Die Prignitz – Perleberg

Im Zuge des Wedenzuges 1147 wurde das ursprünglich von Slawen bewohnte Gebiet des heutigen Perleberg, von den Deutschen erobert. Woraufhin die edlen Herren Gans am südwestlichen Ufer der Stepnitz eine Burg erbauen ließen.
Anschließend gründeten die Herrn von Gans um 1200 auf einer südlichen Stepnitzinsel eine deutsche Kaufmanns- und Handwerkersiedlung. Da eine neu gegründete Siedlung zunächst vor allem Bevölkerung braucht um die benötigten Gewerke vor Ort ansässig zu machen, warben die Herrn von Gans zunächst in der Altmark um Siedler.
Die Perleberger Nikolaistadt (Die zu dem Zeitpunkt wahrscheinlich noch nicht Nikolaistadt hieß). Dessen Stadtzentrum der Nikolaikirchplatz war. Die dem Platz seinen Namen gebende Kirche St. Nikolaikirche wurde 1212 erbaut. Leider ist von der Kirche nichts mehr erhalten. Da die Siedlung wirtschaftlich florierte, wurde der Platz in Nikolaistadt schnell zu eng. Durch die Lage auf einer Talsandinsel konnte die Siedlung jedoch zunächst nur bedingt wachsen. So das für weitere angeworbene Siedler aus Ost- und Westfalen eine weitere Siedlung errichtet wurde.
Zur Anlage der Neustadt erwählte man das Gebiet der dort ansässigen Slawen und errichtet auf dem Grund ihrer Siedlung um 1217 Jakobistadt. Das Stadtzentrum von Jakobistadt bildete die um 1239 errichtete Kirche St. Jakobi. Etwa um 1250 war die Stadtanlage von Jakobistadt abgeschlossen. Im nordöstlichen Teil von Jakobistadt befand sich der Jüdenhof. Dort befindet sich heute eine kleine Ausstellung, die sich mit der Geschichte der Juden in der mittelalterlichen Mark Brandenburg beschäftigt.
Es dauerte nicht all zulange und sowohl die Alt-, als auch die Neustadt bekamen erneut Platzprobleme. Anscheinend machte man sich an die anfangs vermiedene Arbeit und legte den Grund zwischen den beiden Siedlungsteilen trocken, bzw. befestigte ihn.
Denn durch weiteren Zuzug wuchsen die beiden Siedlungsteile über die Jahre zusammen und erhielten zunächst eine gemeinsame hölzerne Befestigung. Die jedoch im Laufe des 13. und 14. Jahrhunderts durch eine steinerne Stadtmauer ersetzt wurde.

Bereits um 1239 muss Perleberg den Status einer Stadt gehabt haben. Das ergibt sich aus einer Urkunde von 1239, die der Salzwedler Stadtrat an den Perleberger Rat schicke. In dieser Urkunde wird der Rat von Perleberg darin unterrichtet wie er das von Salzwedel erhaltene Stadtrecht anzuwenden hat. Die erste Erwähnung der auf dem Jakobimarktplatz stehenden Rolandsfigur, die ein Symbol für die Gerichtsgewalt der Stadt ist, findet sich 1498. Bei dem ursprünglichen Roland handelte es sich um eine Figur aus Holz. Die heutige steinerne Rolandstatue wurde 1546 aufgestellt.
Anhand einiger Straßennamen Perlebergs kann man noch nachvollziehen wo sich einige der dort ansässigen Handwerker angesiedelt hatten. Denn wir stoßen dort auf Straßennamen wie Bäckerstraße, Schuhstraße, Schuhmarkt, Wollweberstrasse, Krämerstraße, etc.
Da Händler auch lesen schreiben und rechnen können müssen, bedarf es einer Schulbildung. Die Schule in Perleberg war aufgrund des Fehlens eines Klosters wahrscheinlich von Anfang an in städtischer Hand. Seit wann genau es in Perleberg eine Schule gab ist nicht bekannt. Die erste Erwähnung einer Schule findet sich in einer Urkunde von 1379 in welcher der Rektor der Schule genannt wird. Das Schulgeld war gestaffelt und richtete sich nach dem Einkommen. 1517 wird im Stadtbuch erstmalig ein öffentliches Schulgebäude erwähnt. Dieses lag hinter dem Kirchturm von St. Jakobi und diente im 15. Jahrhundert als städtisches Schulgebäude.

Perleberg ist ein schönes ruhiges Städtchen mit freundlichen Einwohnern. Der Marktplatz mit dem Rathaus, der Nikolaikirche und den den Platz umstehenden Häusern, die zum Teil noch aus dem 15. und 16 Jahrhundert stammen, versprühen einen angenehmen mittelalterlichen Charme. Der sich auch in den den Marktplatz umgebenden Gassen noch spüren lässt.
In „Auf den Spuren des mittelalterlichen Perleberg“ habe ich gelesen das Perleberg die Stadt mit dem am besten erhaltenen mittelalterlichen Stadtkern in der Mark Brandenburg sei.
Das kann ich nicht nachvollziehen. Gewiss, Perleberg hat Charme. Ist aber nicht vergleichbar mit Tangermünde. Nun mag man einwenden das Tangermünde nicht mehr zur Mark Brandenburg gehört. Stimmt, aber dann bleiben immer noch zumindest Beeskow und Wittstock.