Die Erbschaft war bei den Germanen nicht ganz starr geregelt, sondern ein klein wenig
dynamisch.
In der Regel erbte der Erst geborene den Hof, man sagte das feste Gut. Unter den übrigen
Brüdern wurde dann die bewegliche Habe verteilt.
Was man sich aber nicht als großen Ausverkauf vorstellen darf, in dem der ganze Hof
ausgeräumt, und das Gut aufgeteilt wurde.
Aufgeteilt wurde nur das was der Hof entbehren konnte, so das manch einer, wenn er Glück
hatte ein Schwert bekam.
Wenn er weniger Glück hatte vielleicht nur Speer, Schild, Axt oder Pferd.
Womit die Vikingfahrten eine logische Erklärung erhalten. Was sollte der Jüngling tun der |
Wikingerhaus in Bork Havn |
gerade mal mit einem Schwert los zieht um zu heiraten und einen eigenen Hof zu gründen.
Die Möglichkeit mal eben ein wenig zu jobben, etwas auf die Seite zu legen und dann einen
Hof zu kaufen gab es nicht.
Festgefügte Berufe in dem Sinne gab es auch noch nicht, jeder stellte das was er brauchte
selbst her und was er nicht selbst herstellen
konnte, tauschte er ein.
Erst später mit der Gründung von Städten wie Haithabu entwickelten sich feste Berufszweige,
aber auch da dürfte das Stellenangebot noch schlimmer als heute, arg beschränkt gewesen
sein.
Womit es im wesentlichen nur noch zwei Möglichkeiten gab sich ein wenig zu bereichern,
entweder Mann wurde in der Gefolgschaft eines großen Mannes aufgenommen, wo man dann sein
Auskommen fand, oder aber Mann scharrte sich um einen Mann der ein Schiff hatte und auf
Viking gehen wollte.
Dort hoffte der Jüngling dann ordentlich Beute zu machen und zurück im Lande, einen Hof zu
gründen.
Ich denke auch nicht das die meisten ständig und jedes Jahr auf Viking gingen. Denn wie wir
ja oben schon geklärt haben, lebte ja auch der Nordmann ganz gerne und jede Fahrt bestand
aus Risiken.
Zeichnung der Nydamschwerter |
Nicht nur bei dem eigentlichen Kampf, sondern schon bei der Überquerung des Meeres, denn der
Meeresgrund ist voll gesunkener Schiffe. |
So das wohl vor allem die Jünglinge, mancher Bauer der eine schlechte Ernte hatte, aber
natürlich auch Abenteurer die Spaß am Schlachtenleben hatten ausfuhren.
Sollte der Erst geborene jedoch nicht das versprechen was man sich erhoffte so konnte er in
der Erbreihenfolge auch übergangen werden.
Die Insignien, die Waffen und die Schmuckgegenstände, die das Heil des Häuptlings enthielten,
gingen an den Sohn der versprach ein guter Vertreter der Hamingja zu werden.
Die Frauen wurden in der Erbfolge nicht so sehr berücksichtigt weil sie darauf in den
seltensten Fällen angewiesen waren, da sie ja schließlich verheiratet wurden.
Sollte das schlimmste geschehen und die Sippe verdorren, da verbirgt der letzte des
Geschlechts sein unfruchtbares Heil in der Erde kein anderer soll es besitzen. Die Angelsachsen
sprachen dazu folgendes:
„Nun halte du Erde das Erbstück von Edelingen, da die Helden es nicht länger halten können.
Auf dir haben die Tapferen es gewonnen.
Der Kampftod der furchtbare Lebenszerstörer, hat meinen Stamm bis zum letzten Verwandten
weggerafft.
Keiner ist mehr übrig der das Schwert schwingen, oder den reich geschmückten Kelch, den Becher
greifen kann.“