
    
Das Heim hat ein ebensolches Maß an Heiligkeit wie der Hain oder der Tempel, deshalb gilt auch dort das Friedensgebot wie auf einem 
Heiligen Platz.
Weswegen das Gelage, das kleinere Sippen in ihrer Heimischen Halle abhielten um nichts   unbedeutender war, als die Gelage in den 
Tempeln der großen Leute.
Von der Heiligkeit des Heims zeugt noch der heutige Begriff des Hausfriedensbruchs. Das schlimme am Hausfriedensbruch ist nicht das 
"irgendwo" eingedrungen wird, sondern das der Friede eines Heiligen Ortes gebrochen und das dort sitzende Heil direkt angegriffen wird.
 
 
Besonders stark manifestierte sich das Heil in den Herdbalken, den Pfosten die den Fußboden der Stube gegen den niedrigen 
Mittelraum begrenzten, in dem das Feuer brannte und in den 
Hochsitzpfeilern. Wenn man daheim einen Schwur tat trat man mit einem Fuß auf den Herdbalken und verkündete die geplante Tat, 
durch das im Herdbalken enthaltene Heil wurde die Tat unterstützt und das Wort trug die Tat voraus, so das sie sozusagen vor 
gefestigt wurde.
Deshalb wurden auch die Hochsitzpfeiler, seltener der Herdbalken von den Siedlern die neues Land suchen, vor der Küste an der 
sie siedeln wollten über Bord geworfen. Das Heil in ihnen sollte den geeignetsten Platz für den Neuanfang finden.
Obwohl es mitunter Jahre dauern konnte bis die Siedler ihre Balken/Pfeiler fanden, vertrauten sie dem darin enthaltenen 
Heil so sehr das sie alles bis dahin aufgebaute nieder rissen und es an der 
Fundstelle neu errichteten.
Aber auch das Herdfeuer  war ein zentraler Sammelpunkt des Heils. Durch die mitgebrachte Glut des heimischen Herdfeuers 
verfrachteten die Siedler in Island ihr Heil in die neue Heimat. Als die offene Feuerstelle in der Mitte des Hauses mit 
dem Schornstein vertauscht wurde, wanderte das Heil von dem Herdbalken in den Schornsteinbalken, das Querstück das von 
den beiden Seitenbalken des Herdes getragen wird.
 
 
In manchen Häusern gab es aber auch individuelle Sammelstellen des Heils. Auf Thord Gellirs Hofe, Hvamm lag mitten in der 
Stube ein Stein welcher kein gewöhnlicher Felsen war, denn auf ihn wurden große Schwüre abgelegt.Oder die Völsungen, die ihr 
Haus um eine Eiche herum erbauten, 
die das Grundgerüst des Hauses bildete, in ihm hatten die Mächte ihren Hochsitz.
Nun ist es an uns das wir uns einen neuen Platz in unserer Wohnung suchen, in dem das Heil sich konzentriert, vielleicht im 
Wohnzimmer in dem die Sippe sich versammelt, oder die in der Küche die uns jeden Tag mit Nahrung versorgt.
Da muss ein jeder ein wenig Kreativität an den Tag legen. Einige Sippen hatten unmittelbar neben ihrer Hallen noch ein 
kleines Afhus, eine Opferhütte. In ihrer Mitte liegt der Stallr, ein Stein und auf ihm liegen die heiligen Insignien, 
der Armreif, das Festhorn, die Opferschale, usw.
Dort wurden dann die Opferungen vollführt und das anschließende Gelage in der Halle.