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Tötung


Das Hochland in Island

Zwar war es erlaubt einen Menschen zu töten,

der wikingische Ehrenkodex verlangte aber das Mann dabei, jedenfalls unter gleichgestellten, bestimmte Spielregeln einhielt und selbst Kopf und Kragen riskierte.
Tötung aus dem Hinterhalt oder im Schutz der Dunkelheit war verpönt und nur eines Knechtes würdig.
Dementsprechend wurde dieses Verbrechen geahndet, in schweren Fällen mit Ächtung, Landesverweiß oder sogar Tötung. Auch Raub hatte sozusagen mit offenem Visier zu erfolgen, als Beutetat die sich durch klar erkennbare Gewaltanwendung vom gemeinen und daher verächtlichen Diebstahl abhob.
Die Egil-Saga veranschaulicht diese Haltung sehr schön. Als Egil von einem kurischen Bauern gefangen genommen wird gelingt es ihm aus zu brechen und sich dabei sogar noch der Silberschätze des Bauern zu bemächtigen. Als er dann flieht wird ihm plötzlich klar das er wie ein feiger Dieb handelt, wenn er das Silberzeug der Kuren hinterhältig entwendet.

Also kehrte er schleunigst um, setzte das Wohnhaus des Bauern in Brand, rief ihn und seine Angehörigen heraus und erschlug sie der Reihe nach.Beruhigt kehrte er dann heim, in dem Bewusstsein sich den Silberschatz redlich verdient zu haben.

Die wikingische Moral verlangte aber nicht nur die Bereitschaft jederzeit im Kampf zu sterben sondern auch ein äußerstes an Selbstbeherrschung. Stoischer Gleichmut stand neben der unerlässlichen Todesverachtung ganz oben in der Liste der Wikingerideale.
Selbst ein zum Tode verurteilter hatte bis zum letzten Augenblick heiter und gelassen zu sein. Nach einer Randbemerkung des Adam von Bremen ging ein Todgeweihter zu seiner Hinrichtung eben so gelassen wie zu einem Gelage.

Sehr populär scheint die Zahlung von Wehrgeld nicht gewesen zu sein. Den Bruder für Ringe verkaufen oder den Vater im Beutel zu tragen wollte wohl keiner so recht, denn von den fünfhundert aus den Sagas bekannten Fehdefällen wurden nur dreißig durch die Zahlung von Wehrgeld beigelegt.



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