Kampfgericht zwischen denen von Steten und Rosenberg

In den „Denkwürdigkeiten brandenburgischer (Hohenzollerischer) Fürsten“ des Ritters Ludwig von Eyb, finden wir die Schilderung eines Gerichtskampfes. Ludwig von Eyb (geboren 1450 gestorben 1521,) war ein war ein deutscher Hofbeamter, Heerführer und Schriftsteller, der unter anderem folgende Werke verfasste: Kriegsbuch um 1500, Geschichten und Taten Wilwolts von Schaumberg 1507, Turnierbuch 1519, Relatio de peregrinatione in Terram sanctam a. 1476 peract und irgendwann eben halt auch die  Denkwürdigkeiten brandenburgischer (Hohenzollerischer) Fürsten. Da Albrecht Achilles dem Kampf Schutz und Schirm gab, jedoch 1486 starb, muss der Kampf vor 1486 ausgetragen worden sein. Geht man jetzt noch davon aus das die Denkwürdigkeiten brandenburgischer Fürsten chronologisch geordnet sind, kann man, da nach dem Gerichtskampf von Albrecht Achilles Zug nach Neuss berichtet wird, davon ausgehen das er vor 1474 stattgefunden hat.

Demnach ist durch mein gnedigen herrn, und di Ritter der dryt Rechtag besezt und Rechtlich gehandelt, In mitler Zeit sein bed taill Rechberg und hasperg auß irer Verwilligung betaydingt, das sie die sach mit dem kampf zu Roß in schranken austragen soltn, das In mein herr herzog Georg schutz und schirm geb und auff den gesazten tag bed taill gewappnet In irem harnisch und dabey lass ich’s besteen.
Item herr sigmund von steten und Jorg von Rosenberg die einander ansprachen mit iren schriften die sich weit zugen, das sie bed die sach mit ritterlicher wer in schranken woltn austragen unnd sie bed, mein gedign herrn Marggraf Albrechten baten, Ine schutz und schirm zu geben, des sich mein herr etlich zeit enthielt Aber nach dem er von beden tailen und irer freuntschaft so hoch angesucht wurdt, sagt er ine zu schutz und schirm zu geben uff einen nemblichen tag, den er Inn benennen wollt, das geschahe, das er In ain tag sazt.
Uff denselben tag bed taill mit ir freuntschaft komen und sonst vill ander von der Ritterschaft aus dem Fürstenthumb.

Da wurd ein platz hie zu Onolzbach verschrankt undd besezt, unnd ob tausend wepner zu fuß umb die schranken gestelt unnd in beden ein stund gesazt da sie zu den schranken solten eingelassen werden.
des kam der ain von oben an die schranken unnd der ander von unten auff in die schranken, das ir yeder inwendigs in dem Zirkel umbrait unnd das Volk bate Im syg zu geben, ainer anders dann der andere, darnach ruckt ir yeder an sain ort an die schranken gefast mit seinem spiess uff seine achselln die wurden angelassen dann das sie doch In Irem anrennen bede nichts schickten, Sondern zur iren schwerten griffen und ein ander also ain gut weil uff dem platz umbtryben, da ward herr Sigmundts von steten hengst springen so hart das er in von Im sprang das Jorg von Rosenberg auch abfiel und die bed zusamen lieffen und ain ander fasten zu ringen, des Jorg von Rosenberg herrr Sigmunden von steten Rugklin nider warff, auff in kom und in angesuchet mit seiner wer umb den sig des Connz von Luchau und herr hilpolt von hausen Als meins herrn Rete und grieswertl die horen und vernomen ob In baiden das sich herr Sigmund von steten begab und mein herr bed taill mit ir freuntschaft zu Tisch laden liess.

Herr Sigmund von Steten und Jorg von Rosenberg die einander schriftlich ansprachen (herausforderten) und ihre Sache mit ritterlicher Wehr in den Schranken (Kampfplatz) austragen wollten, baten meinen Herrn den Markgrafen Albrecht ihnen dazu Schutz und Schirm zu geben.
Was mein Herr lange ignorierte.
Nachdem er jedoch von den beiden und ihren Freunden fortwährend darum gebeten wurde, sagte er ihnen für einen ganz bestimmten Tag, den er ihnen noch nennen würde, Schutz und Schirm für ein Kampfgericht zu. Was dann auch geschah.

An dem festgesetzten Tag kamen die beiden Kontrahenten mit ihrer Freundschaft und vielen anderen aus der Ritterschaft und dem Fürstentum.
Da wurde hier zu  Onolzbach ein Platz bereitet und verschrankt (umzäunt). Um den Platz herum wurden tausend bewaffnete Fußknechte an den Schranken entlang aufgestellt und den beiden Kontrahenten eine Zeit genannt, zu der sie den Kampfplatz betreten sollen.

Einer der beiden zog im oberen Teil die Schranken ein und der andere im unteren. Woraufhin ein jeder der beiden im Kreis an den Schranken entlang ritt und das Volk bat ihm den Sieg zu schenken. Jeder auf seine Art. Danach zog sich jeder mit einem Spieß an sein Ende des Kampfplatzes zurück.
Nachdem sie beide mit dem Spieß gegeneinander angerannt waren und damit jedoch nichts ausrichteten, griffen sie zum Schwert.
Mit diesen fochten sie eine ganze Weile, bis Herr Sigmunds Hengst bockte und ihn abwarf. Wobei auch Joerg von Rosenberg mit zu Boden gerissen wurde.
Daraufhin liefen die beiden aufeinander zu und kamen ins Ringen. Bis es Herrn Joerg von Rosenberg gelang Herrn Sigmund von Steten rücklings zu Boden zu werfen, auf ihn zu kommen und ihn mit der Waffe (Dolch?) bedrohend zur Aufgabe aufzufordern.
Als meines Herrn Räte und der Gieswart hörten das Herr Sigmund von Steten sich ergab, lud mein Herr die beiden Kontrahenten und ihre Freundschaft zum Essen ein.