhöttr - Lang-Hut
Sígtýr - Kampf- oder Sieggott
Sigvaðir - Kampfvater oder wahrscheinlicher Siegvater
Sigföðr - Siehe oben
Skilfingr - Der auf einem Berg oder Felsen Wohnende
Sváfnir - Der in den Schlaf, Tod? versetzt

Sviðrir - Von sviða, was Speer bedeutet, möglicherweise Speergott
Sviðr oder Sviðurr - Siehe oben
Svipall - Veränderlich
Þekkr - Der Beliebte (Grm 46)
Þriði - Der Dritte
Þror - Angreifer, eher aber der Gedeihliche
Þuðr - Der Mächtige ? Bedeutung nicht gesichert!
Þundr - Siehe oben
Uðr - Der Gönner
Vakr - Der Tüchtige
Valföðrv - Vater der Erschlagenen dt. Walvater
Váfuðr - Wind
Viður - Bedeutung nicht klar, Töter ?
Yggr oder Yggir - Der Schreckliche
Viðrimnir - Der weit Umzäunende
Gollor - Der Goldene, der Glänzende
Dresvarpr - ?
Fjallgeiguðr - Fjall bedeutet Fels/Berg, oder auch Fell/Haut
Gapþrosnir - ?
Geiguðr - Am Galgen Baumelnder
Gollnir - Wie Gollor
Hleifruðr - ?
Hrami - Reißer
Hrjóðr - Vernichter
Hvatmóðr - der zur Aufhetzung strebt
Hléfreyr - Herr des Schutzes
Rọgnir - Der Zänkerer, der Streiter
Skollvaldr - Mächtiger Sonnenwolf
Sigðir - Schwert/Sense, Schwertträger oder Sensenmann
Ennibrattr - Schroffe Stirn
Lọndungr - ?

Jolfuðr - Bär
Yjungr - ?
Yggjungr - Nachkomme des Gottes Yggr (König oder Fürst)


Ein Hochzeitsspruch:

Leg den Hammer in den Schoß der Magd, weihe unseren Bund mit Vars Hand.


Ein Spruch zu Kultfesten:

Ich heische hljód in Hars Versammlung. Jetzt sind Hars Worte in Hars Halle gesprochen.
Nützlich den Söhnen der Menschen, nutzlos den Kindern der Jöten,
zum Heil für den Mann der sprach, zum Heil für den Mann der weiß,
zum Genuss der Worte für den der lernte, zum Heil für die, die lauschten.

Der Uhrfedebann welcher Frieden verspricht:

Diese Foramli wie man solche rituellen Sprüche nennt, hatten im großen und ganzen wohl immer denselben Kern, nur die Stellen welche den Umstand oder die Personen beschreiben wurden immer auf die jeweilige Situation angepasst.
Hiermit verbürge ich einem jeden Frieden und Sicherheit,
in Sonderheit dem Fremden,
dessen Name Grit ist
der hier unter uns sitzt und darin sind einbegriffen
alle Goden
und angesehenen Bauern
und der ganze Gau
die wackren Männer
die Waffen führen
und alle anderen Bezirksleute im Hegranesthing
und endlich jedermann wo er auch hergekommen sein mag
benannt oder unbenannt.
Wir alle verbürgen diesem unbekannten Fremden,
der sich Grit nennt,
Sicherheit und vollen Frieden während der Zeit,
da er teilnimmt
an Spiel und an Ringkampf
und an allen anderen Späßen,
ob er sich hier aufhält
oder nach Hause fährt,
wo er auch weilt
auf dem Meer oder Moor,
auf See oder Sand.
Er soll Sicherheit haben an allen Orten,
benannten oder unbenannten,
so lange wie er bedarf
zu heiler Heimkunft
dass wir Frieden halten.
Ich verbürge ihm Frieden von uns
und unseren Verwandten,
Freunden und Vettern,
sie seinen Männer oder Mägde,
Knaben oder Knechte,
freie oder leibeigene Leute.
Ein Neiding ist,
der den Frieden bricht und die Treue nicht hält,
verstört und verstoßen
von Gott und guten Menschen,
von dem Himmelreich
und von allen heiligen Männern,
und niemals und nirgends
habe ein Heim er,
von allen Menschen,
sei er gemieden,
soweit man Wölfe jagt
oder Christenmänner
Kirchen besuchen,
Heiden opfern,
im Heiligtum,
Feuer flammt,
Flur grünt,
Kind Mutter ruft,
Mutter das Kind nährt,
Herdbrand man hegt,
Schiff schwimmt,
Schilde blinken
Sonne scheint,
Schnee fällt,
Finne gleitet,
Föhre wächst,
Falke fliegt,
Frühlingslangen Tag,
steht ihm frischer Fahrtwind
in den Flügeln beiden,
Himmel sich hebt,
Heimat gebaut wird,
und Wind das Wasser
wälzt nach dem Meere,
Knechte Korn säen.
Meiden soll er
Kirche und Christenmänner,
Heidenleute,
Haus und Höhle,
jedes Heim,
nur Hölle nicht!
Jetzt sollen wir sein
geeint und ausgesöhnt,
unter einander,
treuen Herzens,
ob wir uns treffen
im Gebirge, an der trockenen Bucht,
auf Schiff oder Schneeschuh,
auf Fußpfad oder ferner,
auf See oder im Sattel,
wie wenn man findet,
den Freund auf dem Wasser,
oder den Bruder
auf der Straße antrifft,
so ausgesöhnt miteinander
wie Sohn und Vater
oder Vater und Sohn
in allem Umgang.
Wir alle wollen Frieden halten
und alles was in diesem Treueschwur gesagt ist,
Gott sei Zeuge und gute Männer und alle,
die meine Worte hören und auch die,
die sich vielleicht in der Nähe befinden.

weiter steht dort:

"Mancher meinte es sei viel gesagt" ;-)



Verschiedene Flüche:

Nicht schwimme das Schiff,
das schwimmt unter Dir,
ob steifer Sturm,
in den Segeln steht;
nicht renne das Ross
das rennt unter dir,
folgt auch der Feind auf den Fersen nach.
Nicht schneide das Schwert,
geschwungen von dir,
es sause denn
dir selbst ums Haupt.

Egil schleuderte folgenden Fluch gegen Erik Blutaxt:

Mögen die Götter ihm den Raub meiner Güter vergüten!
Die waltenden Mächte und Odin sollen den König vertreiben!
Freyr und Njörd sollen den Volksbedrücker elend machen!
Der Landesgott (Thor) tue ihm, der heilige Rechte brach, leides!


Gissur weihte die feindliche Schlachtordnung dem Untergang mit den Worten:
Erschreckt ist euer König,
dem Tode verfallen euer Herzog,
hinfällig eure Kriegsfahne,
gram ist euch Odin.
Lasse so Odin mein Geschoss fliegen
wie ich es vorhersage.

Dies ist der Merseburger Zauberspruch, den Odin benutzte um Balders Pferd zu heilen:

Phol und Wodan, ritten zu Walde
Da ward Balders Ross, sein Fuß verrenkt
Da besprach ihn Sinthgunt, und Sunna, ihre Schwester
Da besprach ihn Frija, und Volla, ihre Schwester
Da besprach ihn Wodan, der es wohl verstand
So den Knochenbruch
So die Trennung der blutenden Weichteile
So die eigentliche Verrenkung
Knochen zu Knochen, Blut zu Blut
Glied zu Glied als ob sie geleimt seien.

Das dreimalige hersagen des ganzen Liedes soll beim Heilen von Pferden helfen.




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