Es gibt Hinweise darauf das es bei den Wikingern Transvestieten gab
und diese auch gesellschaftlich anerkannt waren.
Denn einige dieser Prähistorischen Gräber enthalten Männer die in
Frauenkleidern und mit den typischen Grabbeigaben einer Frau, andere
wiederum Frauen die für ihre Reise ins Jenseits mit Schild und
Waffen ausgerüstet waren.
Als sich die Archäologie in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts
als fester Bestandteil der Wissenschaften etablierte, war es üblich
anhand der Grabbeigaben zu bestimmen ober der bestattete männlich
oder weiblich war. So wurde Gräber in denen Perlen, Nähnadeln usw.
gefunden wurden als weiblich und Gräber in denen Waffen oder Werkzeuge
gefunden wurden als männlich bezeichnet.
Diese Methode der Geschlechterbestimmung nennt man Archäologische
Geschlechter Bestimmung. Es erschien einfach logisch.
Kriegerin? |
Das Problem dabei ist halt nur das wir dabei immer von unserer |
Vorstellung der Geschlechtsspezifischen Rollenverteilung ausgehen.
Die aber nicht unbedingt auf alle Epochen und Kulturkreise dieses
Planeten zutreffen muss, und es nachweislich auch nicht tut.
Glücklicherweise hat die moderne Naturwissenschaft heutzutage Dank
moderner Technik Vorurteils freiere und zuverlässigere Methoden, das
Geschlecht eines verstorbenen zu bestimmen.
Heutzutage ist es durch Knochenuntersuchung und DNA Tests möglich
das Geschlecht mit 97 %er Sicherheit zu bestimmen.
Leider wird auch heute noch meist Archäologische Methode der
Geschlechterbestimmung zu benutzt um fest zu stellen ob es sich bei
dem toten um eine Frau oder einen Mann handelt, was jedoch auch oft
daran liegt das für aufwendige technische Untersuchungen einfach kein
Geld vorhanden ist.
Die folgenden Beispiele sollen zeigen das diese Methode jedoch sehr
unsicher ist.
Wikinger zeitliche Gräber
1981 wurde in der Nähe der dänischen Stadt Gerdrup, nördlich von
Roskilde ein Wikingergrab aus dem frühen 9. Jahrhundert ausgehoben.
Das Grab enthielt zwei gut erhaltene Skelette, ein männliches und
ein weibliches wie sich nach einer Knochenuntersuchung heraus stellte.
Der 35 - 40 Jahre alte Mann ist wahrscheinlich durch erhängen ums
Leben gekommen. Außerdem sah es so aus als seien seine Beine zusammen
Gebunden. Vermutlich handelte es sich bei ihm um einen geopferten Sklaven.
Die ca. 40 Jahre alte Frau scheint einen friedlicheren Tod gestorben zu
sein, ihr wurde ein eisernes Messer, eine Nadeldose aus Knochen und ein
Speer als Grabbeigaben beigelegt.
Eiserne Messer waren die verbreitetsten Grabbeigaben der Wikinger zeit
und kamen in Gräbern beider Geschlechter vor.
Entsprechend der Archäologischen Geschlechter Bestimmung sind Nadeldosen
weibliche Gegenstände, wohin gegen Speere männliche Gegenstände sind.
Folglich ist das Gerderup Grab, mit dem üblichem Maßstab betrachtet so
etwas wie zweigleisiges Grab mit traditionellen Beigaben aus dem weiblichen
Bereich, gepaart mit welchen aus dem männlichen Bereich.
Es wäre möglich das die verstorbene Frau ein weiblicher Krieger war, als
Familienoberhaupt weil ihr Mann nicht Daheim war, sei es weil er auf
Handelsreise, oder weil er verstorben war.
Auf dem Oseberg Schiffsteppich sind einige Frauen dargestellt die Speere
tragen. Auch Im Baltikum und in Finnland wurden weibliche Gräber aus dem
11 - 12 Jahrhundert gefunden die mit Waffen ausgestattet waren.
Unter ihnen, auf dem östlichen Teil der Insel Saaremaa, eine Reihe
weiblicher Gräber die Reich ausgestattet waren. In den meisten von
ihnen fand man eine Axt, aber auch Speere und Schmuck wurden gefunden.
In zwei finnischen Gräbern, in Kalvola und Tyrväntö wurden zwei Schwerter |
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mit reichhaltigen weiblichen Verzierungen gefunden. Auf dem Friedhof von
Luistari enthielt Grab Nr. 35 eine Frau mit Axt und Nr. 404 enthielt eine
Frau zu deren Füßen der Schädel und die Glieder eines Mannes lagen,
in dessen Nähe wiederum zwei Äxte lagen.
Auch aus Norwegen sind eine Reihe ähnlicher Gräber bekannt die sowohl
männliche als auch weibliche Beigaben enthielten.
Viele diese Gräber wurden zwischen Ende 19. bis Anfang 20. Jahrhundert
ausgehoben und sind leider nicht so gut dokumentiert wie das Grab von
Gerdrup. Eine komplette Übersicht dieser Gräber existiert nicht.
Doch die letzten 20 Gräber dieser Grabung können noch nachvollzogen
werden (Petersen 1928). In alle diesen Gräbern wurden die gut bekannten
ovalen Broschen zusammen mit Waffen gefunden.
Die Mehrzahl dieser Gräber stammt aus dem frühen 9. Jahrhundert. Meist
waren diese Gräber mit einer Waffe ausgestattet, aber es war auch nicht
gerade selten das zwei, oder sogar drei Waffen in in einem einzelnen Grab
gefunden wurden.
Am häufigsten wurde die Axt gefunden, aber auch Schwerter und Speere waren
vertreten.
Was sind das für Gräber ?
Die traditionelle Antwort besteht darin das es Doppelgräber sind, in denen
eine Frau und ein Mann gemeinsam begraben wurden.
Anglosächsische Gräber
Einige Anglo-sächsische Gräber zeigen in Bezug auf die Geschlechterbestimmung
die gleiche Problematik wie die oben erwähnten wikingerzeitlichen Gräber. Auf
dem holländischen Gräberfeld von Oosterbeintum, in Friesland wurde in Grab Nr.
398 ebenfalls ein männliches Skelett (nach osteologischen Untersuchungen
festgestellt) gefunden, dem weibliche Grabbeigaben beigelegt waren.
Dieser Mann wurde mit zwei Broschen, 40 Perlen und einem Armband voller Ornamentik,
vergleichbar mit der aus anderen Frauen Gräbern dieser Zeit, bestattet. Dieses
Grab wird auf 450 - 550 AD datiert (Knolet al. 1996).
Von den britischen Inseln sind mehrere Gräber dieser Art bekannt. In Buckland,
Dover, wurden elf Gräber ausgehoben bei denen die Art der Grabbeigaben nicht mit
dem Ergebnis der osteologischen Geschlechter Bestimmung über ein stimmte, soll
heißen mit dem Geschlecht des verstorbenen.
Sieben Männer wurden mit Broschen, Schlüsseln, Perlen, Armbändern usw. bestattet,
drei Frauen mit Speeren und eine mit einem Schildbuckel. Dasselbe Bild bietet sich
in Sewerby, Yorkshire, wo drei männliche Gräber weiblichen Schmuck enthielten
(Hirst 1985), und in West Heslerton befanden sich wie osteologische Untersuchungen
ergaben, in drei mit Waffen ausgestatteten Gräbern Frauen, (Haughton & Powlesland).
Aus Kempston in Bedfordshire und Harwell in Berkshire sind Gräber mit gemischten
Beigaben bekannt, soll heißen Waffen und Schmuck.
Zum Schluss noch ein Ausspruch von Saxo das uns ermahnen sollte nicht unsere eigenen
Ansichten über die Geschlechterollen auf die anderer Epochen zu übertragen. Bei
zukünftigen archäologischen Untersuchungen dürfen wir das was wir vorfinden nicht
mit einem voreingenommenem Geist betrachten, und dürfen uns nicht allein auf die
archäologische Geschlechter Bestimmung verlassen.
Saxo: In alten Zeiten waren unter den Dänen Frauen die ihre weibliche
Schönheit gegen ein männliches Dasein eintauschten.
Sie widmeten ihre meiste Zeit den Kriegskünsten, so das der Wohlstand sie nicht
verweichlichte.
Sie hassten alle Arten weichlicher Lebensführung und stählten beim dauernden Üben
Körper und Geist.
Dadurch verloren sie jegwelche weibliche Schwäche, zwangen ihre Seelen männliche
Grausamkeit zu entwickeln und waren dermaßen versessen auf die Kriegsführung das
man glauben konnte sie sein nicht länger Frauen.
Meist handelte es sich bei denen die diesen Lebensweg wählten um Frauen mit starken
Seelen oder von großem schlanken wuchs.
Sie vergaßen die Tradition in welche sie hinein geboren waren und gaben Härte den
Vorzug gegenüber weichen Worten, zogen die Schlacht dem Liebkosen vor, sie dürstete
nach Blut nicht nach küssen, sie widmeten sich der Kunst des Krieges nicht der der
Liebe und hielten Speere in jenen Händen die sich mit dem weben beschäftigen
sollten, ihre Gedanken beschäftigte nicht das Ehebett sondern Tod und der Angriff
mit scharfen Waffen auf jene Männer denen mehr an ihrer Schönheit liegt.
Saxo 7tes Buch - Sigar