Priester

Die privaten Blots im kleinen Kreis leitete der Hausherr, Schiffsführer, oder wer immer gerade das Oberhaupt der Gruppe war die bloten wollte. Für die großen Blotfeste wie Mittwinter usw. gab es jedoch Priester. Diese bewachten den Heiligen Hain, den Tempel und sie leiteten das Blot.
Viel ist von den Priestern leider nicht überliefert. Nur soviel. Angesprochen wurden die Priester als Gudja oder Ewart. Gekleidet waren sie in weiße Gewänder und trugen wallendes langes Haar. Zumindest bei den Goten trugen die Priester während des Blot einen Hut.

Es gab auch Priesterinnen, jedoch unterschied sich der Aufgabenbereich der Priester und Priesterinnen. War der Priester vor allem für die Kultfeste zuständig, war die Zuständigkeit der Priesterinnen vor allem die Weissagung. Glaubten die Germanen doch das die Frauen eine besondere Hellsichtige Gabe hatten.
So z.B. Weleda. Diese Seherin stand in großem Ansehen und bekam regelmäßig Geschenke um sie sich gewogen zu halten. Selbst die Römer nahmen ihre Dienste rege in Anspruch. Sie wohnte in einem Turm und zeigte sich den Fragenden nicht persönlich. Statt dessen übermittelte ein Verwandter sowohl die Fragen an sie als auch ihre Antworten.

Beiden, sowohl Priester als Priesterin kam wohl auch das Heilen zu. So haben wir in den Merseburger Zaubersprüchen noch einen Hinweis auf ein Zauberlied das Heilwirkung hat.

Phol und Wuodan fuhren zu Holz,
Da ward Balders Fohlen sein Fuß verrenkt.
Da besang es Sonthgunt, Sunna ihre Schwester,
Da besang es Friia, Volla ihre Schwester,
Da besang es Wuodan, wie er wohl konnte.
Sei es Beinverrenkung,
Sei es Blutverrenkung,
Sei es Gliedverrenkung.
Bein zu Bein, Blut zu Blut,
Glied zu Glied, als ob sie geleimt seien!

Jetzt will ich doch mal eben zu den Skandinavischen Quellen hinüber sehen. Dort unterrichtet Odin im Reginslied über günstige Vorzeichen die man beachten soll.

Viele Vorzeichen sind, wenn das Volk sie wüsste,
Günstig beim Schwingen des Schwerts!
Heilbringender Angang für Helden ist es,
wenn ein schwarzer Rab' sie umschwebt.

Ein anderer ist's, wenn zum Ausgang fertig
zur Türe hinaus du trittst
Und auf der Straße stehend findest
Ruhmgieriger Recken zwei.

Günstig auch ist's wenn den grauen Wolf
unter Eschen du heulen hörst.

Und Glück verspricht's , erspähst du den Gegner
eher als er dich sieht.
Fürchte Gefahr, wenn dein Fuß gestrauchelt
auf dem Weg den du wanderst zum Streit.
Böse Disen stehn dir zu beiden Seiten
und wünschen dir Wunden an.