Die Feldgeister in tierischer Gestalt sprich man als Windkatzen, Wetterkatze oder Bullkater an. Wenn das Korn vom Wind
getrieben wird sagt man „Die Windkatzen laufen im Felde“. Die Kinder warnt man nicht die Kornblumen im Feld zu pflücken,
damit der Bullkater sie nicht ergreift“. Die Feldgeister erscheinen aber auch in der Gestalt von Wölfen, Hasen, Bären,
Hunden und Böcken. Erkrankt jemand bei der Ernte so heißt es „ihn habe der Kornbock gestoßen“.
Die Anwesenheit der Korngeister im Feld wirkt fruchtbar und segnend auf die darauf wachsende Frucht. Unter dem Tritt der
Windkatze gedeiht die Frucht des Feldes. Flieht der Korngeist oder wird getötet, verkümmert die Feldfrucht.
Ihr leben ist direkt an die Feldfrucht gebunden, ist alles Korn geschnitten und ausgekörnt stirbt der Korngeist. Deshalb
flieht der Korngeist bei der Ernte vor den Schnittern von Ähre zu Ähre. Und wird die letzte Gabe3 gebunden, so befindet
sich der Korngeist in ihr.
So wird aus dieser Garbe eine Strohpuppe gebunden in welcher der Feldgeist seine Wohnstatt bezieht um im nächsten Jahr
wieder ins Feld einzuziehen und dort wieder segnend zu wirken.
Diese Puppe wird feierlich nach Hause getragen, dort dreimal ums das Haus getragen und dem Gutsherrn überreicht. Woraufhin
dieser das Erntebier schuldig ist. Beim Erntefestschmaus sitzt die Strohpuppe mit an der Tafel und es wird Speise und Trank
vor sie gestellt. Und den ersten Tanz des Abends eröffnet die Binderin der letzten Gabe zusammen mit der Strohpuppe. Nach
dem Fest wird die Strohpuppe in der Vordiele, an der Haustür oder dem Dachgiebel befestigt. Dort verbleibt sie bis ins nächste
Jahr und wird zur Aussaat wieder ins Feld getragen.