Das Germanische Gedicht besteht aus Verszeilen, die durch die gleiche Zahl der
Hebungen eine gewisse Einheitlichkeit zeigen, vielleicht sogar in einem idealen
Sinne eine gleiche Zeit darin voraussetzen.
Jede Halbzeile kann vier bis zehn oder sogar noch mehr Silben zählen, das bedeutet
also einen sehr starken Wechsel des Sprechtempos, weil die Zeile doch an ein
gewisses Zeitmass gebunden sein muss.
Wobei auch das langsame und schnelle sprechen zur Wirkung beiträgt, wenn es an die
rechte Stelle gesetzt wird.
Der Abstand zwischen beiden vergrößert sich, je nachdem der redende an dem gesagten
innige Anteilnahme nimmt.
Die Westgermanische Dichtung war wortreicher als die der Nordleute. Allmählich wurde die Zahl der tonlosen Silben beschränkt und am Ende |
Suttton Hoo Lyre |
steht ein streng geregelter Vers in dem die Zahl der betonten und der unbetonten
Silben einander aufwiegen.
Die Westgermanen benutzten weiterhin die alte Form der germanischen Langzeile.
Die Nordische Poesie ist Strophisch, Satz und Versschluss fallen zusammen.
Der Inhalt gliedert sich in Stücke gleichartigen Umfangs und hat vier Langzeilen.
Wenn der Skalde sich bei Begriffen wiederholt, sollte das kein bloßes wiederholen
sein, sondern er sollte eindringlicher, ausführlicher werden. Um damit gesteigerte
Begeisterung zu vermitteln.
Die Verse werden nicht ausgeschmückt sondern kommen kurz und treffend wie ein Hieb.
Die epische Langzeile besteht darin, das wenn ein Satz aus zwei Zeilen besteht die
Reimstäbe in der ersten Zeile zweimal gesetzt sind und in der zweiten nur einmal.
Der Skaldische Vers hat in jeder ungeraden Zeile zwei Silben mit Assonanz und in jeder
geraden einen Vollreim. Die Verszeile besteht aus sechs Silben. Und endet immer mit
klingendem Ausgang.
In zwölf Silben, drei Stabreime, zwei Assonanzen und zwei Binnenreime.