Die Buchmaler

Ich habe mal eine Frage zu dem Weiß welches ihr für eure Malereien verwendet. Bleiweiß soll ja das schönste sein und das scheint auch zu stimmen. Denn zum einen sieht das weiß in den historischen Abbildungen wirklich sehr schön weiß aus, zum andern sehen alle anderen Weißpigmente die ich verwendet habe etwas gräulich aus, bzw. haben ein ziemlich schlechtes Deckverhalten.
Nutzt ihr Bleiweiß? Und wenn ja, wie wascht ihr die Pinsel aus, wo entsorgt ihr Farbreste, usw.?

Was nützt Ihr als weiß, würde mich wirklich sehr interessieren. Da ich bisher nichts gefunden hatte das mich wirklich zufrieden gestellt hat.

Hast Du mal Lithopone probiert? Ich nutze es zwar nicht zum Malen, aber zur Grundierung von Silberstiftzeichnungen - zumindest da ist es deckend.
Ist allerdings nicht sehr historisch, da es das erst bißl was über 200 Jahre gibt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Lithopone

Bei der Ölmalerei ist mir aufgefallen, daß Zinksulfid weißer ist als Bleiweißersatz.

Danke. Zur Not würde ich die beiden mal probieren ... aber eigentlich hätte ich viel lieber etwas was auch schon im 15. Jahrhundert verwendet wurde. Was dann aber vermutlich auf Bleiweiß hinaus läuft.

Ich muß mich korrigieren. In der Ölmalerei ist es nicht Zinksulfid, sondern -oxid.
(Bei der erwähnten Grundierung nimmt man Sulfid, weil es mit dem Silber chemisch reagieren soll - da braucht´s Schwefel.)

Und abermals muß ich mich korrigieren, da ich nicht Zinkweiß (lasierend!), sondern Titanweiß (-dioxid) meinte.
http://www.seilnacht.com/Lexikon/Titandi.htm

Clemens hat geschrieben:Nutzt ihr Bleiweiß? Und wenn ja, wie wascht ihr die Pinsel aus, wo entsorgt ihr Farbreste, usw.?

Ich würde den Pinsel in einem Gefäß mit Wasser reinigen und dann zusammen mit den Farbresten in einer gekennzeichneten PET-Flasche zum Wertstoffhof bringen. Die sammeln Sonderabfälle.

Ich muss mich evtl. doch noch mal dran machen und Bleiweiss herstellen. Hatte ich auch schon mal angefangen, das Blei hatte schon ziemlich viel von dem weißen Belag angesammelt. Aber dann war mir doch etwas mulmig und ich habe es entsorgt anstatt es weiter zu verarbeiten.

Ich habe beschlossen es zu versuchen und habe habe mich noch mal an die Gewinnung von Bleiweiß gemacht. In etwa 4 Wochen sollte ich ernten können. Ich bin gespannt.

Mein Bleiweiß macht gut erkennbare Fortschritte. Noch drei Wochen dann kann ich die erste Ernte einfahren.

Das werde ich vermutlich als nächstes mal probieren:

Eine weiße Dinte auf weißes Papier.

Man nimmt Eierschalen, wäschet dieselbigen wohl, reibet sie mit Wasser auf einem Reibstein gar zart und klar, thut sie alsdann in ein Schüsselein, lässet es stehen, bis daß es sich gesetzet hat, darvon gießet man das Wasser ab fein gemachsam, und lässet die Materi trocken werden. Alsdann nimmet man Gummi Arabicum, macht solchen mit destilliertem Essig an, mit solchem vermischet man das Eierschalenpulver, und schreibet darmit auf weißes Papier.

Quelle:
https://books.google.de/books?id=9N1ZAA ... ur&f=false