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Nerthus


Nerthus ist die Mutter Erde und damit eine Göttin der Fruchtbarkeit. Wobei der Name Nerthus sowohl als männlich als auch als weiblich gedeutet werden kann. Was vermuten lässt das es sich bei ihr um eine Doppel geschlechtliche Göttin, bzw. um ein Geschwister paar handeln könnte.
Ihr Heiligtum ist auf einer Insel gelegen. Dort steht ein Tempel und in ihm befindet sich ein einachsiger Wagen auf dem das Götterbild der Nerthus steht. Wagen und Standbild sind mit weisen Tüchern verhängt.
Sobald der Nerthuspriester die ersten Anzeichen des nahenden Frühlings entdeckt leitet er das Frühlingsfest ein. Dazu wird der Wagen mit dem Standbild aus dem Tempel geholt und es beginnt ein festlicher Umzug als Zeichen das der Frühling Einzug hält. Dabei führt der Zug zu den in der Gegend gelegenen Höfen, Dörfern und allen anderen Orten, und es wird an einer jeden Tür um Gaben für das Fest gebeten. Begleitet wird der Umzug von den Menschen der Umgebung die dabei lachen, singen und tanzen.
Alle sind dabei sehr ausgelassen und festlich geschmückt mit Schmuck und Blumenkränzen, tragen ihr bestes Gewand und streuen Blumen. Zu der Zeit des Umzugs zu Ehren von Nerthus, herrscht ein strenges Friedensgebot, jegliche Verletzung des selbigen ist eine Missachtung der Gottheit. Und überall wo der Zug entlang führte segnete er das Land und spendete ihm Fruchtbarkeit.
Vom Fest der Nehalenia, die nach meinem Verständnis der Nerthus entspricht, wird berichtet das um ihren Wagen/Schiff allabendlich ein Reigen geführt wurde, an dem Männer und Frauen teilnahmen, sogar Matronen. Die Frauen waren trotz der noch kalten Temperaturen locker, sommerlich gekleidet und es ertönte Musik, Gesang, Jauchzen und Jubelgeschrei.
Nach dem festlichen Umzug wurde der Nerthuswagen wieder in den Tempel gebracht. Vorher wurde er und das Standbild jedoch gewaschen. Vom Wasser aus kehrte Nerthus wieder in ihre Wohnstätte zurück. Der Eingang ihrer Wohnstatt befindet sich im See. Um dann zum nächsten Frühlingsfest wieder die das Nerthusbildnis zu fahren und das Land zu segnen.
Der Moment in dem die Gottheit in den See gefahren wurde, war der Moment in der ihr Opfer dar gebracht wurden. Früher in Form noch Menschenleben, heute in Form von Eiern, Brot und anderem.

Zu der Anrufung der Erdgöttin sind einige Sprüche erhalten, nur leider wird in diesen nicht Nerthus angerufen. Da wir allerdings die Lücken in unserem Glauben irgendwie schließen müssen, setze ich anstatt der mir unbekannten Gottheit hier Nerthus ein.

Man soll morgens vor Sonnenaufgang vier Rasenstücke aus den vier Winkeln des Ackers ausschneiden, dann soll man Hefe, von allen Viehes Milch, etwas von allen im Lande wachsenden Bäumen (ausser den Hartbäumen Eiche und Buche), und etwas von allen namhaften Kräutern nehmen und auf die Rasenstücke legen. Dies soll man mit Weihwasser besprengen und dabei sprechen, wachse, vermehre dich und fülle die Erde.
Dann soll man die Rasenstücke zum Tempel tragen wo sie geweiht werden und sie danach, noch vor Sonnenuntergang wieder im Acker einsetzen. Danach schneidet man vier Stöckchen vom Lebensbaum und ritzt auf ihnen den Namen von Nerthus ein. Diese steckt man unter die Rasenstücke. Dann wende man sich gegen Osten wo die Sonne aufgeht und spreche den erwähnten Segen.

Nerthus, Nerthus, Nerthus, Mutter der Erde.
Es gönne der allwaltende, ewige Herrscher.
Das die Äcker wachsen und gedeihen.
Voll werden und sich kräftigen.
Er gönne ein Heer von Schäften und des Kornes Wachstum
Und der breiten Geste Wachstum
Und des weißen Weizens Wachstum
Und aller Erde Wachstum.

Es gönne dir der ewige Herrscher daß die
Äcker gefriedet seien gegen aller Feinde
Schädigung und geborgen gegen alles Böse.