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Das Fest


Bevor wir das eigentliche Fest beginnen sollten wir alles vorbereitet haben, einen Kreis (oder eine ähnliche Form) abgesteckt und mit dem Veband von der Menschenwelt abgetrennt haben.

Einen Platz abgetrennt von der Menschenwelt an den wir die Götter einladen mit uns zu feiern. In der Mitte eine Feuerstelle vorbereiten, alles zum Fleisch kochen vorbereitet haben, Tische und Bänke aufgebaut und darauf das Brot und die Becher bereitgestellt haben.
Der Stallr sollte gerichtet sein und auf ihm die heiligen Kleinode liegen, wie der Armreif, die Opferschale, ein kleiner Erdhaufen, ein Eschenzweig, eine Schale Wasser, das Trinkhorn, eine Kelle zum Schöpfen des Bieres, das Rufhorn und der Donarshammer. Nicht zu vergessen, der heilige Bierkessel sollte bereitstehen und mit einem Schild abgedeckt sein.


Nun hebt der Blotleiter das Rufhorn an die Lippen und bläst es um den Menschen zu verkünden das, ein Fest beginnt und um die Götter darauf aufmerksam zu machen das Menschen sich zum Blot versammeln. An einer Stelle des eingehaselten Kreises ist das Seil noch nicht geschlossen, dort erwartet der Blotleiter die Festteilnehmer und nimmt ihre Waffen entgegen um sie in der Nähe des Stallrs zu verwahren.
Dann schließt der Blotleiter den Kreis indem er das Seil schließt, tritt an den Stallr, streift sich den Armreif über und verkündet mittels eines alten Friedensformali den Festfrieden.


Hiermit verbürge ich einem jeden Frieden und Sicherheit,
und darin sind einbegriffen
alle Goden
und angesehenen Bauern
und der ganze Gau
die wackren Männer
die Waffen führen
und alle anderen Bezirksleute
und endlich jedermann wo er auch hergekommen sein mag
benannt oder unbenannt.
Wir alle verbürgen allen Festteilnehmern,
und blotleuten,
Sicherheit und vollen Frieden während der Zeit,
da sie teilnehmen
am Blot,
ob sie sich hier aufhalten
oder nach Hause fahren,
wo sie auch weilen
auf dem Meer oder Moor,
auf See oder Sand.
Sie sollen Sicherheit haben an allen Orten,
benannten oder unbenannten,
so lange wie sie bedürfen
zu heiler Heimkunft
dass wir Frieden halten.
Ich verbürge ihnen Frieden von uns
und unseren Verwandten,
Freunden und Vettern,
sie seinen Männer oder Mägde,
Knaben oder Knechte,
freie oder leibeigene Leute.
Ein Neiding ist,
der den Frieden bricht und die Treue nicht hält,
verstört und verstoßen
von Asen und guten Wanen,
und niemals und nirgends
habe ein Heim er,
von allen Menschen,
sei er gemieden,
soweit man erntet
oder Christenmänner
Kirchen besuchen,
Blotleute opfern,
im Heiligtum,
Feuer flammt,
Flur grünt,
Kind Mutter ruft,
Mutter das Kind nährt,
Herdbrand man hegt,
Schiff schwimmt,
Schilde blinken
Sonne scheint,
Schnee fällt,
Finne gleitet,
Föhre wächst,
Falke fliegt,
Frühlingslangen Tag,
steht ihm frischer Fahrtwind
in den Flügeln beiden,
Himmel sich hebt,
Heimat gebaut wird,
und Wind das Wasser
wälzt nach dem Meere,
Knechte Korn säen.
Meiden soll er
Kirche und Christenmänner,
Blotleute,
Haus und Höhle,
jedes Heim,
nur Hölle nicht!
Jetzt sollen wir sein
geeint und ausgesöhnt,
unter einander,
treuen Herzens,
ob wir uns treffen
im Gebirge, an der trockenen Bucht,
auf Schiff oder Schneeschuh,
auf Fußpfad oder ferner,
auf See oder im Sattel,
wie wenn man findet,
den Freund auf dem Wasser,
oder den Bruder
auf der Straße antrifft,
so ausgesöhnt miteinander
wie Sohn und Vater
oder Vater und Sohn
in allem Umgang.
Wir alle wollen Frieden halten
und alles was in diesem Treueschwur gesagt ist,
Wodan sei Zeuge und Waffenbrüder und alle,
die meine Worte hören und auch die,
die sich vielleicht in der Nähe befinden.


Nun entzündet der Gehilfe das Feuer und umschreitet den Festplatz mit einer Fackel die er am heiligen Feuer entzündet und nach Umschreitung des Platzes wieder ins Feuer wirft. Damit ist das Fest eröffnet und der Platz geheiligt. Die Götter schauen auf uns herab und der Platz wird, so sie uns gewogen sind mit ihrem Heil erfüllt, auf das wir an ihrem Heil teilhaben können. Der Blotleiter geht zum Stallr, welcher im Norden des Platzes aufgebaut ist und ruft dort den Gott oder die Götter an denen zu ehren ein Fest gehalten wird.
Er erklärt ihnen warum wir uns versammelt haben und bittet sie uns von ihrem Heil zu geben. Auf den Festen wurde und wird kultische Rede gehalten, es werden Dinge über die Welt erzählt und dies wird im Zwiegespräch wie im Alvismal praktiziert.

Der Blotleiter leitet dies mittels Hars Rede ein und schließt es auch damit. Während der kultischen Rede herrscht hljóð, kultisches Schweigen und Aufmerksamkeit.
Der Blotleiter spricht:

Ich heische hljóð in Hars Versammlung:

Dann übernehmen zwei Sprecher:

Sprecher 1:
Gedeckt sind die Bänke: so sei die Braut nun
Mit mir zu reisen bereit.
Für all zu hastig hält man mich wohl;
Doch daheim wer raubt uns die Ruhe?

Sprecher 2:
Wer bist du, Bursch? Wie so bleich um die Nase?
Hast du bei Leichen gelegen?
Vom Thursen ahn ich etwas in dir:
Bist solcher Braut nicht geboren.

Sprecher 1:
Alwis heiß ich, unter der Erde
Steht mein Haus im Gestein.
Warnen will ich den Wagenlenker:
Breche niemand festen Bund.

Sprecher 2:
Ich will ihn brechen: die Braut hat der Vater
Allein zu gewähren Gewalt.
Ich war nicht daheim, da sie dir verheißen ward;
Kein anderer gibt sie der Götter.

Sprecher 1:
Wer ist der Recke, der sich rühmt zu schalten
Über die blühende Braut?
Als Landstreicher lästert dich niemand:
Wer hat dich mit Ringen beraten?

Sprecher 2:
Wingthor heiß ich, der weit gewanderte,
Sidgranis Sohn.
Wider meinen Willen erwirbst du das Mädchen nicht
Noch das Jawort je.

Sprecher 1:
So wünsch ich denn deine Bewilligung
Und das Jawort zu gewinnen.
Besser zu haben als zu entbehren
Ist mir das mehlweiße Mädchen.

Sprecher 2:
Des Mädchens Minne mag ich dir,
Weiser Gast, nicht weigern,
Kannst du aus allen Welten mir kund tun
Was ich zu wissen wünsche.

Sprecher 1:
Versuch es, Wingthor, da du gesonnen bist
An des Zwerges Wissen zu zweifeln.
Alle neun Himmel hab ich durchmessen
Und weiß von allen Wesen.

Sprecher 2:
So sage mir, Alwis, da alle Wesen,
Kluger Zwerg, du erkennst,
Wie heißt die Erde, die allernährende,
In den Welten allen?

Sprecher 1:
Erde den Menschen, den Asen Feld,
Die Wanen nennen sie Weg,
Allgrün die Joten, die Alfen Wachstum
, Lehm heißen sie höhere Mächte.

Sprecher 2:
Sage mir, Alwis, da alle Wesen,
Kluger Zwerg, du erkennst,
Wie heißt der Himmel, der hoch sich wölbt,
In den Welten allen?

Sprecher 1:
Himmel den Menschen, den Himmlischen Dach,
Windweber den Wanen,
Riesen Überwelt, Elfen Glänzhelm,
Zwergen Träufeltor.

Sprecher 2:
Sage mir, Alwis, da alle Wesen,
Kluger Zwerg, du erkennst,
Wie heißt der Mond, den die Menschen schaun,
In den Welten allen?

Sprecher 1:
Mond sagen Sterbliche, Scheibe Götter,
Bei Hel sagt man rollendes Rad,
Sputer bei Riesen, Schein bei Zwergen,
Jahrzähler aber bei Alfen.

Sprecher 2:
Sage mir, Alwis, da alle Wesen,
Kluger Zwerg, du erkennst,
Wie heißt die Sonne, die den Geschlechtern leuchtet,
In den Welten allen?

Sprecher 1:
Sonne sagen Menschen, Gestirn die Seligen,
Zwerge Zwergs Überlisterin,
Lichtauge Joten, Alfen Glanzkreiß,
Allklar der Asen Freunde.

Sprecher 2:
Sage mir, Alwis, da alle Wesen,
Kluger Zwerg, du erkennst,
Wie nennt man die Wolken, die nebelfeuchten,
In den Welten allen?

Sprecher 1:
Menschen sagen Wolken, Wässerer Götter,
Windschiff die Wanen,
Riesen Regenbringer, Alfen Naschwetter,
Bei Hel heißen sie Nebelhelm.

Sprecher 2:
Sage mir, Alwis, da alle Wesen,
Kluger Zwerg, du erkennst,
Wie heißt der Wind, der weithin fährt,
In den Welten allen?

Sprecher 1:
Wind bei den Menschen, Wehn bei den Göttern,
Wieherer höheren Wesen,
Greiner bei Joten, bei Alfen Lärmer,
Bei Hel heißt er Heuler.

Sprecher 2:
Sage mir, Alwis, da alle Wesen,
Kluger Zwerg, du erkennst,
Wie heißt die Luftstille, die liegen soll
Über allen Welten?

Sprecher 1:
Den Menschen Luft, Lager den Göttern,
Windflucht sagen die Wanen,
Schwüle die Riesen, Alfen Morgenruhe,
Zwerge, heißen sie Heiterkeit.

Sprecher 2:
Sage mir, Alwis, da alle Wesen,
Kluger Zwerg, du erkennst,
Wie heißt das Meer, das Männer berudern,
In den Welten allen?

Sprecher 1:
See sagen Menschen, Spiegler die Götter,
Wanen nennen es Woge,
Riesen Aalheim, Alfen Wasserschatz,
Zwerge heißen es hohes Meer.

Sprecher 2:
Sage mir, Alwis, da alle Wesen,
Kluger Zwerg, du erkennst,
Wie heißt das Feuer, das den Völkern brennt,
In den Welten allen?

Sprecher 1:
Den Menschen Feuer, Flamme den Göttern,
Woger sagen Wanen,
Riesen Raschler, Zwerge Zünder,
Bei Hel heißt es Wüster.

Sprecher 2:
Sage mir, Alwis, da alle Wesen,
Kluger Zwerg, du erkennst,
Wie heißt der Wald, der ewig wachsen soll,
In den Welten allen?

Sprecher 1:
Wald heißt er Menschen, Göttern Haar der Berge,
Bei Hel Hügelmoos,
Bei Riesen Indieglut, bei Alfen Schönverzweigt,
Wanen heißt er Heister.

Sprecher 2:
Sage mir, Alwis, da alle Wesen,
Kluger Zwerg, du erkennst,
Wie heißt die Nacht, die Nörwis Tochter ist,
In den Welten allen?

Sprecher 1:
Nacht bei den Menschen, Nebel den Göttern,
Hülle höheren Wesen,
Riesen Ohnelicht, Alfen Schlummerlust,
Traumgenuß nennen sie Zwerge.

Sprecher 2:
Sage mir, Alwis, da alle Wesen,
Kluger Zwerg, du erkennst,
Wie heißt die Saat, die da gesät wird,
In den Welten allen?

Sprecher 1:
Bei Menschen Saat, Samen bei Göttern,
Gewächs bei den Wanen,
Bei Riesen Atzung, bei Alfen Stoff,
Bei Hel heißt sie wallende See.

Sprecher 2:
Sage mir, Alwis, da alle Wesen,
Kluger Zwerg, du erkennst,
Wie heißt das Ael, das alle trinken,
In den Welten allen?

Sprecher 1:
Bei Menschen Ael, bei Asen Bier,
Wanen sagen Saft,
Bei Hel heißt es Met, bei Riesen helle Flut,
Geschlürf bei Suttungs Söhnen.

Sprecher 2:
Aus einer Brust alter Kunden
Vernahm ich nie so viel.
Mit schlauen Lüsten, verlorst du die Wette,
Der Tag verzaubert dich, Zwerg:
Die Sonne scheint in den Saal.


Der Blotleiter beendet die kultische Rede mit Hars Worten:

jetzt sind Haars Worte in Hars Halle gesprochen, nützlich den Söhnen der Menschen, nutzlos den Kindern der Jöten, zum Heil für den Mann der Sprach, zum Heil für den Mann der weiss, zum Genuss der Worte für den der lernte, zum Heil für die die lauschten.

Nun sprechen die versammelten gemeinsam ein Formali um die Götter um Heil zu bitten.
Dazu wenden sich die Blotleute nach Norden und begeben sich wie auf dem Bild des Germanen unter "Gebetshaltung" auf ein Knie, erheben die Hände zum Himmel und sprechen gemeinsam folgendes Formali.


Heil Tag, Heil Tags Söhnen,
Heil Nacht und der
Schwester der Nacht,
Mit milden Augen schaut hernieder und gebt
denen Sieg die hier sitzen.
Heil Asen, Heil Asinnen
Heil Dir vielnütze Erde.
Gib Rat und Rede uns Versammelten
Und heilende Hände solange wir leben.


Jetzt sollten wir dem Gott einen Teil des Essens und der Getränke als Opfer darbringen. Wobei ich nur das Getränk in die Opferschale tue um anschließend die versammelten mittels des Birkenastbündels mit dem Bier zu besprengen um sie damit am Heil der Mächte teilhaben zu lassen.
Mit dem Essen ist das nicht so einfach, wir müssten es in einen Baum hängen, in einen Fluss versenken oder irgendetwas anders damit tun was verhindert das es von späteren Passanten entweiht wird. Deshalb verzichten wir auf Speiseopfer und begnügen uns mit einem Trankopfer.


Nach dem Opfer geht es an die Zubereitung der Speisen, wenn diese Zubereitet sind werden die Tische gedeckt, der Blotleiter segnet die Speisen und dankt den Göttern für ihre Gaben und es kann ans Schmausen gehen. Da den Göttern Feste und Spaßen gefällig sind sollte es dabei auf KEINEN Fall Ruhig und gesittet zugehen, schließlich wollen wir den Göttern die zu Gast sind doch etwas bieten :-)
Wenn denn alle gesättigt sind versammeln wir uns um das Feuer um ein Sumble abzuhalten in dem wir auf die Götter trinken zu deren Ehre wir uns versammelt haben.
Nach dem Sumble, wobei es beim Sumble auch ruhig mehr als eine Runde geben kann, könnte ich mir vorstellen ein gewisses Programm abzuhalten.
Wir könnten aus der Edda aufsagen, Heldensagen erzählen, oder jemand kann ein Lied oder Gedicht vortragen. Aber auch Schauspiele wurden gehalten, in denen z.B. der Winter gegen den Sommer kämpft. Nach dem "Programm" löst sich die Gemeinschaft in Grüppchen auf und hält mit ihren eigenen "Festhörnern" Til mo´ts oder Tvimmening. Bevor die Blotleute sich auf den Heimweg machen muss das Fest durch den Blotleiter aufgehoben werden. Indem es noch einen Waffentrunk gibt welcher ebenfalls aus dem Festhorn genommen wird.
Nun zum "Programm" :-)

Adam von Bremen berichtet das die Feste der Heiden von zotigen Liedern begleitet wurden. Saxos berichtet das weibische Bewegungen, Schauspiel und Glockengeklingele die Feste begleitete.
Von den Isländern ist bekannt das sie zu Festen Pferdekämpfe und andere Spiele abhielten. Ich finde es auch einleuchtend das z.B. zu Fruchtbarkeitsfesten Lieder mit Texten Sexuellen Inhalts gesungen und Tänze aufgeführt wurden die vielleicht eine Paarung symbolisierten.
Oder Schauspiele in denen der Frühling gegen den Winter kämpft und siegt. Ich würde es unheimlich toll finden wenn wir so etwas in der Art mit der Zeit hin bekommen könnten. Ich meine ich würde mich dabei bestimmt ausschütten vor Lachen, aber man könnte versuchen einfach so eine Art entsprechenden Tanz zu entwickeln und sich entsprechende Lieder ausdenken.
Wobei ich jetzt nicht glockenhellen Gesang meine sondern eher in der Art wie Sweinbjörn Beinteinsson die Edda singt. Mir ist dabei auch klar das dabei nicht das selbe raus kommen wird wie es bei unseren Ahnen der Fall war, aber es wird vom Kern her den selben Geist haben, nämlich die Fruchtbarkeit symbolisieren.